führende Strasse, welche nicht sehr weit südlich von Kanö, dem
grossen Stapelplatze Inner-Afrika’s, und nur 200 Meilen in
gerader Linie südlich von Kükaua sich hinzieht, in dem
Flusse Benue entdeckt worden sei. —
Was das Reich von Sokoto betrifft, so fiel in jene Zeit
ein Ereigniss, welches, während es einen augenscheinlichen
Beweis von der Hinfälligkeit dieses ausgedehnten, aus weitläufigen
Provinzen bestehenden Reiches lieferte, sich für B6mu
als überaus, vortheilhaft erwies. Am Ist™ August traf nämlich
die Nachricht ein, dass Boäri oder Bochäri (der verbannte
Statthalter von Chadedja, welcher diese Stadt mit
bewaffneter Hand eingenommen und seinen Bruder getödtet
hatte) einem sehr zahlreichen, aus dein Streitkräften der Provinzen
Kanö, Bautschi, Katägum, Märrnar und Boberu bestehenden
Heere, das Allu, der Herrscher von Sokoto, unter
der Führung seines Premierministers 'Abdu Gedädo gegen ihn
gesandt, eine so entschiedene Niederlage beigebracht habe,
dass mehrere Hunderte in dem Komädugu, dem grossen Flusse
vonBomu, ihren Tod gefunden haben sollten. — Im Frühjahre,
während sich Herr Dr. Overweg in Göber aufhielt, hatten die
Mariadaüa und Göberaüa einen sehr erfolgreichen Kriegszug
nach Sänfaxa ausgeführt, und der Herrscher von Sokoto vermochte
sich nicht anders an ihnen zu rächen, als dass er
nach Kanö den Befehl sandte, meine Freunde, die Ashenaua,
von deren Stammgenossen sich viele an jenem Zuge betheiligt
hatten, aus der Stadt zu vertreiben. Dieser Befehl wurde
denn auch ausgeführt, so dass nur der bekannte Kandake
(derselbe, dessen Herr Richardson in der Beschreibung seiner
früheren Wüstenreise so oft Erwähnung thut) durch die
Vermittelung der Leute von Ghadämes in der. Stadt bleiben
durfte.
Die immittelbare Folge dieser politischen Verhältnisse war,
dass sich der Hof von Bomu bemühte, mit den Asbenaua
oder den Tuareg von Asben, mit welchen derselbe sonst keife
neswegs in gutem Einvernehmen stand, in freundschaftlichen
Verkehr zu treten, und daher die im letzten Kriege gegen
dieselben gemachten Gefangenen freigab. Das Bündniss
dehnte sich bis. Göber aus, und der eifrigste Wunsch des
Veziers war, geradezu auf Kanö los zu marschiren. Die E r- ,
oberung dieses grossen Stapelplatzes war das hohe Ziel, welches
sich der Ehrgeiz dieses Mannes vorgesteckt hatte; er
besass jedoch dazu keineswegs hinreichende Thatkraft und
Selbstbeherrschung. Der Statthalter jenes Platzes aber, bestürzt
über den Sieg des Bochäri, welcher nun seine Raub-
zügeiiin diese reiche Gemarkung ungehindert auszuführen
vermochte, vertheilte 60 Bemuse und 3000 Dollar unter
die Mallemm, um sie zu bewegen, Allah für das Heil des
Vaterlandes anzuflehen. —
Wir haben oben gesehn, dass die Bornuesen ihren Beziehungen
zu Adamaua eine feindliche Richtung gegeben hatten;
sie brauchten jedoch von dieser Seite nichts zu befürchten,
da der Statthalter jener Mark mit den Angelegenheiten
seines eigenen Landes vollauf zu thun hatte.
Ich füge hier nun noch ein Wort über Wädäi bei; denn
dies war die Seite, nach der Sich die Blicke des Bomu-
Volkes mit der grössten Besorgniss richteten. Vor 7 Jahren
war Börnu beinahe von Wädäi erobert worden; man suchte
sich also auf jede: Weise von dorther Kunde zu verschaffen.
Aber auch von dorther lauteten die Nachrichten augenblicklich
günstig; denn obgleich sich das Gerücht von dem.Tode
des Sultans Mohammed Scherif als falsch erwiesen hatte, so
bestätigte sich doch die Kunde, dass das Land mit den Abü-
Ssenün öder Kodoyl in einen blutigen Bürgerkrieg gerathen
und eine grosse Anzahl der einflussreichsten Männer in dem
Kampfe erlegen sei. —
Indessen nahmen die Angelegenheiten in der Stadt ihren
gewöhnlichen Lauf, nur dass das „Aid el Fotr” oder „Ngü-
meri aschäm” (das die grosse jährliche Fastenzeit abschlies