Wasserpfuhle, die im Sudan so viel Krankheiten erzeugen, besonders
den Guinea-Wurm und sonstige Hautausbrüche.
Dies ist derselbe Komadugu, den wir schon auf der Reise
nach Adamaua im Gebiete von Udje kennen gelernt haben.
Über seinen unteren Lauf aber sind die Angaben nicht ganz
übereinstimmend. Wir werden nämlich im weiteren Verlaufe
unserer Unternehmung die Angabe des Hadj Edrlss, „dass er
yon hier nach Misne, von da nach Large zöge, beide Ortschaften
etwas westlich lassend, dann aber westlich an Hok-
lmm entlang in den Tsäd fliesse”, etwas modificiren müssen;
denn die kleine zeitweilige Wasserrinne zwischen Billa Bü-
tube und Hokkum ist kaum geeignet, den ansehnlichen
Wasserstrom, den zuweilen der Yäloe bilden muss, in den
Tsäd abzuführen.
Die beiden Ufer waren jetzt dicht von Pferden und
Rindern bedeckt, die sich hier am reichen Grase labten,
und kein schattiger Baum war zu finden, wo sich nicht
eine Truppe Kanembü oder Kanöri behaglich gelagert hätte.
Überall war das Dickicht von Baumwollenfeldem unterbrochen,
die den Reichthum von Diköa ausmachen; aber ich
wunderte mich nicht wenig über deren gänzlich verwahrlosten
Zustand. In der That nicht allein Unkraut, sondern
hohe Büsche und Bäume unterbrachen überall die Baumwollenstauden
und gestatteten ihnen kaum Raum, sich auszubreiten.
Dennoch aber bezeugte ihre Fülle, welch’ ein
unendlicher Wohlstand in diesen Gegenden begraben liegt.
Undurchdringliches Dickicht machte zuletzt meinem Vordringen
ein Ende und ich kehrte auf einem anderen, westlicheren
Pfade zurück, während ich unwillkürlich im Stillen über den
stärkeren Sinn der alten Bomu-Könige für Naturfülle und
Naturschönheit nachdachte, da sie ihren Sitz in ■ den be-
günstigteren Gegenden ihres Reiches aufschlugen, wie Ghasr-
Eggomo und Diköa, während die jetzige Residenz in der
einförmigsten, trostlosesten Gegend gewählt ist. Die Lage
von Ghasr-Eggomo scheinen sie sogar durch mehrere künstliche
Becken, in die sie den Fluss ableiteten, verschönert
zu haben. In der That, der als Mensch und Fürst ausgezeichnete
König Edriss Alaöma konnte, wie sein Geschichtschreiber,
der Imäm Ahmed, berichtet, als er die Stadt Fika
im südwestlichen Theile seines Reiches.besuchte, nicht umhin,
den berühmten Bergsee, der in einiger Entfernung davon
liegt, zu besuchen. — Ein reicher Lebenskeim liegt in
diesen Wasserläufen, und ich bin überzeugt, er wird einst
geweckt werden.
Während ich so nach unserem Lagerplatz zurückkehrte,
kam ich an dem täglichen Nachmittagsmarkt — „durria” —
vorbei, der hier 'an der westlichen Seite des Lagers gehalten
wurde und recht belebt war. In der That blieb er
wenig hinter demjenigen der Residenz selbst zurück, und
dies war keineswegs zu verwundern, da hier an Menschen
wenigstens ebensoviel und an Pferden unendlich viel mehr
versammelt war, als die gewöhnliche Bevölkerung von Kü-
kaua beträgt. Nicht allein Korn, Fleisch, Bohnen, Erdnüsse
und sonstige Lebensmittel waren hier zu haben, sondern
auch kleine Luxusgegenstände, und ein reger Tauschhandel
ging vor sich, da es den Käufern an Geld mangelte, sowohl
Muscheln („küngona”), als Baumwollenstreifen („gabagä”),
Ich bemerkte auch, .dass besonders auf dieser Seite, wo das
Lager von dichter Baummasse ganz hart begrenzt wurde,
eine lebendige Umschlussmauer von leichten Kanembü gezogen
war, welche die Wache hatten. Denn obgleich wir
noch mitten im eigenen Lande waren, so fängt doch bei
der unenergischen Regierungsweise schon hier einige Unsicherheit
an, und gleich am ersten Abende unseres Lagems
an dieser Stätte war der Ausruf oder vielmehr Trommelruf
— „gangema” — durch das „ngaufate” gegangen: „Jeder
solle vor Pferdedieben auf seiner Hut sein.”
Übrigens war unser Aufenthalt hier ganz interessant, obgleich