•genannt wird, so verhält es sich damit ganz so, als wenn man
den Komädugu Wäübe, Yeu oder Yö nennt.
Aber während ich so in Beziehung auf den herrlichen Strom
Gelegenheit hatte, meine Zeit nicht ganz unerspriesslich zu
verwenden, war meine Beköstigung keineswegs so angenehm,
wie man mich hatte erwarten lassen; denn weder Geflügel,
noch Milch war zu haben und die frischen Fische des
Flusses, die ich mir mitunter durch ein gutes Geschenk zu
verschaffen wusste, bekamen mir bei dem schwächlichen Zustande
meines Magens nicht gut, so vortrefflich und wohlschmeckend
sie auch waren. Es wird ein kleiner Markt in Edie,
einem 5 Meilen von hier entfernten Dorfe, und ein etwas bedeutenderer
Mittwochsmarkt beim Dorfe Tschinge gehalten,
aber auf beiden ist wenig zu haben, und, was die Hauptsache
war, ich hatte nicht, was die Leute wünschten.
Meine Ungeduld steigerte sich durch die unverkennbaren
Vorzeichen der herannahenden Regenzeit, während mir
Schwärme von Mücken auch die nächtliche Ruhe raubten. Der
Himmel war gewöhnlich trübe und in der Frühe hüllte zuweilen
ein dichter Nebel die ganze Landschaft ein; des Morgens
war die Luft ziemlich kühl, aber Mittags wurde es schwül
und im Laufe des Nachmittags erhob sich oft ein heftiger
Wind. Alle meine Pläne waren vereitelt, während ich so
gern dem Sultan auf seinem Zuge Gesellschaft geleistet hätte,
obgleich die Nachrichten aus dem Lager keineswegs ganz günstig
lauteten. Es hiess nämlich, die heidnischen Einwohner
von Gögomi, gegen die er Krieg führte, wären von ihrer Bergfeste
herabgekommen und, hätten eine grosse Menge Volks
erschlagen; unter den Gefallenen sollte sich auch ein wohlbekannter
Araber aus dem Westen (Marokko), der den Zug mitgemacht
hatte, befinden.
[Donnerstag, 25-iten März.] Es war gegen Mittag, als zu
meiner grossen Freude mein Gefährte Grema 'Abdü aus der
Hauptstadt zurückkehrte. Er war begleitet von zwei Dienern
des Serma oder Kadamänge, des vom Sultan während seiner
Abwesenheit mit dem Oberbefehl über die Hauptstadt betrauten
Statthalters. Ich fand mich jedoch in meiner Erwartung, mich
nun ohne weiteren Aufenthalt nach der Hauptstadt begehen zu
können, getäuscht ; denn die Boten überreichten mir eine Urkunde
mit einem grossen schwarzen Siegel, des Inhalts, dass
ich die Antwort des Sultans in Bügomän, einer weiter stromaufwärts
gelegenen Stadt, abwarten und inzwischen von den
Einwohnern dieser und der benachbarten Stadt Misskin mit
frischen Fischen und Milch versorgt werden solle. So sehnlich
ich mich nun auch dem Sultan seihst anzuschliessen
wünschte, so, wusste ich doch nichts gegen diese Anordnung
einzuwenden und war froh, wenigstens von der Stelle zu
rücken, wenn auch nur ein wenig.
Unser Weg hielt'sich, als wir das Dorf verliessen, am
steilen nordöstlichen Ufer des Flusses entlang. Ein wenig
oberhalb Meie vereinigt sich mit dem Hauptarm ein kleiner
östlicher Nebenarm, und die so gebildete Insel ist dickt bewaldet
und scheint mit Ausnahme eines kleinen Fischerweilers
ganz im Besitze der wilden Thiere belassen zu sein;
denn wir gewahrten deutlich eine Heerde von ungefähr 12
Antilopen, von der „Mohor” oder „Himraie” (Antilope Soem-
meringn) genannten Art, und zu unserer Verwunderung auch
eine Schaar von nicht weniger als 21 Krokodilen, die sich,
alle ruhig auf dem sandigen Strande auf dem Rücken liegend,
sonnten. Keines derselben war aber von besonderer
Grösse, das längste mass nur 12 —15 Fuss.
Unser Marsch war ziemlich kurz, indem meine Gefährten
für uns in der 2 | Meilen weiter aufwärts am Nebenarme
gelegenen kleinen Dorfschaft Limschi Herberge nahmen.
Dies war ein leidlich betriebsamer Ort und mehrere Boote
lagen hier am Ufer. Da ich soeben eine solche Menge Krokodile
gesehn hatte, wunderte ich mich nicht wenig, die
Weiber, welche Wasser holten, sich ohne Furcht im Flusse
37*