mit NessT, Bü-rekkeba (Panicum colonum) *) und der dornge-
fiederten Klette (Pennisetum distichum)\ dazu gesellten sich
noch mancherlei Mimosen, hauptsächlich die Talha und die
U’m el barka (Mimosa nilotica). Unsere Gefiihrten fanden
mehrere Strausseneier und trafen auch eine grosse Heerde
Gazellen. — Die Gegend ward weiterhin dichter bewaldet
und gestaltete sich da, wo wir unser Lager für die Nacht
aufschlugen, zu einer sehr interessanten Landschaft; doch
war die Gefahr von Seiten reissender Thiere beträchtlich,
und wir hörten fast die ganze Nacht hindurch das Gebrüll
eines Löwen.
[Montag, 29*ten September.] Zu früher Stunde brachen-
wir auf. Der Landstrich blieb von derselben Beschaffenheit,
wie am gestrigen Tage, und zeigte manches ■ schöne Exemplar
der Mimosa auf, — hier einen vom Alter gebrochenen,
dort einen von Schlingpflanzen umwundenen Baum. Eine
Art dieser Schlingpflanzen erzeugt die von den Kanöri „fitö”
genannte und von mir bereits erwähnte rothe saftige Frucht.
Während wir um 8 Uhr gruppenweise weiter zogen, hielten
zwei von unseren Reitern, welche etwas voraus waren,
plötzlich bei einer grossen, dichtbelaubten Gherret an und
ritten mit lautem Geschrei zu uns zurück. Wir kamen herbei
und sahen eine ausserordentlich grosse Schlange, welche
drohend von den Asten jenes Baumes herabhing. Als sie
uns gewahrte, suchte sie sich zu verbergen, fiel aber, von
mehreren Kugeln getroffen, herunter, worauf wir ihr sofort
den Kopf abschnitten. -Sie war 18 Fuss 7 Zoll lang und
mass am dicksten Theile des Körpers 5 Zoll im Durchmesser;
ihre Haut hatte eine schöne, grünlich-bunte Farbe. Zwei
*) Ich muss mich hier wegen eines Irrthumes entschuldigen, der von mir
im ersten Bande begangen worden ist; ich habe nämlich dort das von den
Arabern „bü-r&kkeba” genannte hohe Knotengras mit Avena Forsk a lii iden-
tificirt. Das ist jedoch nicht ganz richtig, da das letztere Gras dem „schedjret
el djemel” der Araber entspricht.
Eingeborene, welche sich uns gestern angeschlossen hatten,
schnitten das Ungeheuer auf und nahmen das Fett heraus,
das sie für vortrefflich erklärten.
Unser heutiger Ritt war überhaupt recht anziehend, da
das Land hier bedeutend reicher zu werden anfing; aber für
meinen schwachen Gesundheitszustand dauerte er zu lange,
so dass ich naph einem 7stündigen Marsche so sehr ermüdet
war, dass ich absteigen und mich niederlegen musste.
Die meisten Araber blieben hei uns, die Übrigen setzten mit
'Ali ben Aissa den Marsch zum Brunnen fort.
Als wir am Nachmittag wieder aufbrachen, war der Landstrich
während der ersten 8 Meilen ebener, wurde aber sodann
hügelig, und um 5 Uhr erstiegen wir eine bedeutende
Hügelreihe, die wir erst zu unserer Linken hatten; dieselbe
erwies siclr als höchsten Kulminationspunkt dieser ganzen
Landschaft, obgleich sie sich wahrscheinlich nicht mehr als
700.Fuss über den Spiegel des Tsäd erhebt. Wir durchzogen
dann zwei Thalkessel, welche grosse Lieblichkeit be-
sassen, namentlich der zweite, in dessen von hohen Lehnen
eingeschlossenem Grunde sich eine auffällige Terrasse von
Kalksteinbidung v'orfand. Doch war die Anmuth dieser beiden
Thäler nur gering im Vergleich mit dem Henderi (Thal)
Foio oder F6yo, in welchem wir in einiger Entfernung vom
Brunnen unser Nachtlager nahmen; denn die Thalsohle war
dort mit einer ununterbrochenen, an manchen Stellen ganz
undurchdringlichen Pflanzenmasse überwachsen. Hier konnte
der Botaniker mit Sicherheit darauf rechnen, einige neue
Arten zu finden; die gewöhnlichsten Bäume aber waren dieselben
verschiedenen Species der Acacia, welche in allen
diesen Landschaften vorwalten, nämlich die Kürna (Cornus),
die Sserräcli, die Um el barka (Mimosa nilotica), der Ha-
djilidj (Balanites Aegyptiacus) und die Talha (Mimosa fer-
ruginea), — alle mit Schlingpflanzen reich umwunden und
den kühlsten Schatten gewährend.