setzte. Die Strasse war abeT . überaus unwegsam, und icb
sah mich gezwungen, eine‘von meiner Herreise ganz verschiedene,
nämlich mehr nördliche Richtung einzuschlagen,
•um die unzugänglichen Moräste bei der Stadt Ren und die
sehr schwierige Strasse von Ngäla zu vermeiden.
Nach einem llstündigen Marsche, auf dem wir verschiedene
grössere und Heinere Dorfschaften und zahllose Sümpfe
passirten, stiegen wir für die Nacht in einem von Schüa und
Fulbe bewohnten Dorfe mit dem auffallenden Namen Wän-
gara ab; es erforderte aber eine längere'Unterhandlung, um
Aufnahme zu erhalten, da diese Leute im Vertrauen auf die
Schutewehren, welche ihnen die benachbarten morastigen
Ufergelände des Tsäd darbieten, ein gar unabhängiges Wesen
haben. Nachdem wir aber einmal näber mit einander
bekannt geworden, wurden wir freundlich behandelt. Der
Bfllama des Dorfes war ein Tündjuraui, der von Mondö nach
diesem Orte ausgewandert war; er hatte jedoch die eigen-
thümliche Mundart seines Stammes vergessen.
Während meines nächsten Tagemarsches führte ich ein
gar amphibienartiges Leben, indem ich mich ebensoviel im
Wasser, als auf festem Boden befand; denn ausserdem, dass
ich von einem heftigen Regenschauer, welcher den grössten
Theil des Tages -über anhielt, durchnässt wurde, hatte ich
noch drei beträchtlich angeschwollene Bäche ohne die Hilfe
eines Bootes -zu passiren, wobei ich mich zweimal entkleiden •
und, indem ich Kleidung und Sattel auf dem Kopfe befestigte,
mit dem Pferde hindurchschwimmen musste. Der erste Bach
war der Mülu, ungefähr 1000 Schritt jenseits des dem Kaschelia
Beläl gehörigen Städtchens Legäri; der zweite ist
wahrscheinlich der Mbulü (Major Denham’s Gumbalaram)
jenseits des auf einer Meinen Anhöhe liegenden Dorfes Dagala.
Beim Mülu leisteten uns die Einwohner von Legäri
Beistand, aber- beim Mbulü waren ich und mein Midiem
mit dem ich rüstig .vorausgeeilt war, auf unsere gegenseitige
Hilfe angewiesen. Die reissende Strömung des letzteren,
zwischen steilen (8 Fuss hohen) Ufern eingedämmten Baches
setzte meinen Genossen nicht wenig in Schrecken, bis ich
mich entHeidete und, mich auf meine Erfahrung im Schwimmen
verlassend, ihm den Weg wies. GlücHicherweise kam
ein Fischer auf einem einfachen, aus grossen an einander
gebundenen Kürbissen bestehenden Flosse, wie ich sie schon
bei früherer Gelegenheit beschrieben habe, herangeschwommen,
mit dessen Beistand wir denn ohne Unfall unsere
Pferde und Kleidungsstücke hinüber brachten. Während wir
uns so abmühten, stellte sich Grema rAbdu bei uns ein,
welcher, da er mich an meinem Entschlüsse festhalten sah
und sich schämte, nicht mit uns zusammen in der Hauptstadt
ankommen zu sollen, endlich Frau und Sklaven zurück-
gelassen hatte und uns nachgeeilt war. — Wir setzten sodann .
unseren Zug bei fortdauernden Regengüssen durch dieses
Marschland fort und gelangten beim Dorfe Hökkum zum
dritten Bache, den wir jedoch trotz seiner Heftigkeit, ohne
abzusteigen, überschritten, indem uns das Wasser gerade bis
an den Sattel reichte.
Als wir endlich beim Dorfe Gudjäri den schwarzen Thonboden,
aus welchem diese ganze, in der gegenwärtigen Jahreszeit
in einen ununterbrochenen Sumpf verwandelte Alluvialebene
besteht, verliessen, trat ein leichter Sandboden auf,
so dass wir von nun an unseren Marsch behaglicher fortsetzen
konnten. Nachdem wir im Dorfe Debua einen Meinen
Imbiss eingenommen hatten, rasteten wir nicht eher wieder,
als bis wir das 1 Meile nordöstlich von Yedi gelegene Dorf
Boghiöa erreicht hatten. Hier wurden wir gut beherbergt
und bewirthet und waren bis spät in die Nacht hinein mit
dem Trocknen unserer ganz durchnässten Kleidungsstücke
beschäftigt.
[Freitag, 20‘ten August.] Wir hatten nun nur noch Eine
gute Tagereise bis Kükaua; als wir aber nach einem 6stün