Meram, welcher die Oberaufsicht über dieses abhängige Königreich
führt. Es gibt nämlich einen Oberaufseher — „kurssi” —
für jede Gemarkung ausserhalb des eigentlichen Wädäi, und der
Djerma ist nicht nur Agid über die oben erwähnten Araber-
Stämme, sondern auchKurssT vonBaghirmi und ganz Fittri, sowie
auch derDädjö und derMiddogö. Der gegenwärtige Kurssi
von Bünga, Namens Scherif, hat seinen Wohnsitz in Schenini,
welches nebst den anliegenden Dorfschaften seinen Bedarf an
Lebensmitteln zu liefern hat, und von hier begibt er sich jährlich
in die Provinz, um die Auflagen zu erheben. Auch die
Ueläd Raschid haben, theils wegen ihrer beträchtlichen Entfernung
von der Hauptstadt, theils auch, .wie es scheint, wegen
ihrer Versunkenheit im Heidenthum, einen eigenen Kurssi,
obgleich sie ausserdem gemeinschaftlich mit den Ssälamät
unter einem eigenen Agid stehn.
Der Fäscher und dessen Mitglieder. — Bezüglich der inne^
ren Regierung des Landes beschränke ich mich, da eine eigentliche
Civilverwaltung gar nicht besteht, auf Aufzählung der
Mitglieder des königlichen Rathes — des „fäscher” in dem
der gegenwärtige Sultan Mohammed Scherif jedoch niemals
erscheint. Dieser Rath hält seine Sitzungen auf einem offenen,
gleichfalls Fäscher genannten Platze, wo überhaupt alle
öffentlichen Angelegenheiten verhandelt werden. Der Vorstand
des Fäschers und der Erste unter seinen Mitgliedern — den
„Fäscher-Mele” Fi in Machtbefugniss ist der Ssing-Melek,
in wörtlicher Bedeutung so viel wie „Thormeister”, der aber
augenscheinlich die Stellung und Machtbefugniss eines Veziers
hat, indem alle die innere Verwaltung betreffenden Angelegenheiten
hauptsächlich von ihm verhandelt werden.
Der gegenwärtige Ssing-Melek soll ein Mann von Einsicht
sein; er heisst Aschen und ist der jüngere Bruder des
mächtigen Djerma Ueled el Meram, der ihn sowohl an Reichthum,
als an Einfluss übertrifft, während er in, der ceremo-
niellen Rangordnung des Fäschers zunächst auf jenen folgt.
Sodann kommen: der Kamkoläk Räkeh, welcher die Stellung
eines Majordomus 'zu haben scheint; der Emin 'Abd-
Allähi, ein Bruder des Ssing-Melek, welcher Oberaufseher
der Hemden, d. h. Privatschatzmeister, des Sultans ist; der
Kurssi Abu Bakr, A'bü Horra’s Sohn, dessen oben bereits
gedacht wurde, gegenwärtig im Gebiet der Kodol stehend;
Kurssi Ahd-Allähi, der Oheraufseher der Ueläd Raschid;
der Agid el Mähamid; der Agid der Ueläd Räschid; der
Agid el Djäätena; der Agid e’ Ssälamät; der Agid el Cho-
säm; der Agid el Birsch; der Agid el iSdderi; der Maige-
nek, der Befehlshaber des unmittelbaren Vortrahs des Sultans
auf Kriegszügen, dem Djerma im Heere des alten Königreiches
Bomu gleich; der Kamkoläk Mohammed Wökilik;
der Kamkoläk Nehed; der Kamkoläk Tandö; der Kamkoläk
Abu Bakr; der Agid el Ahidie; der Kurssi Runga; der Agid
e’ Ssybba; der Kamkoläk 'Atamän fOthmän)V‘der Agid Am-
märga, ein Hofhaushaltsbeamter; der Agid Ssälem, der Oheraufseher
der Getreidelieferungen für den Palast; der Agid
Yüngo, ebenfalls ein Beamter für das Innere; der Milleng-
Dime, Chalifa des Kamkoläk der südlichen Marken; der Milleng
türi, Challfa des Statthalters der Ostmarken; Mohammed
Djegeles, Chalifa des Agid el Mähamid; Mohammed Da-
häba Bodda, Stellvertreter des Kamkoläk Mohammed; der
Chalifa Föd, dessen Standquartier im Süden ist; Kuhär, ein
Adjuädi, dessen Wohnsitz in Äbgudäm, 11 Tagereisen südlich
von Wära, ist, und Andere von geringerer Autorität.
Die Reihenfolge, in welcher ich hier die Mitglieder des Rathes
aufgezählt habe, ist ungefähr ihre Rangordnung. Die Königin
Mutter — „mömö” — hat mitunter ihren Beirath abzugeben,
erscheint aber nie in der Versammlung selbst.
Das Heer. — Auch in Betreff des Kriegswesens beschränke
ich mich auf wenige Worte. Nach mehrfachen genauen Nachforschungen
glaube ich mich nicht zu irren, wenn ich die Reiterei
von Wädäi, in welcher, wie fast in allen diesen Ländern,