und was wir ihnen verkaufen könnten. So hätte schon Räis
ChalTl (Major Denham) die Absicht gehabt, dem Vater 'Abd
el Käder’s einen Besuch zu machen, aber die feindlichen
Verhältnisse, welche damals zwischen Baghirmi und Börnu
obwalteten, hätten ihn an der Ausführung seines Planes verhindert
und, als er bis Logone vorgedrungen gewesen wäre,
zur Umkehr genöthigt. Obgleich mich aber ganz dieselben
Beweggründe hierher geführt hätten, Beweggründe, die nur
das Beste ihres eigenen Landes zum Zwecke hätten, wäre ich
doch von seinen eigenen Leuten hart behandelt worden; aber
der Grund davon sei, ’ dass sie mit meinem wahren Charakter
nicht hinreichend bekannt gewesen wären. Mein dringendster
Wunsch sei gewesen, ihn auf dem Heereszuge zu begleiten,
um ihn in seiner vollen Macht kennen zu lernen, aber
seine Leute hätten mir nicht erlaubt, meinen Plan auszuführen.
Aber darüber könnte ich mich nicht so sehr beklagen,
da wir schon gewohnt wären, in einem eben erst betretenen
Lande nicht gleich mit vollem Wohlwollen aufgenommen zu
werden.
Ich hielt meine Anrede auf Arabisch, während mein blinder
Freund Ssämbo das Gesprochene Wort für Wort in die
Baghirmi-Sprache übertrug und mir auch gelegentlich, wenn
er glaubte, dass ich mich zu starker Ausdrücke bediene,' einen
Wink gab. Dann ward das Packet, welches meine Geschenke
enthielt, hervorgeholt und vor mir niedergelegt, damit ich es
mit eigener Hand öffnen und dabei den Gebrauch eines jeden
Gegenstandes erklären möchte, wobei ich denn nicht versäumte,
die Uhr einigemal schlagen zu lassen.
Zum Schlüsse fügte ich dann hinzu, dass es nun, nachdem
ich in diesem Lande fast 4 Monate lang wie ein Gefangener
zurückgehalten worden, mein aufrichtiger Wunsch sei, ohne
weiteren Aufenthalt nach Kükaua zurückzukehren, wo ich gar
Manches zu besorgen hätte, während ich hier für den Augenblick
von Mitteln gänzlich entblösst sei; ich versprach dagegen,
wenn er mir volle Sicherheit gewähren wollte und die
Umstände es erlaubten, würde ich entweder selbst oder mein
Gefährte später einmal in sein Land zurückkehren. Nachdem
eine derartige Zusicherung gegeben und meine Rede im Allgemeinen
gutgeheissen war, entfernte ich mich.
Ich war kaum in meine Wohnung zurückgekehrt, als mir
die beiden Verwandten Maina Belädemi’s, Maina Kanadl und
Ssabün, einen Besuch abstatteten. Sie hatten ein höchst
mysteriöses Aussehen und machten mich nach einigen Umschweifen
mit der wichtigen Botschaft bekannt, deren Überbringer
sie waren. Es war nichts weniger als die Frage, ob ich
nicht eine Kanone bei mir hätte. Ich drückte natürlich mein
Erstaunen darüber aus, dass sie glauben könnten, ich sei mit
einem solchen Artikel versehen, während ich mein ganzes Gepäck
auf dem Rücken eines schwachen Kameeles fortschaffte,
worauf sie entgegneten, dass, wenn ich keine Kanone bei mir
hätte, der Sultan zu wissen wünsche, ob ich nicht im Stande
sei, selbst eine solche zu verfertigen. Nachdem ich meine
Unfähigkeit zu einer solchen Leistung erklärt, entfernten sie
sich, kehrten jedoch am nächsten Tage zurück. Sie brachten
mir viele Empfehlungen von ihrem Herrn, der, wie sie
sagten, dringend wünsche, dass ich von ihm eine hübsche
Sklavin als Geschenk annähme, und auch die Absicht habe,
mir ein Kameel zu schenken und zwei Reiter zu bewilligen,
die mich nach Bomu zurückgeleiten sollten, Ich erklärte
ihnen, dass ich, obgleich das Unangenehme meiner einsamen
Lage von mir wohl empfunden werde, doch vom Sultan
weder Sklaven noch Sklavinnen annehmen könne, und dass
ich überhaupt nichts sehnlicher wünsche, als die Erlaubniss
zur Abreise zu erhalten; jedoch würde ich sehr dankbar sein,
wenn er mir einige Proben ihrer Erzeugnisse geben wollte.
Die Boten versprachen mir dann, dass ich am nächsten Tage
eine zweite Audienz bei ihrem Herrn haben solle, und sie
hielten Wort.