Greenwich bis zum 23sten Grad und vom 15° bis 10° nördl.
Breite*). In Bezug auf seine physische Beschaffenheit will
ich hier nur eine kurze Skizze der eigenthümlichsten Züge
entwerfen, indem ich die Darlegung des Einzelnen den Iti-
nerarien überlasse, da die ganze Kenntniss, die wir von dem
Lande besitzen, nicht yon eigener Anschauung herrührt, sondern
von diesen Itinerarien abgeleitet ist.
Das eigentliche Wädai ist ein ziemlich ebenes Land, aber
unterbrochen von einer grossen Menge vereinzelter Berge von
trockener und dürrer Beschaffenheit, und unfähig, beständigen
Quellen Nahrung zu geben; selbst die einzigen Quellen,
von deren Vorhandensein im Lande ich Kunde einsammeln
konnte, nämlich diejenigen in der Nähe der Ortschaft Hämien
imThale Waringek, sollen heisses Wasser enthalten. Das ganze
Land hat eine Neigung von Ost nach West, d. hv mit anderen
Worten vom Fusse des Djebel Märra in För nach dem Becken
des Fittri, des besonderen Landsee’s der Küka, der alle
Feuchtigkeit aufnimmt, die während der Begenzeit von den
kleineren Wasserläufen herabgeführt wird und sich im grösseren
Thale des Bat-hä ansammelt. Nur das Wadi Kia
scheint hiervon eine Ausnahme zu machen, da es, hart an
der genannten Bergkette entlang von Nord nach Süd laufend,
nach der Angabe der meisten meiner Berichterstatter
keine Verbindung mit jenem Becken zu haben scheint und
möglicherweise einem Arme des Nils zufliesst. Im nördlichen
Theile Wädäi’s, wo das Land von wüsten Gauen begrenzt
wird, gibt es mehrere kleinere Wasserläufe — „saraf”,
wie sie hier genannt werden —, die im Sande dahinsterben.
In Bezug auf das zwischen den beiden Landsee’n, dem
Fittri auf der einen und dem Tsäd auf der anderen Seite,
gelegene Land habe ich schon an einer anderen Stelle gezeigt,
dass es eine höher gelegene Landschaft ist, welche
*) Im Englischen Texte ist hier ein Schreibfehler.
alle Verbindung zwischen den beiden Seebecken abschneidet,
während die Wasserläufe und Thäler die natürlichen Strassen
bilden, an denen entlang die Wohnplätze der Anwohner
liegen. Auch über diese Landschaft werden wir ganz anderen
Aufschluss erhalten, wenn Herr Dr. Vogel, der, wie
wir nun wissen, diese Gegend im März vorigen Jahres auf
dem Wege von Känem nach Fittri durchzogen hat, noch am
Lehen sein sollte, oder wenn wenigstens seine letzten Papiere
gerettet werden.
Was die äusseren Provinzen des Reiches betrifft, so ist
ihr Charakter, so weit sie nach Süden liegen, augenscheinlich
mannichfaltiger und reicher an perennirenden Wasserläufen,
als der Kern des Königreiches seihst; aber die sie
betreffenden Nachforschungen sind noch nicht weit genug
gediehen, um uns in den Stand zu setzen, eine allgemeine
Darstellung derselben zu geben.