nere Fahrzeuge schiffbar gemacht werden kennte. Dieser Arm,
welcher sich der Hauptstadt bis auf 9 oder 10 Meilen nähert,
macht einen Theil der südlichen Gemarkungen zur Insel.
Der grosse Missstand, unter dem Baghirmi leidet, ist, dass
es ihm an einer geraden Karawanenstrasse nach der Nordküste
fehlt, und dass es folglich bezüglich seines Bedarfes
an Europäischen und Arabischen Erzeugnissen von der beschränkten
Zufuhr auf dem weiten Umwege durch Wädai
oder Börnu abhängt, wodurch der Preis der Waaren bedeutend
erhöht und der Verkehr hei Feindseligkeiten mit diesen
Ländern gänzlich unterbrochen wird. Dies war auch die Ursache,
warum das Königreich der Buläla (Leo’s Gaöga) sich
zu solcher gewaltigen Macht erhob, nachdem es in den Besitz
von Känem gekommen war. In früherer Zeit, als das Königreich
Börnu augenscheinlich vom Gipfelpunkte seiner Macht
schon herabzusteigen angefangen hatte und dort auf die- rege
Laufbahn thatkräftiger und unternehmender Herrscher die
schwache Regierung frommer, aber saumseliger Fürsten gefolgt
war, scheinen sich die Baghirmier in dieser Beziehung
ohne viele Umständlichkeit selbst mit ihrem Bedarf versorgt
zu haben, indem sie fortwährend Raubzüge auf der Karawanenstrasse
von Fesän nach Börnu ausführten und Eigenthum,
seihst Silber, von grossem Betrage erbeuteten |||1 § aus
welcher Quelle der von rAbd el Kenm Ssabün, dem König
von Wädäi, in Mäsena Vorgefundene Schatz entsprungen sein
soll. In anderer Richtung erstreckten sich früher ihre Raubzüge
bis in’s Batta- und Marghi-Land. —
Werfen wir nun einen übersichtlichen Blick auf das Land,
so finden wir, dass es in seinem gegenwärtigen politischen
Bestand von gar engen Grenzen umschlossen wird, indem es
sich in seiner grössten Länge nordsüdlich nur etwa 240 und
in seiner grössten Breite gegen -150 Meilen erstreckt. Ein
so kleines Königreich würde durchaus nicht im Stande sein,
sich gegen seine beiden mächtigen Nachbarn zu behaupten,
w'enn ihm nicht in den heidiiischen Ländern im Süden so
unversiegbare Hilfsquellen zu Gebote ständen.
Das ganze Land, so weit es das eigentliche Baghirmi bildet,
besteht aus einer flachen Ebene mit einer unmerklichen
Abdachung nach Norden und einer Erhebung über das Meeresniveau
von ungefähr 950 Fuss; nur im nördlichsten Theile
des Landes, nördlich von einer durch.Moftö gezogenen Linie,
gibt es einzelne Hügel oder Berge, welche die Wasserscheide
zwischen dem Becken des Fittri und demjenigen des
Tsäd bilden (diese beiden Becken stehen mit einander in
keinerlei Verbindung). Während aber Baghirmi eine Ebene
ist, scheinen die aussen liegenden südöstlichen Gemarkungen
gar gebirgig zu sein,' und einige dortige Gebirge, besonders
die Gruppe Gere, scheinen eine solche Höhe zu erreichen,
dass die Kälte daselbst sehr empfindlich: fühlbar wird und
während der kälteren Monate mitunter Hagel oder Schnee
fällt. Aus den Mittheilungen der Eingeborenen, besonders
wenn man die von Belel Kole gegebene Beschreibung berücksichtigt,
.dürfte man schliessen, dass es in jener Richtung
einige Vulkane gibt. Im Süden muss es ebenfalls beträchtliche
Gebirge geben, wo die drei Flüsse Benue, Schäri und
der Fluss von Lögone und wahrscheinlich noch mehrere andere
entspringen; aber sie müssen in grösser Entfernung, weit
jenseits des Bereiches der .mir zugekommenen Nachrichten,
liegen. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass in diesem
Theile des Kontinentes an keinen ewigen Schnee oder auch
nur an einen solchen zu denken ist, der geraume Zeit liegen
bliebe; auch ist durchaus keine Nothwendigkeit für eine
solche Annahme vorhanden, da der Regenfall am Äquator
vollkommen hinreicht, um zahlreiche unversiegbare Quellen
zu speisen und die jährlichen ungeheueren Flussanschwellungen
zu verursachen, welche die Uferlandschaften auf so erstaunliche
Weise überschwemmen. Damit fällt es mir jedoch
keineswegs ein, das Dasein von Schnee in den Äquatorial