' ter Schlachtlinie aufgestellt, um auf ehrenvolle Art die militärischen
Begrüssungen entgegenzunehmen, welche dem Anführer
bei seiner siegreichen Rückkehr dargebracht wurden.
Ausgezeichnet vor Allen, welche zur Begrüssung kamen, war
Rhet, der Häuptling der Ueläd Slimän, der hier vor ein Paar
Tagen von Känem eingetroffen war, wo wir ihn zurückgelassen
hatten und von wo er einen erfolgreichen Feld- oder
vielmehr Rauhzug gegen die Künkuna in Kärkä unternommen
hatte. Indem er an der Spitze einer kleinen Schaar von 20—30
Reitern, durch malerische Tracht ausgezeichnet, in schnellster
Carrière heransprengte, gewährte dieser kleine Araber-Häupt-
ling ein interessantes und lebensvolles Beispiel von Reitkunst,
das einen auffallenden Gegensatz gegen die schwerfälligen
Bewegungen der ungelenken und trägen Gestalten
der Neger bildete und uns einigermassen mit unseren Gefährten
auf dem Känem-Zuge aussöhnte.
Auch uns selbst, die beiden fremden Wanderer, erwartete
hei dem Wiederbetreten unseres alten Quartieres in der
Stadt eine aussergewöhnliche Bewirthung, indem wir mit
einem besonderen, aber von der Jahreszeit abhängigen Leckerbissen
der Kanöri, bestehend aus dem frischen Samen des
„masr” (Zea Mays) genannten Kornes, der in eigenthüm-
licher Weise geröstet wird, traktirt wurden. —
Das war der Ausgang eines F eldzuges, der uns einen leichten
Fernblick in die reich bewässerte Zone der Äquatorial-
landschaften eröffhete, wo sich wegen des geringen Gefälles
der Flüsse hei der ungeheueren, ihnen plötzlich zugeführten
Wassermenge, unzählige Hinterwasser und seichte Wasserläufe
auf wenig ausgetieftem Wiesengrund bilden. Und doch
hatte man von eben diesem, einen grossen Theil des Jahres
der ungeheueren Wasserfülle wegen fast unpassirharen, Ländergürtel
die Meinung gehegt, dass er als hohe Gebirgskette
eine unühersteigliche Barrière bilde. Dieser Zug hatte -uns
ferner mit Stämmen in Verbindung gebracht, die als dem
Zustand wilder Bestien sich nähernde Wilde dargestellt worden
waren, während wir bei ihnen manche Keime eines bescheidenen
menschlichen Glückes fanden.
Allerdings betraten wir jene Gegenden nicht unter solchen
Umständen, wie es für uns wünschenswerth war; wir hatten
uns im Gegentheil in der Nothwendigkeit befunden, uns mit
einer Heeresmacht in Verbindung zu setzen, deren einziger
Zweck war, über diese in ihrem kindlich-natürlichen Zustande
sich glücklich fühlenden Menschen Verheerung und
Elend zu bringen. Da wir aber keine Macht besassen, dieses
Unheil zu verhüten, waren wir doch froh, im Stande zu
sein, so viel zu sehn. Augenblicklich befanden wir uns ganz
ohne Mittel, da weitere Unterstützungen- nicht eingetroffen
waren; aber ich verzweifelte desshalb nicht, und um mich
in den Stand zu setzen, mein Glück, ehe ich heimkehrte,
noch einmal in einer anderen Richtung zu versuchen, verkaufte
ich ausser anderen Sachen seihst mein grösseres
Zelt und verwendete einen Theil des so Erhandelten dazu,
mein kleines Zelt mit einheimischer Baumwolle zu füttern;
denn in seinem damaligen Zustande zerfiel es in Lumpen
und sein Gewebe war so dünn geworden, dass es weder
vor Regen noch Sonne schützte.