rung der Regenzeit stiegen sie im Preis, und ich hielt
es für zweckmässig, mir einen kleinen Vorrath davon anzuschaffen,
da ich dieses Gemüse für meine Gesundheit überaus
erspriesslich fand. Auch möchte ich jedem Reisenden
in diesen Landschaften rathen, sich stets mit Zwiebeln wohl
zu versorgen; denn sie können sowohl zur Würze anderer
Speise dienen, als auch, in Scheiben geschnitten und mit
Tamarinden gemischt, zur Bereitung eines kühlen und höchst
erfrischenden Getränkes gebraucht werden. Die schwarzen
Eingeborenen machen jedoch, wie ich schon hei anderer Gelegenheit
erwähnt habe, im Allgemeinen keinen Gebrauch von
Zwiebeln, um ihre Nahrung damit zu würzen, da dieser
Kulturzweig zugleich mit Waizen erst in bezüglich junger
Zeit von den Arabern aus dem Norden in diese Länder eingeführt
wordenist. Aber die eingeborenen Araber —„Schiwa”
und die Araber von der Küste — „Wässeli” — gebrauchen
dieses Gemüse in grösser Ausdehnung, und zwar sowohl als
Würze anderer Speisen, als auch als Arznei, vorzüglich bei
Fieberfällen, Pocken und Urinbesehwerden, die hei ihnen sehr
gewöhnlich und eine Folge davon sind, dass sie während
der Tageshitze marschiren.
Ausser den oben erwähnten Artikeln bestand die auf dem
Markte reichlichst vorhandene Waare in Korn, vorzugsweise
Negerkom (Pennisetum typlioideum), und die hierin Handelnden
hatten einen besonderen, im nördlichen Theile des Marktes
dazu bestimmten Platz, unter einem schönen Tamarindenbaum
(„mäss”) — dem ältesten Theile der Stadt —•, welcher
den Anlass zum Namen Mäsena (Mäss-ena) gegeben haben
soll, wie ich weiter unten zu entwickeln Gelegenheit haben
werde. Ausser Bohnen („mondjo”) und Erdmandeln, die hier
„wüli” oder „büli” heissen, fand sich auch reichlich Salz („kä-
ssa”) in Folge der Anwesenheit der Djeläba von Wädäi, von
welchen ich einigen auf meinem Wege begegnet war; doch
ward es nur in sehr kleinen Portionen verkauft. Dieselben
Leute verkauften auch Natron („ngillu”), das durch die Tebu
von der Grenze der Wüste herbeigehracht wird. Milch („ssi”)
und Butter („bügu”) waren theuer, aber sauere Milch („ssi
tschäle”) in Menge vorhanden, — sie wird vorzugsweise von
den Töchtern der BenI Hassan in die Stadt gebracht. Honig
(„tedji”), woran in vielen Ländern ein so grösser Reichthum
ist, war hier kaum zu bekommen. Dafür fanden sich stets
auf dem Markte ein Paar Stück Schaafe und Rindvieh und
zuweilen liessen sich ein Paar Hühner sehn; gelegentlich
machte auch -ein Pferd von unansehnlichem Ausseren Parade,;
Baumwolle („nyrre”) war nicht sehr reichlich, auch sah
ich nicht ein einziges Mal Indigo („alini”) auf dem Markt.
Rother Pfeffer („schlta”) bildete einen kleinen Handelsartikel
für sich, der in geringen Partieen von den Bomu-Händlem
feil geboten wurde.
Der wichtigste.; und fast ausschliessliche Artikel Europäischen
Erzeugnisses („ngä-ssan Seila”) bestand in Glasperlen,
„mündjo” genannt, vorzugsweise. den kleinen rothen,
welche hier in grösser Menge verkauft und nach den Heidenländern
ausgeführt werden. Ich verkaufte auch einige
von der grossen Art, „nedjüm” genannt, welche bei den
Schüa sehr beliebt ist. Kattun, hier „schöter” genannt, ist
eine Seltenheit | auf dem Markte und wird vielmehr privatim
an die grossen Männer des Landes verkauft.
Ka.no-Waaren, hier „kälkobängri” oder „ngä-ssan degö”
genannt, bilden einen hervorstechenden Punkt in der Statistik
des Marktes, vorzüglich Türkedi („bolne”), während die
Kanö- und Nyffi-Toben, „bol godäni” genannt, nur mit genauer
Noth mit der einheimischen Manufaktur wetteifern
können, da die Bornu-Leute oder vielmehr die Mäkarl und
Kotokö die Kunst der Färberei in Baghirmi eingeführt haben,
obgleich in Mäsena seihst, so viel mir bekannt, keine
einzige Färberei besteht. Sklaven („beli”}; wurden nicht
auf den Markt gebracht, sondern alle in den Häusern ver