Einwohnerschaft der Hauptstadt Gehörigen beschränkt, indem
sich der Rest schon in allen Richtungen zerstreut hatte und
nach den bezüglichen Wohnstätten heimgekehrt war. Die
Folge davon war, dass sich nur 700 — 800 Reiter — „mala-
ssinda” -• beim Heere befanden; aber mein Freund, der
Scherif Slimän, der,' so weit ich Gelegenheit hatte seine
Wahrhaftigkeit zu prüfen, keineswegs zu Übertreibungen geneigt
war, versicherte mich, dass sich selbs| auf ihrem Heimmarsche
wenigstens 2000 Mann Reiterei beim Heere befunden
hätten. Mein Freund hatte nämlich vor geraumer Zeit,
erbittert durch die spärliche Bewirthung des Statthalters,
die Hauptstadt verlassen, um sich dem Heere anzuschlies-
sen, oder vielmehr um der königlichen Huld näher zu sein.
An der Spitze des Heeres ritt der Kädamänge, umgeben
von einer Abtheilung Reiterei, in seiner Stellung als Stellvertreter
des Fürsten während dessen Abwesenheit; dann
folgte der Barma, und hinter diesem ward ein langer Speer
von eigenthümhcher Gestalt einhergetragen, der in der Geschichte
dieses Landes einen sehr wichtigen Gegenstand
bildet. Seine ursprüngliche Bestimmung ist,.ein Idol darzustellen,
das von dem Mutterstaat Kenga.iMatäia herübergebracht
sein soll und entschieden eine grosse Ähnlichkeit
mit dem „fete” der MarghI und Müssgu hatte.
Gerade vor dem Sultan ritt der Fätscha (Kriegshauptmann),
der die zweite Person im Reiche ist, ähnlich dem
Keghämma im alten Bornu -Reiche; in früheren Zeiten be-
sass er, wie wir sehn werden, eine ausserordentliche, wahrhaft,
fürstliche Gewalt. Der Sultan selbst, trug einen gelben Ber-
nus und ritt einen Grauschimniel, dessen; Vortrefflichkeit
jedoch kaum zu erkennen war, da er in Kriegszeug — „lib-
bedl” — von buntgestreiftem Zeug gekleidet war, wie ich
es auf meinem Müssgu-Feldzuge beschrieben habe. Auch
der Kopf des Sultans selbst war kaum sichtbar, nichteallem
wegen der vor und neben ihm befindlichen zahlreichen Rei020201100502011003070202001002010200085301010010050001020904010200100502020110080201000805020100100502000209100501010009050