mochten; denn, das Land im Norden des Komädugu befindet
sich thatsächlich im Besitz von Freibeutern, so dass, obgleich
sich Scheich 'Omar’s Herrschaft dem Namen nach bis
. Beri und selbst bis jenseits dieses Ortes erstreckt, derselben
■ nur da Achtung gezollt wird, ,wo sie mit Waffengewalt
auftritt.
Das jetzt von uns durchzogene Land hatte dieselbe Beschaffenheit,
wie das in der unmittelbaren Nähe der Hauptstadt
und wie es in der Nähe von Landsee’n so gewöhnlich ist;
■ es bestand nämlich aus einem harten, schwarzen Humusboden
mit kurzem Graswuchs und wenigen vereinzelten Bäumen. Da
wir eine Heerde- Schaafe trafen; setzten unsere Gefährten
nach und ergriffen drei fette Widder, worauf sofort zu lagern
beschlossen wurde.
[Montag, 22*ten September.] Während der ersten 10 Meilen
unseres Marsches blieb die Gegend von ungefähr gleicher
Beschaffenheit, worauf wir offenes, zum grössten Theile bestelltes
Ackerland erreichten und bald die Lehmmauern von
Bärua erblickten, obgleich dieselben, rings von aus Schutthaufen
entstandenen Hügeln eingeschlossen, kaum erkennbar waren.
Nahe beim Südwestthore der Stadt zieht sich die Strasse
über einen solchen Hügel hin, wodurch die Mauer als Schutzwehr
ganz nutzlos und das gesammte Innere der Stadt dem
Auge des Reisenden blossgelegt wird.
Die Stadt besteht aus einer dicht zusammengedrängten
Masse von Hütten, die meistens keinen Hofplatz haben, aber
hier und da von einer Mimose , oder „kurna” beschattet
werden, und gewährt ein anziehendes Muster Inner-Afrikanischer
Bauart. Die Einwohner, deren Mangel an Thätig-
keit man deutlich an diesen Schutthügeln erkennt, ver-,
lassen sich jedoch nicht auf die Stärke ihrer Mauern, und
zur Schmach des Scheichs von Bornu, der von ihnen Tribut
erhebt und ihren Schulzen bestellt, zahlen sie den Tuareg
gleichfalls Schoss. Sie gehören meistens zum Kanembü-
Stamme, doch sind auch mehrere Yedinä oder Büdduma
hier ansässig. Ihre hauptsächliche Nahrung und einzige
Handelswaare besteht in Fischen, welche sie in grösser
Menge im See fangen, dessen nächste Buchten je nach der
Jahreszeit etwa 2 — 3 Meilen entfernt sind und von denen
sie wegen ihrer freundschaftlichen Beziehungen zu den kriegerischen
Freibeutern des See’s nicht ausgeschlossen werden,
wie dies mit den Einwohnern von Ngomu und anderen Ortschaften
der Fall ist. Mit Getreide sind sie nicht hinlänglich
versehen und sie scheinen nicht genug Mühe auf dessen
Erzeugung zu verwenden, vielleicht weil ihnen hei dem unsicheren
Zustande des Landes nicht verbürgt ist, dass sie
auch ernten, was sie säen. Baumwolle haben sie nicht, sondern
sie tauschen^ für ihre Fische Baumwollenstreifen — „ gäba-
gä” — und Kleidungsstücke ein. Gäbagä und Külgu (weisse
Baumwollhemden) sind die besten Artikel, welche ein Reisender
auf den Markt bringen kann, der hier für seine Wüstenreise
über Bilma getrocknete Fische, welche dort die gesuchteste
Waare sind, einzukaufen wünscht.
Bei dem kein sehr gutes Wasser enthaltenden Brunnen
an der Nordseite der Stadt erwarteten die zu unserem
Zuge gehörigen Reiter die Kameele. Einige zerstreut stehende
Hadjilidj (Balanites Aegyptiacus) und' verkrüppelte
Talhabäume verbreiteten einen kärglichen Schatten über die
Stoppelfelder, die keineswegs von sorgfältigem Anbau zeugten,
und ich war froh, als wir einen kleinen Vorrath an Wasser
eingenommen hatten und nun unseren Marsch fortsetzten,. Wir
liessen bald die kümmerlichen Spuren von. Ackerbau hinter
uns und erreichten von- Siwäk-Büschen (Gapparis sadata)
bestandenes sandiges Hügelland. ' Als wir dann etwas weiterhin
den Kamm einer niedrigen Reihe Sandhügel erstiegen
hatten, gewannen wir zum' ersten Male einen Anblick des
'.Tsäd oder wenigstens des von ihm überschwemmten Sumpfwiesenlandes.