nach Abeschr, in fortwährender Abnahme des Wohlstands und
zunehmender Verödung begriffen und enthielt kaum400 Häuser,
während Nimrö, der berühmte Hauptsitz der Djelläba, nicht
über 200 enthielt. Im Allgemeinen sind die Ortschaften der
Kodol am ausgedehntesten, indem einige bis gegen 600 Häuser
zählen, während die der Mimai am kleinsten sein sollen.
Der grösste Ort von ganz Wádáí soll Kódogus, 2 Tagemärsche
westlich von Schenini, sein.
Die Wohnungen bestehen, wie in allen Theilen des Sudans;
aus Gruppen von runden, glockenförmigen Hütten aus Rohrgeflecht
— in der Wádáí-Sprache „mähareb” oder „ssa-
mavi” genannt i— und mit einer Mauer oder einem Zaun
— „scherágena-dall” — umfriedigt, aber nur in seltenen Fällen
(namentlich die Wohnungen des Königs, der Standespersonen
und der Djelläba) aus Lehm erbaut. Die Araber
dagegen wohnen in tragbaren Hütten, aus Matten zusammengesetzt,
die sie selbst aus Delebpalmblättern flechten und
welche von den Wádáuí „reri” genannt werden.
Verkehr und Marktplätze. Der Grosshandel ist fast
ganz in den Händen der Djelläba, welcher eigenthümliche
Stamm, den ich oben nicht unter den einheimischen Stämmen
aufgeführt habe, vor 100 Jahren aus dem Nilthale in
beträchtlicher Anzahl in dieses Land eingewandert und gegenwärtig
hauptsächlich, obwohl nicht ausschliesslich, in
Nimrö, 8 Meilen südwestlich von der früheren Hauptstadt
Wära gelegen, angesiedelt ist. Diese Kaufleute von Geburt
treiben ihre Geschäfte in Gesellschaften, von welchen jede,
ihre eigene Reiselinie hat: so geht eine Gesellschaft jähr-
lich^nach Runga; eine andere besucht die Kupfergewerke
südlich von Für; wieder eine andere verführt ihre Waaren
nach den entfernten südwestlichen Gegenden, in das Gebiet
der üeläd Raschid und in Baghirmi’s heidnische Grenzländer
(Bedánga, Gógomi, Andi); wieder andere bereisen die
Märkte von Baghírmi, Lógone und Bórnu (wie sie sich denn
während meines Aufenthaltes in Mäsena daselbst in solcher
Anzahl eingefunden, dass sie sich ausserhalb der Stadt, auf
der Strasse nach Abü-Gher, eine grosse Dorfschaft erbaut
hatten), während noch andere alljährlich die Märkte von
För und Kordofän beziehen und endlich andere, namentlich
die Reicheren, die neuerdings eröffnete Karawanenstrasse
nach Ben-Ghäsi, über deren Geschichte Herr Fresnel so ausführlich
berichtet hat, in Betrieb nehmen. Jeder dieser Gesellschaften
wird auf die Dauer der Reise vom Sultan ein
Vorstand — „agid” r— beigegeben, welcher demselben für
die sehr beträchtliche, von dem sich ergebenden Gewinnste
zu erhebende Abgabe haftet.
Die Artikel, mit denen dieser Handel betrieben wird, sind
hauptsächlich die folgenden: Salz, von den Mähamid und
Tebu nach Nimrö und Wära gebracht, wo es von den Djelläba
im Grossen aufgekauft und in die entferntesten Gemarkungen,
selbst bis nach Logone, verführt wird; Kupfer, hauptsächlich
von dem berühmten Bergwerke „el Hofrah”, sowie
von Rünga kommend und meistens, und zwar zu hohen
Preisen, nach Bornu verführt; Europäische Waaren (namentlich
feine Tuche, Bernuse, Panzer, Glasperlen.und sonstiger
Zierath, Kaliko, Papier, Nähnadeln u. dergl. m.), von den
Ben-Ghäsi-Karawanen, sowie über För von Egypten aus
eingeführt und hauptsächlich bei den Rungauern, den Ueläd
Raschid und in Baghirmi gegen Elfenbein umgetauscht, das
sodann mit grossem Gewinne von Wära nach Ben-Ghäsi
ausgeführt wird; Esel von der aus Osten stammenden Rasse,
welche in den westlichen Theilen des Sudans sehr begehrt
sind; Türkedi, Tabak, Kohol und mancherlei andere von den
Haussa-Händlern nach Baghirmi gebrachte und dort von den
Djelläba eingetauschte Artikel. Der wichtigste Handelsgegenstand
aber besteht, wie im Sudan überhaupt, so auch im
Lande Wädäi -r- in Sklaven.
In ganz Wädäi' gibt es keinen Marktplatz, wo sich ge