geschwunden, sehr zahlreich ist. Was ihre Wohnsitze in
Wädäi betrifft, so sind sie vorzugsweise südöstlich von den
Küka angesiedelt, mit denen sie einige entfernte Verwandtschaft
haben. Vielleicht sind diejenigen Elemente in der
Sprache der Küka, die mit der Sprache der Bewohner von
Baghirmi keine Übereinstimmung haben, identisch mit den
entsprechenden Ausdrücken der Sprache der Dädjö. Auch
in Bezug auf die Verwandtschaft zwischen den Dädjö und
den Abu Telfän, welche Letztere einen 2 Tagemärsche südsüdwestlich
von Birket Fätima gelegenen bergigen Gau bewohnen,
sind wir noch nicht im Stande, zu einer klaren Ansicht
zu kommen. Die Abu Telfän scheinen, wenigstens so
weit die Civilisation in Betracht kommt, einen sehr niedrigen
Rang einzunehmen und stehn hei den Bewohnern von Wädäi
in dem Rufe von Heiden — „djenächera” —; sie sind jedoch
reich an Pferden und Rindvieh.
In der Provinz Dar-Soyüd, am mittleren Laufe des Bat-hä
gelegen, habe ich noch einen besonderen Stamm zu erwähnen,
nämlich die Kaüdara, die in einem ansehnlichen
Orte Namens Kinne wohnen und eine besondere Sprache reden
sollen.
Ehe ich nun die Stämme aufzähle, welche die äusseren
Provinzen nach Süden bewohnen und erst theilweise unterworfen
sind, will ich erst die So-rhäua oder, wie der Name
in Wadäi ausgesprochen wird, So-chäua erwähnen, sowie die
Gurään, zwei grosse Abtheilungen der Tebu oder vielmehr
Teda, welche die Wüste im Norden von Wädäi bewohnen,
Reichthum an Heerden besitzen und sich dem Herrscher von
Wädäi unterworfen haben.
In den südlichen Provinzen sind zu nennen: die Ssilla, angesessen
in dem gebirgigen Gau südsüdwestlich von Schemni;
die Bändalä, nahe beiDjedji; die Rünga, die das Land südwestlich
von Ssilla und 15 Tagereisen von Wära bewohnen
und ebensowohl an För wie an Wädäi Abgaben zahlen; die
Däggel, deren Hauptstadt Mangära ist, nördlich von Rünga
und westlich von Ssilla; die Gülla, die von sehr schönem
Körperbau und zum Theil kupferfarbig sein sollen, westlich
von Rünga; die Fäna, südlich von Gülla; die Birrimbirri,
südsüdöstlich von Wädäi; die Sseli, südlich von Rünga, und
endlich die Kutingära.
Dies ist ein etwas trockenes Verzeichniss der zahlreichen
Stämme, die zu der schwarzen Bevölkerung von Wädäi gehören.
Nur fortgesetzte Untersuchungen im Inneren jenes
Landes selbst und Sammlungen von Wörterverzeichnissen ihrer
Sprachen sind geeignet, den zwischen ihnen bestehenden Grad
von Verwandtschaft festzustellen.
Was nun die andere grosse Gruppe betrifft, nämlich die
Arabische Bevölkerung von Wädäi' — die „'Arämka Dar Mä-
bana”, wie sie in der Landessprache genannt werden, da sich
die Leute von Wädäi des in Baghirmi und Börnu so allgemein
gebräuchlichen Ausdruckes Schüa oder Schiwa niemals bedienen
—■, so umfasst sie folgende Stämme, die seit ungefähr
500 Jahren in Wädäi angesessen sind. Zuerst die Mä-
hamid, die mächtigsten unter allen, reich sowohl an Kamee-
len als an Kleinvieh; sie wohnen oder ziehen vielmehr umher
in den Thälern nördlich von Wära, und zwar besonders
im Wadi Orädha, 2 Tagemärsche von jenem Platze, wo sie
Herr Dr. Vogel besucht zu haben scheint, der uns jedenfalls,
wenn ihm noch glückliche Heimkehr beschieden ist, eine lebensvolle
Beschreibung von dem Wanderleben dieses heerden-
reichen Stammes liefern wird. Nahe bei ihnen die Bern Helba,
die politisch mit den Tündjur verbunden gewesen sein sollen;
die Schiggegät, zum Theil in enger Verbindung mit den Mä-
hamld, zum Theil in der Nähe von Djedji angesessen; die
Ssebbedi; die Ssef e’ dln und die Bern Hassan. Die Letzteren
, denen wir schon in Bomu und Känem begegneten, wo
sie in grösser Anzahl verbreitet sind, scheinen sich auch
in Wädäi kaum besserer Zustände zu erfreuen und eine grosse
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