geehrten und gefürchteten Reiche erhöh und ihm seinen anderen
Namen, nämlich „DAr-Ssulßi” *), gegeben hat.
Ebenso war es dieser König, der am Schlüsse seiner Regierung
Känem, oder mindestens den besseren Theil desselben,
den Händen des Sultans von Bornu entriss, durch die Eroberung
sowohl von Mondö oder Mandö, der Stadt der Tündjur,
als auch von Mao, der Residenz eines vom Sultan von Bornu
eingesetzten Chalifa. Dies war der Anfang der Feindseligkeiten,
die noch heutigen Tages zwischen Bornu und WAdai
bestehen. Mohammed Ssulai soll, wie sein Vater, 40 Jahre
regiert haben.
Ihm folgte sein Sohn Ssäleh mit dem Beinamen Darret.
Dieser Prinz ist mir fast einstimmig als ein schlechter Fürst
geschildert worden, aber dies scheint wenigstens theilweise
dem Umstande zuzuschreiben zu sein, dass er eine bedeutende
Anzahl 'Ulama dem Tode überlieferte, da diese Leute in Wa-
däi grosses Ansehen gemessen. Jedenfalls beschleunigte er
seinen Tod, indem er das Rachegefühl der Mutter seines ältesten
Sohnes, 'Abd el Kerlm, die zum Stamme der Mälänga
gehörte, durch eine ihr zugefügte Beleidigung rege machte.
Denn auf ihren Antrieb, wie es heisst, rückte ihr Sohn Abd
el Iverlm gegen seinen Vater in’s Feld, während sich der
Letztere im 8ten Jahre seiner Regierung mit einem Heere
gegen die Mädalä, die Bewohner eines Ortes nahe bei Mä-
dabä und nicht weit von den Sitzen der Malanga, gewendet
hatte. In einer blutigen Schlacht gelang es dem Sohne, seinen
Vater zu besiegen, der bei dieser Gelegenheit fiel. Dies
geschah im Jahre 1805. Die Umstände, wie ich sie hier gegeben,
sind, obgleich von anderen Darstellungen stark abweichend,
dermassen festgestellt, dass sie keinen Zweifel übrig lassen.
*) In dieser Benennung wird es kaum möglich sein, den durch Arahisch-
Moslimischen Einfluss in diese Gegenden eingeführten Ausdruck „dar” — „das
Haus” , „das Reich” — wegzulassen. Ein einheimischer Fordui dagegen wird
kaum je den Namen Där-För gebrauchen.
Abd el Kerlm, besser bekannt unter seinem Beinamen Ssa-
bün, den er sich in späterer Zeit erwarb, bestieg den Königsthron
von WAdAi mit dem Blute seines Vaters besudelt,
verlieh aber alsbald seiner Regierung einen solchen Charakter,
dass Alle darin Übereinkommen, sie als eine der weisesten darzustellen,
die man je in diesem Theile der Erde hat kennen
lernen.
Das Erste, was er that, war allerdings mit schmählicher
Unterdrückung des Schwächeren verbunden. Es bestand darin,
dass er sich selbst und sein Land mit dem Raube von Baghirmi
bereicherte, dessen Bewohner in der Entwickelung menschlicher
Verhältnisse viel weiter vorgeschritten waren, als ihre
östlichen Nachbarn, und sich ausserdem durch ihre Raubzüge
nach Dirki, im grossen Tebu-Thale — „hénderi Teda” :— auf
der Fesän-Strasse, grosse Reichthümer erworben hatten, nicht
allein in Korallen und Gegenständen stattlicher Gewandung,
sondern auch in Silber (Österreichischen und Spanischen Tha-
lern). Abd el Kerlm soll, übertriebener Angaben Anderer
nicht zu gedenken, nach dem Berichte glaubwürdiger Personen
fünf Kameelladungen, das heisst ungefähr 1500 Pfund
Gewicht, an Silber mit sich fortgeführt haben. Unter seiner
Regierung geschah es auch, dass, wie ich bei früherer Gelegenheit
erwähnt habe, Baghirmi für immer eine tributäre
Provinz Wádái’s wurde.
Nachdem dieser Fürst auf solche Weise ein mächtiges Königreich
gegründet hatte, bestand der Hauptgegenstand seiner
Anstrengungen darin, eine direkte Verbindung mit den
Häfen an der Küste des Mittelmeeres zu eröffnen, um sich auf
diese Weise selbst leicht mit Erzeugnissen versehen zu können,
welche vor der Plünderung Bagliirmi’s den Bewohnern Wádái’s
so gut wie unbekannt waren.
Während ich nun zu der Auseinandersetzung der Anstrengungen
Abd el Kerim’s auf diesem Felde, wie sie vom verstorbenen
Herrn Fresnel in seiner Abhandlung über Wádáí ge-
Barth’s Reisen, m . Q2