IV. KAPITEL.
Schitati. Die östlichen begünstigteren Thäler Känems.
[Sonnabend, Ilten Oktober.] Während die älteren Leute zur
Verteidigung des Lagers, der Angehörigen und des Eigenthumes
zurückgelassen wurden, machten wir selbst uns am
folgenden Tage auf, um den rüstigeren Theil der Horde auf
seinem Heereszuge zu begleiten. Wir nahmen dazu nur je
ein Kameel und zwei unserer Leute mit.
Die Landschaft, durch welche unser Weg führte, war von
demselben Charakter, wie ich ihn schon hei früher durchzogenen
Gegenden Känems beschrieben habe: eine sandige
Ebene, mit Bäumen mittlerer Grösse — fast durchgehends
Mimosen — geschmückt und in günstigen Jahreszeiten zum
Anbau von Sorghum wohlgeeignet, hie und da durch tiefe
Einsenkungen von bald grösserer, bald geringerer Ausdehnung
unterbrochen. Diese sind mei* hinreichend mit Wasser versehen,
um schöne Pflanzungen oder Waizenfelder hervorzubringen,
und jetzt bei dem verwahrlosten Zustande, in den dieses
Land versunken ist, mit üppigem Waldwuchse bedeckt, der
nur den Thieren der Wildniss zur sicheren Zufluchtsstätte
dient. Zur Blüthezeit des Landes bildeten aber diese Einsenkungen
die Anziehungspunkte grösserer und kleinerer städtischer
Niederlassungen. Einen solchen unregelmässigen Thalkessel
durchschnitten wir etwa 8 Meilen von unserem Hauptquartier
und wählten unseren Lagerplatz auf dem höheren
Terrain, das den „Blr el Ftäim” beherrscht.