die Letzteren wiederum vor den Ersteren Laben. DreissigWa-
däi-Reiter sollten in Folge der dringenden Bitten der Worhda
zu ihnen gestossen sein und gemeinsam mit ihnen die Spuren
unserer Freunde verfolgt haben, indem, die Worhda
ihnen vorstellten, dass eine grosse Anzahl der Letzteren ge-
tödtet sei.
So kamen sie zeitig am Morgen bei unserem Lager in
Aläli an, das wir etwa eine Stunde zuvor verlassen hatten,
so dass der von unserer Schaar aufgewirhelte Staub noch
deutlich in der Entfernung sichtbar war. Als jedoch die
Worhda die Wädäi-Leute anspornten, jene Heerschaar anzugreifen,
wollten sich die Letzteren zuvor überzeugen, wie
Viele von den Arabern in dem letzten Treffen gefallen wären,
während 34 Worhda getödtet sein sollten. Als sie daher
nur 2 Gräber fanden, behaupteten jene, dass jedes der
Gräber 10 Leichen enthielte; aber die Wädai-Leute waren
keineswegs so leichtgläubig, sondern öffneten die Gräber, um
sich von der Tapferkeit ihrer Bundesgenossen zu überzeugen.
Als sie aber nur 2 Leichen in jedem der Gräber fanden,
schimpften sie die Worhda Lügner und fühlten wenig Neigung,
den kühnen Räubern zu folgen, die so viele Feinde
getödtet hatten, während sie nur so Wenige der Ihrigen verloren.
Allerdings mag dies Geschichtchen von unseren Freunden,
den Ueläd Slimän, etwas aufgeschmückt sein, wie denn
die Letzteren keineswegs leugnen konnten, dass ausser einer
Menge anderer Beute aus ihrem eigenen Lager, die der Feind
glücklich davon geschleppt, der Häuptling der Worhda sich
mit dem rothen Bemus brüsten konnte, den wir dem Scheich
Rhet zum Geschenke gemacht, ja dass er sich selbst rühmen
durfte, diesen kühnen Streitern 4 Pferde abgenommen zu
haben.
[Sonntag, 26*t™ Oktober,] Diesen und den folgenden Tag
waren die Araber insgesammt damit beschäftigt, Briefe nach
Kükaua zu schreiben oder vom Fäki schreiben zu lassen,
da ein Eilbote im Begriffe stand, dahin aufzubrechen. Ich
für meine Person war fast der Einzige, der nicht einen Brief
zu Stande brachte; aber ich besass zu solcher geistigen Anstrengung
nicht Energie genug und lag lethargisch in meinem
Zelte, indem ich von Zeit zu Zeit meine hinschwindenden
Kräfte mit einem Trunk Kameelmilch stärkte.. Hätte ich nur
Kraft genug besessen, Müsse würde ich genug gehabt haben,
um das Tagebuch üher meinen Ausflug in die östlichen Land,
schäften Känems-auszufüllen; aher zu solcher Arbeit war
ich vollkommen unfähig, und die Folge war, dass dieser
Theil meines Tagehuches stets in einem sehr rohen und unausgeführten
Zustande blieb. Unendlich hätte die Beschreibung
dieser Gegend an Lebendigkeit und Bestimmtheit gewinnen
können, vor Allem aber wären wenigstens die wichtigsten
Punkte der vergleichenden Geographie an Ort und Stelle
auf’s Reine gebracht wmrden.
i ; Scheich Rhet, welcher der Meinung war, dass wir ihm
höchlichst dafür verpflichtet wären, dass wir so viel vom
Lande gesehn hätten, forderte eine Menge Dinge von uns;
wir konnten jedoch nur wenige seiner Wünsche befriedfr-
gen. Wir erklärten ihm unsererseits, dass wir mit demjenigen
, was wir gesehn, keineswegs zufrieden wären, und
dass .wir, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, entschlossen
seien, so bald als möglich nach Kükaua zurückzukehren, und
liessen uns nicht durch seine Vorstellungen, dass er selbst
in 5 oder 6 Tagen nach der Hauptstadt Bornu’s aufzubrechen
beabsichtige, von unserem Vorhaben abbringen;.,;. .'
. [Montag, 27sten Oktober.] Der Eilbote nach Kükaua brach
im Laufe des Morgens , auf. Am Ahend machte eine Schaar
Freibeuter einen Angriff auf die Kameele der Araber, sie
wurden aber von der Reiterei verfolgt, die stets für
jeden Fall bereit ist, und wurden gezwungen, ihre Beute im
Stiche zu lassen, so dass, sie kaum mit dem Leben davon
kamen. Der Thalkessel.,, in welchem der Brunnen liegt, ist
iW th 's Reisen. III. ]