dänischen Begleiter war, so erwies er sich doch für uns als
ein sehr unglücklicher, dessen Ereignisse für unseren Plan,
in die gefahrvollen Landschaften am östlichen Ufer des Tsad
vorzudringen, nur wenig Erfolg versprachen; denn ein beträchtlicher
Tlieil des Stammes (150 Mann mit 70 Pferden)
brach an diesem Tage nach Kükaua auf, zu unserem unaussprechlichen
Verdruss und, wie es schien, auch zum Ärger
des jungen Häuptlings; dies ward uns wenigstens klar, als
wir Letzterem um Mittag einen Besuch ahstatteten. Bei unseren
beschränkten Mitteln und dem unansehnlichen Charakter
unserer Mission konnten wir natürlich nicht erwarten,
dass diese ungeordnete Horde unsere Wünsche und Absichten
zur Richtschnur bei ihren Angelegenheiten machen sollte.
Ihr Verfahren war jedoch offenbar nur durch einen gewissen
hartnäckigen Unahhängigkeitssinn und durch Eifersucht veranlasst
wrorden und schien in offenem Widerspruch gegen
den Wunsch ihres jungen Häuptlings zu stehn. Um 1 Uhr
Nachmittags zogen sie ab und wir beförderten durch sie
einen Brief, in dem wir unsere Unzufriedenheit über einen
Zustand der Dinge aussprachen, welcher nur einen gar trübseligen
Erfolg für unser Unternehmen voraussehn liess.
Aber während wir uns in unseren wesentlichen Erwartungen
so getäuscht fanden, ward für unsere leiblichen Bedürfnisse
desto besser gesorgt; denn am Morgen kamen mehrere
Fugäbü mit einer Anzahl Schaafe an, welche sie zu '/2 Dollar
das Stück verkauften, und setzten uns so in den Stand, dem
religiösen Verlangen unserer Diener nach einem Extra-Gerichte
an diesem ihrem Feiertage genügen zu können. Am Abend
traf eine von Bomu kommende grosse Ochsenkarawane ein,
welche mit Getreide oder vielmehr Negerhirse beladen war;
dadurch wurden die Lebensmittel etwas billiger. In Folge
der Ankunft dieser Reisegesellschaft konnten wir nicht nur
selbst Getreide zu billigeren Preisen kaufen, sondern erhielten
auch vom Häuptlinge welches zum Geschenk.
Das in dem verwilderten und verödeten Lande selbst gezogene
Getreide reicht für die Bevölkerung, trotzdem dass
diese so sehr zusammengeschmolzen ist, nicht aus; auch war
das letzte Jahr an sich ein ungünstiges gewesen. Wir sehn
jedoch aus Imäm Ahmed’s Bericht, dass schon damals wenigstens
ein grösser Theil des Landes auf fremde Zufuhr
angewiesen war, und in Wahrheit trifft die -von Makrisi
in einer anderswo angeführten Stelle hervorgehobene Ar-
muth dieser Landschaften einen grossen Theil des Landes
Känem.
Aller Kauf in Känem wird vermittelst der gewöhnlichen
weissen Börnu-Hemden, welche die allgemeine Landestracht
bilden, abgeschlossen; schwarze Toben werden hier nur von
den Wohlhabenden getragen. Selbst die in Känem angesiedelten
Araber tragen meistens nur diese weissen Baumwollenhemden
nebst einem Hälk von demselben Zeuge, und nur
die bemittelten Leute unter ihnen können sich einen wollenen
Mantel anschaffen; wir wurden wegen unserer Ausstattung
in dieser Beziehung nicht allein heftig beneidet, sondern
auch fortwährend angebettelt. Die Kleidung der Weiber
wird gleichfalls aus diesen Toben gemacht, indem man sie
in die regelmässigen oblongen Stücke, aus welchen sie bestehen,
zerschneidet und dann der Länge nach zusammennäht.
[Dienstag, 7ten Oktober.] Da wir genöthigt waren, hier zu
bleiben, ohne bestimmte Aussicht zu haben, damit irgend
etwas Erspriessliches zu erzielen, so hielten wir uns wenigstens
für berechtigt, die Gastfreundschaft unserer Wirthe
anzusprechen; wir gaben' daher unseren Wunsch zu erkennen,
etwas mehr Milch zu erhalten, da wir selbst weder
Kühe, noch weibliche Kameele besässen. Das Gesuch wurde
gewährt. Wir gewöhnten uns darauf gänzlich an Kameel-
milch und fanden dieselbe allmählich schmackhafter und
gesünder, als Kuhmilch; ich schreibe die Wiederherstellung