Wir wünschten angelegentlichst, diese Stadt zu.erreichen,
und es würde auch wohl gelungen sein, hätten die Ueläd
Slimän den Zug, dem wir uns angeschlossen, mit ihrer ge-
sammten Mannschaft ausgeführt, anstatt der Hälfte derselben
zu erlauben, sich nach Kükaua zu entfernen. Die Stadt
scheint etwa 20 Meilen südöstlich von Henderi Ssigge-ssi zu
liegen und gegenwärtig nur dünn bewohnt-zu sein, indem
die Einwohnerzahl wohl sicherlich nicht 3000 bis 4000 übersteigt;
doch soll sie noch immer einen beträchtlichen Umfang
haben. Um die Stadt zieht sich eine Ringmauer, deren
Zustand, da sie aus Lehm erbaut und daher jährlicher
Ausbesserung benöthigt ist, gar sehr von dem jedesmaligen
Zustand des Landes abhängt. Dattelpalmen zieren in grösser
Anzahl den Ort. Er ist Sitz eines Chalifa, dessen Macht
höchst unsicherer und ungewisser Natur ist, da sie gänzlich
von der zeitweiligen Oberherrlichkeit von Wädäi oder Börnu
abhängt, wesshalb es gemeiniglich zwei Chalifen gibt, einen,
welcher wirkliche Gewalt hat, und einen anderen in der Anwartschaft,
jenen bei der ersten Gelegenheit mit Hilfe der
ihn begünstigenden Macht zu vertreiben. Der berühmte König
von Wädäi, 'Abd el Kerim Ssabün, war es, dem zuerst die Ansprüche
zufielen, welche die Buläla, die Fürsten der damals
von Wadiu eingenommenen Länder Fittri und Küka, durch
Eroberung auf das Königreich Känem erworben hatten.
Kehren wir jedoch nach Mäö zurück! Hier wird jeden
Mittwoch ein Markt gehalten, welcher jedoch wegen des sehr
unsicheren Zustandes des Landes gegenwärtig schwerlich von
besonderer Bedeutung sein kann. Die Einwohner der Stadt
scheinen zu einer besonderen Sippschaft zu gehören; denn
ist keineswegs unwahrscheinlich, dass der Name M&tan, welchen Ebn Skid
und nach ihm Abü’l Eedä (S. 162) einem wohlbekannten Platze Känems
geben, im Namen Mao seinen Ursprung gehabt hat, obgleich sie ihn hart am
Ufer des Tsäd- („bahlret Kürl”) und nördlich von Ndjimie ansetzen.
die Teda nennen sie Beränema. Den Ursprung dieses Namens
habe ich nicht in Erfahrung bringen können. Er könnte
mit dem Namen Bornu in einem gewissen Zusammenhang
zu stehn scheinen, hat aber jedenfalls nichts mit dem Namen
Beräum zu thun, der den Teda selbst von den Kel-owl und
anderen Fremden gegeben wird.
Zwischen Mäö und Henderi Ssigge-ssi scheint es noch verschiedene
fruchtbare Thäler zu gehen, wo die Dattelpalme
in grösserer oder geringerer Menge gedeiht, unter welchen
die folgenden besonders rühmlich bekannt sind: das Thal
Kärfu oder Kärafu, einige Meilen von Mäö, unter der Herrschaft
des Keghämma Gürde, Nachfolgers des Keghämma
Ssintal; das Thal Yegi an der Westseite und nicht weit von
Kärfu, das Thal Badänga, gleichfalls nicht weit davon, sehr
reich an Dattelpalmen, und das Thal Kedalä, welches dem
Häuptling Tschefande*) gehört; ferner die Thäler Hamädji
(dem Fügo gehörig?), Gältarä und Mäpal. Das Mäpal-Thal
soll die Grenze der Dattel in dieser Richtung bilden. An
der Westseite von Mäö liegt noch eine bewohnte Ortschaft
Namens Kadjidi, aber sie hat keine Dattelbäume.
Das obere Gessgi-Thal, das sich nach Aussage der Leute
von Süden nach Norden senken soll, wird Teleri-Tschemö
genannt und ist der Sitz der Schirl, zu welchen die Fugäbu
oder, wie der Name oft ausgesprochen wird, Fogubö Schiri
gehören, die bitteren Feinde der Worhda, welche das eigentliche
Gessgi-Thal bewohnen. In dieser Gegend liegt auch
noch das Lillöa-Thal.
Nördlich von Mäö und östlich oder -vielmehr südöstlich in
geringer Entfernung von Aläli liegt die Ortschaft Kuläkulä,
gleichfalls von Kanembü bewohnt. Welche Lage die von
dem gegenwärtig unter dem Befehle eines Keghämma — „ke-
*) Die letztere Angabe ist vielleicht nicht ganz richtig.
Wort „tschefande” bedeutet: „er hat gefunden” .
Das Kanori