einladend, dass ich der Versuchung nachgah, ein Bad zu nehmen,
und die Menge am Ufer erhöh ein lautes Geschrei, als sie
den weissen Mann über Bord springen sah; aber ihr Erstaunen
war gross, als ich, nachdem ich eine Zeit lang im Flusse,
dessen Strömung für meinen geschwächten Körper zu stark
war, umhergeplätschert, mit leeren Händen wieder herauskam;
sie seien betrogen, hiess es nun, da man gesagt, ich wolle
hach Gold suchen. Als ich aber an’s Land ging, war das
Gedränge so sehr gross, dass mir meine Gefährten mit ihren
Peitschen einen Weg durch die Menge öffnen mussten, und
ich war wirklich froh, als ich das Haus des Keghamma oder
Ibalaghuän wieder erreicht hatte.
Dieser kleine Ausflug kam mir jedoch theuer zu stehn;
denn als die erwähnten Leute aus Baghirmi, unter welchen
ein gewisser Hadj Ahmed der Vornehmste war, mich ein
solches Aufsehen erregen sahen, fanden sie sich wahrscheinlich
veranlasst, zu besorgen, dass, wenn ich während der
Abwesenheit des Herrschers in ihr eigenes Land kommen
würde, ich in dem Königreiche Unruhen erregen möchte.
Der Fürst von Logone hatte gleichfalls eine bei weitem zu
hohe Vorstellung von meinen Fähigkeiten gefasst und ersuchte
mich dringend, einige Zeit bei ihm zu verbleiben,
indem er glaubte, ich könnte ihm dazu behilflich sein, sich
von seinen Nachbarn unabhängiger zu machen. Unter Anderem
begehrte 6r auch, ich solle die beiden vorerwähnten
Kanonen abfeuem ; aber sie erfüllten mich nicht mit dem Zutrauen,
das zu wagen.
Ich konnte mithin nur mit vieler Mühe den Sultan bewegen,
mich meine Reise nach Osten fortsetzen zu lassen;
weil ich aber sah, dass, wenn ich hier noch einige Tage
bliebe, das Wenige, was ich noch übrig hatte, ausgegeben
sein würde, so beharrte ich fest bei meinem Entschlüsse,
meine Entdeckungen über die meiner Vorgänger
auszudehnen; denn es war bereits dem Major Denham gelungen,
diesen Platz zu erreichen, obgleich er denselben nur
sehr unvollständig beschrieben und die geographische Lage
ganz unrichtig angegeben hat.
Ich hegab mich also am folgenden Morgen zum Miarä
Y'ssuf, um von ihm Abschied zu nehmen, und fand ihn in
dem im Risse mit / bezeichneten Hofraume, den er als
StaEung zu benutzen schien; sein gesammter Marstall bestand
jedoch nur aus drei oder vier Pferden, aber von ziemlich gutem
Ansehen. Er sass auf einer Lehmbank — „ssegäge” — und
war sehr einfach gekleidet, mit einem rothen Tuche als
Kopfzeug. Er war sehr gütig und freundlich und hat mich
angelegentlich, mich nicht zu lange in Baghirmi aufzuhalten,
sondern so bald wie möglich in sein Land zurückzukehren.
Unsere Unterredung fand auch bei dieser Gelegenheit,
wie bei der vorherigen, in Kanöri statt. Ehe ich
jedoch dieses kleine Fürstenthum verlasse, will ich noch ein
Paar aEgemeine Bemerkungen hinzufügen.
Logone ist, wie es scheint, nicht ein nationaler, sondern ein
politischer Name, dessen eigentEche Bedeutung ich jedoch
nicht habe ausfindig machen können*). Die Einwohner gehören
zum grossen Volksstamme der Mä-ssa, deren ich bereits
früher erwähnt habe, und sind die nächsten Stammverwandten
der Müssgu und dann der Einwohner von Män-
dara — „ar-Wandala” — und der Kotokö. Ihr politisches
Bestehen als Volk von Logone (oder, wie sie sich selbst nennen,
„Logode Logon”) ist erst neueren Ursprungs**), und der
Isslam wurde noch später bei ihnen eingeführt. Ihr Land bestand
früher, gleich dem der Müssgu, aus einer Anzahl kleiner
Fürstenthümer, unter denen Honkel das mächtigste war, bis
*) Ich glaube, dass derselbe mit dem "Flusse — „lägham” — in keinem
Zusammenhänge s teh t, sonst würden sie ihn nicht ,,läghame na Lögone”
nennen.
**) Der Name kommt in den Annalen des Edrlss Alaöma nicht vor.