sich seiner Beute lange in Ruhe zu erfreuen; denn indem
sich zwischen ihm und Rueli, seinem Fätscha (demselben, der
sich auch gegen seinen Vater so feindselig bewiesen), ein Zwist
erhob, wurde von diesem Manne, der durch persönliche Eigenschaften
die seinem Amte innewohnende Macht ungemein
erhöht und sich die Unterstützung einer zahlreichen Partei
erworben hatte, der Sultan der Herrschaft entsetzt und
des Landes verwiesen und dessen jüngerer Bruder, el Hadj,
den wir zur Unterscheidung von einem früheren Sultan
dieses Namens Hadj den Zweiten nennen wollen, mit der
Landesherrlichkeit bekleidet. 'Othmän flüchtete sich von
Bügomän, seinem gewöhnlichen Zufluchtsort, weiter nach
Gulfe, der Kötokö-Stadt an der westlichen Seite des Schäri,
wo er ein Heer versammelte, aber vom Fätscha angegriffen
und besiegt wurde. Er flehte jetzt den Scheich el Känemi
um Beistand an und brachte auch mit Hilfe der Schüa von
Bornu ein neues Heer zusammen, mit dem er abermals
zurückkehrte, aber in der Schlacht bei Schäm wiederum besiegt
wurde.
Durch List über den Fluss entkommen, suchte er jetzt
Zuflucht bei 'Amanük, dem aus Major Denham’s Abenteuern
wohlbekannten mächtigen Häuptlinge der Däghana-Schüa;
allein es blieb ihm kein anderer Ausweg, um den Verfolgungen
seines Gegners zu entgehen, als sich in die Arme seines
alten Feindes, des Königs von Wädäi, zu stürzen, wo er denn
Beistand erhielt, jedoch unter der Bedingung, welche er auf
den Kuran eidlich zu beschwören hatte, dass er und seine
Nachkommen dem Fürsten von Wadäi einen beträchtlichen
Tribut zahlen sollten. Dieser alle 3 Jahre zu entrichtende
Tribut besteht in 100 gewöhnlichen Sklaven, 30 schönen
Sklavinnen, 100 Pferden und 1000 Hemden — „cholgän”—>
(auf Wädäi „derketü” genannt) , ausserdem in 10 Sklavinnen,
4 Pferden und 40 Hemden für den Serma oderDjerma, den
Oberaufseher dieser Provinz.
Nachdem 'Othmän durch diese Vereinbarung, welche Ba-
ghirmi ebenso sehr zur tributären Provinz von Wädäi machte,
wie dasselbe früher in Bezug auf Bornu der Fall gewesen
war, Beistand erhalten, kehrte er in sein Heimathsland zurück,
wo er seinen mächtigen Widersacher, den endlich sein
Waffenglück verliess, besiegte, indem derselbe bei Kokotsche
am Bätschikäm und bei Kssü am Schäri entscheidende Niederlagen
erlitt. Der Fätscha, der in Logon bfrni Zuflucht
gesucht und gefunden hatte, lieferte dem 'Othmän zwar noch
eine Schlacht bei einer Ortschaft Namens Dindor, wo dessen
Hilfsvolk aus Wädäi in grösser Anzahl geblieben sein soll;
allein die Logoner fürchteten, Rueli werde den Kampf nicht
durchzuführen vermögen und sie würden für den ihm gewährten
Schutz zu büssen haben. Um dem zuvorzukommen, hielten
sie es daher für geeigneter, ihn seinem Feinde zu überliefern,
was sie auch durch List bewerkstelligten. Der ehrgeizige
Mann soll dann in Wädäi gestorben sein, indem ihn 'Othmän
an Ssabün auslieferte.
Der unstäte Fürst von Baghirmi erlangte einige Ruhe, so
lange Ssabün lebte; Yüssuf aber, dessen Nachfolger, war mit
ihm unzufrieden und stellte daher einen anderen Prätendenten
Namens Djarinilme auf. Kaum hatte aber 'Othmän diesen
Feind überwunden, was er ohne grosse Mühe that, so
sah er sich bereits wieder in einem anderen Tbeile des Landes
zum Kampfe genöthigt. Mohammed el Känemi, Scheich
von Bornu, hatte ihn nämlich bei der Wiederbesteigung des
Thrones blos zu dem Behufe unterstützt, die alte Oberherrlichkeit
Bornu’s über Baghirmi wieder herzustellen, und da
er nun fand, dass er seinen Zweck nicht erreicht hatte, fing
er offene Feindseligkeiten mit ihm an, welche einen Kampf
veranlassten, der eine Reihe von Jahren mit gleichem Erfolge
auf beiden Seiten fortgeführt wurde, jedoch kein weiteres Er-
gebniss hatte, als die Verheerung der beiderseitigen Grenzgemarkungen.
Der Scheich von Bornu, damals in anderwei