Geschenke überreichte. Diese bestanden in einem Stück gedruckten
Kattuns, gross genug für eine Tobe, in einem Egyp-
tischen Turban, verschiedenen Arten wohlriechender Sachen,
wie „machbll” — der Frucht einer Art Tilia —, „lubän”
— Benzoin — und einer beträchtlichen Menge Sandelholz,
das in den Ländern östlich von Bornu sehr hoch geschätzt
wird. Indem ich dieses kleine Geschenk dem Diener überlieferte
und es mit meinem ergebenen Grusse begleitete, erklärte
ich, dass es mir unmöglich sei, dem Vicestatthalter persönlich
aufzuwarten, bevor er mir meine Pistole wiedererstattet
habe, die mir allein noch von allen den Dingen, die man
mir in Meie abgenommen hatte, fehlte, und nach einiger
Unterhandlung kamen wir überein, dass mir der Statthalter
die Waffe ausliefern sollte, sobald ich mich ihm vorstellte,
ohne dass ich nöthig hätte, ein einziges Wort darüber
zu verlieren.
Demgemäss brach ich am Nachmittag mit Bü-Bakr auf, um
dem Vicestatthalter meinen Besuch abzustatten; ich fand in ihm
einen ziemlich wohlwollenden Mann, etwas über die mittleren
Jahre hinaus, in einfacher dunkelblauer Tobe, die schon ein
gutes Theil ihres früheren Glanzes eingebüsst hatte. Nachdem
ich ihn begrüsst, erklärte ich ihm, dass unverdiente Vernachlässigung
und Mangel an gehöriger Nahrung mich bewogen
hätten, meinen Rückweg anzutreten, nachdem ich mich, überzeugt,
dass ich hier nicht willkommen sei; denn es sei, versicherte
ich ihn, unser dringendster Wunsch, mit allen Fürsten
der Erde auf friedlichem Fusse zu leben und sie mit
uns bekannt zu machen. Obgleich mir die Abwesenheit des
Landesherrn nicht unbekannt gewesen wäre, hätte ich doch
keinen Anstand genommen, ihm einen Besuch zuzudenken, da
man mich versichert habe, dass es möglich sein würde, auf
dem Heereszuge zu ihm zu stossen.
Der Emir Edrlss — denn so redete ich nach Bü-Bakr’s
wohlmeinender Instruktion den Statthalter an — entschuldigte
dann seine Landsleute damit, dass sie, mit unserem
Charakter unbekannt, mich: behandelt hätten, wie sie
mit Jemandem von ihrem eigenen Stamm verfahren sein würden,
wenn er sich gegen die Vorschriften des Landes vergangen
hätte. Er liess mir dann Angesichts der ganzen versammelten
Menge meine Pistole zurückgeben und forderte mich
auf, : geduldig die Ankunft des Sultans äbzuwarten. Ich
konnte nichts Anderes thun, als seinen wohlgemeinten Rath
zu befolgen und mir die Zeit so gut wie möglich zu vertreiben.
Bei der Abwesenheit des Landesherrn und der übrigen vornehmsten
Personen gewährte die Stadt zur damaligen Zeit
einen ruhigeren und mehr todten Anblick, als es gewöhnlich
der Fall ist; denn als ich meinen ersten Spaziergang durch
die Stadt machte, ward ich betroffen von dem Charakter
der Einsamkeit, der sich den Augen auf allen Seiten kundgab.
Glücklicherweise gab es in . der Stadt einen Mann, dessen Gesellschaft
und Unterhaltung mir grosse Erleichterung meiner
Lage gewährte.
Am Nachmittage, während ich mich, auf meinem einfachen
Lager äusgestreckt, mit Lesen beschäftigte, erhielt ich einen
Besuch von drei Männern. Einer derselben war augenscheinlich
ein Mann von Negerabkunft und zeigte in seinen gerunzelten
Zügen eine Laufbahn voll Unruhe und Missgeschick,
hatte aber sonst nichts sehr Bemerkenswerthes an sich. Es
war Hadj Ahmed, ein Mann von Bämbara-Ursprung und in
früheren Zeiten in Tauät wohnhaft, der sich aber nach einem
sehr wechselvollen Leben zuletzt in Medina angesiedelt hatte.
Hierbei war er zuerst in den Goldgruben von Bambük beschäftigt
gewesen, hatte hernach kleine Handelsreisen von
Tauät nach. Timbuktu unternommen, auf denen er zweimal
von den Tuareg ausgeplündert worden war, und ebenso auch
Agades und Kanö besucht. Von Medina aus hatte er den
Feldzug Ibrahim Baschä’s mitgemacht, in den Schlachten
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