selbst einé Pulverstampferei; denn Pulvermühlen gibt es hier
noch nicht, sondern das Pulver wird in einem, grossen holt,
zemen Mörser gestampft, und ich kam in der Folge in Ba-
ghirmi jedes Mal, wenn ich meinen gebrannten Kaffee stampfen
liess, da ich keine Kaffeemühle besass, in den Verdacht,
Pulver zu bereiten.
Leider war durch die Anwesenheit des Heeres die friedliche
Beschäftigung der Einwohner gestört, und anstatt des
Klopfens von Geweben, das in vielen Städten Sudans einen
so angenehmen, reges gewerbliches Leben veranschaulichenden
Ton hat,, hörte man nichts als den Schall des Pulvér-
stampfens, der aus einer auf sehr einfachen Grundsätzen bet
ruhenden Pulverfabrik, wo 8 Sklaven beschäftigt waren,
hervorschallte..
So setzten Billama und ich unseren Ritt nach dem kleinen
Nachmittagsmarkt — „durria” — fort, fanden ihn. aber
augenblicklich, wo das Heerlager das Stadtleben ganz in den
Hintergrund drängte und wo die Bewohner sich wohl nicht
ganz ohne Grund vor Gewaltthätigkeiten fürchteten, unbedeutend.
Die Stadt gefiel .mir so wohl, dass ich nicht umhin
konnte, einem Diköaner, der meinen Begleiter begrüsste, mein
Wohlgefallen mit „átema billa ngflla” —- „das ist eine schöne
Stadt’111 auszudrücken, worauf er in stolzem Bürgergefühl
entgegnete: „áte büla déka geni, áte billa maiwa” ~ „das
ist keine Landstadt, das ist eine Residenz”,—.
Nahe bei dem Nordnordwestthore sah ich sehr viel Ka-
räss (Hibiscus esculentus) in den die Hütten umgebenden
kleinen Höfen. Wir wollten eigentlich von hier unséren Weg
nach dem westlichen Thore fortsetzen, als wir draussen eine
Reiterschaar herankommen sahen und Abd e’ Rahmän, den
Bruder Scheich 'Omar’s erkannten, der vielleicht nicht in
den besten Absichten hierher kam. Während ich daher meinen
Weg langsamer fortsetzte, ausserhalb der Stadt mich
nach Osten wendend, eilte Billama, dem Kronprätendenten
den üblichen Reitergruss zu bringen. Wir ritten dann über
Nord nach der Südwestseite der Stadt hin, die in ihrer
ganzen ansehnlichen Länge vom Lager eingenommen war,
das von den an der Mauer befindlichen Schutthaufen aus
einen interessanten Anblick darbot. In der That hatte der
nordöstliche Theil, der von grossen Bäumen beschattet
wird, einen bei weitem anmuthigeren Charakter als derjenige,
wo unsere Zelte standen. Es fiel mir auf, dass die so
völlig viereckige Stadt doch so unregelmässig orientirt ist,
ziemlich nach halben Himmelsgegenden, und ich glaube beinahe,
dass dies absichtlich geschehen ist, um Vortheil und
Nachtheil der jedesmaligen Richtung gleichmässiger unter die
Einwohner zu vertheilen. Die Stadt hat auf jeder Seite
nur Ein Thor, auf der Südostseite hingegen, nach der Seite
des Marktplatzes, besitzt sie zwei Thore..
Aber um den Lebenskreis der Bewohner von Diköa recht
zu würdigen, war es nöthig, den südöstlich von der Stadt
nahe^ vorbeiziehenden „komädugu”, den Yäloe, zu besuchen,
und ich machte mich am Nachmittag des 4*“ Dezember
dorthin auf. Er war an dieser Stelle etwa nur 2 Engl. Meilen
von unseren Zelten entfernt und zog hier von Süd nach
Nord durch dichte Waldung hindurch; das eigentliche Bett
war etwa 20 Klaftern hreit und von 12—15 Fuss hohen Ufern
eingeschlossen, an denen sich, ein ununterbrochener Saum
der herrlichsten Baumkronen mit dem frischesten Laube hinzog,
meist Ficus - Arten, besonders die mit der Tamarinde
wetteifernde „ngäbore”. Gegenwärtig jedoch enthielt dasselbe
nicht mehr einen zusammenhängenden Wasserstrom, sondern
war in mehrere völlig abgesonderte Wasserpfuhle von 1 bis
Lj- Fuss Tiefe zerrissen. Dennoch aber war das Wasser kühl
und selbst wohlschmeckend, obgleich es keineswegs sehr rein
war und bei der grosSen Menge Pferde, die täglich darin getränkt
wurden, auch gar nicht rein sein konnte. Wie ich
schon so oft erwähnt habe, sind.es gerade diese .stehenden