heisst Burka - drüsso oder Burka - drüsto. Hier genossen wir
einige Stunden lang einer ununterbrochenen Buhe, aber aus-
serdem war unser Genuss höchst beschränkter Art, da wir
nichts zum Frühstück hatten, als eine Handvoll Datteln und
einen Trunk Wasser. Trotz dieser schmalen Kost war aber
unser materieller Mangel unbedeutend in Vergleich mit dem
bitteren Gefühl fehlgeschlagener Hoffnung, das uns bedrückte;
denn wir sahen nun deutlich ein, dass wir alle Hoffnung,
den Bahhr el Ghasäl oder selbst nur Mäö zu erreichen,
aufgeben müssten, und doch war es nur eben dies gewesen,
was uns vermocht hatte, unser Schicksal mit demjenigen dieser
Kaubhorde zu vereinigen. Um diese Expedition unternehmen
zu können, hatten wir alles uns gebliebene Eigenthum
verbraucht und konnten desshalb keineswegs mit ihrem
Ausgange zufrieden sein.
Als die Tageshitze vorüber war, setzten die Araber ihren
Marsch fort und wir folgten ihnen, indem wir zum Thale
auf den höheren Boden hinaustraten und eine anmuthige,
schön mit Bäumen und Büschen geschmückte Landschaft
durchschnitten. Wir Hessen einen Thalkessel Namens Nükko
zu unserer Linken (eine von den drei Thalsenkungen Schi-
täti’s, welche diesen Namen führen); weiterhin passirten wir
dann ein anderes, das Arnänko heisst. Als uns die hereinbrechende
Nacht auf dem Marsche überraschte, setzten unsere
Gefährten ihre Pferde in Galop, um zeitig im Lager
anzukommen, während wir es vorzogen, unseren Weg langsam
zu verfolgen.
Das Land ward hier gewellter und weiterhin sogar felsig und
rauh. Wir verfolgten in der Dunkelheit unsere nordwestliche
Richtung, so gut wir konnten, und waren nicht wenig erfreut,
als wir endlich die Feuer des Lagers erblickten; denn letzteres
war diesmal nicht auf der höchsten Erhebung des Terrains, sondern
in einem Thalkessel unweit vom Brunnen aufgeschlagen.
Der Name desselben ist Blr el Hamesch oder Yegil; gewöhnlich
wird er „YiggeH” ausgesprochen. Unsere Freude, das Lager
hier zu erreichen, war um so grösser, als wir daselbst nicht allein
alle unsere Leute und unser ganzes Gepäck vorfanden, sondern
auch Vorräthe, — ein bei unserem halbverhungerten
Zustande nicht unwichtiger Umstand. Natürlicherweise wurden
wir mit Freuden von denjenigen unserer Diener begrüsst,
welche wir mit dem Best der Araber am Blr el Kürna zurückgelassen;
sie waren in grösser Bekümmerniss wegen unserer
Sicherheit gewesen, da ihnen viele ungünstige Gerüchte über
die Schicksale unserer Heerschaar zu Ohren gekommen waren,
und hatten das Lager vor mehreren Tagen vom Blr el
Kürna nach diesem Platze verlegt, wo sie nun mit der
grössten Sorge unserer Rückkehr entgegenharrten.
Das Erste, was wir zu thun hatten, war, eine grosse Schale
Kameelmilch anzugreifen, und so behaglich gestärkt, ruhten
wir vor unseren Zelten im Genüsse der erfrischenden Abendkühle.
Das Lager „dauar” — aber war höchst eng, da es
mit der dem Feinde abgenommenen Beute angefüllt war.
Die Leute hockten aus Furcht, der Feind möchte ihnen
folgen, ganz eng zusammen und hielten gewissenhaft Wache.
Unter solchen Umständen konnte es nicht fehlen, dass die
Trauerklagen der Frauen über die GefaHenen, welche, von
lauten Klagetönen auf, der grossen Trommel begleitet, dumpf
durch die Nacht hallten, einen tiefen Eindruck auf das ohnedies
erregte Gemüth machten. Jedoch bheben wir hier auch den
folgenden Tag ungestört und genossen körperliche und geistige
Ruhe um so mehr, da das Wetter sehr drückend war.
Hier war es, wo wir die Nachricht erhielten, dass die
Schwadron Wädäi-Reiterei, welche zum Beistände der Worhda
gekommen war und am vorhergehenden Tage den Arabern
so viel Furcht und Angst verursacht hatte, nach Mao zurückgekehrt
sei; und eine höchst unterhaltende Anekdote ward uns
von ihnen erzählt, die zugleich zeigt, in welch’ hoher Achtung
diese Wädäi-Reiter bei den Arabern stehn und welche Furcht