tige Schwierigkeiten verwickelt,. sah ein, dass er allein Ba-
ghirmi nicht werde bewältigen können, und soll daher bei
Yüssuf, Baschä. von Tripoli, um Hilfe nachgesucht haben, der
ihm denn im Jahre 1818 Müsstafä el A'hmar, damals Sultan
von Fesän, nebst Muckeni und dem Scheich el Barüd zur Hilfe
sandte, welche Baghirmi’s ganzen nordwestlichen Theil verheerten,
die dortigen wichtigsten Plätze, Babäliä und Gaui,
zerstörten und eine grosse Anzahl von Sklaven davon führten,
unter denen sich auch Agid Müssa befand, einer meiner hauptsächlichsten
Berichterstatter über Baghirmi.
Dies trug sich um die Zeit von Capt. Lyon’s Reiseunternehmung
zu. Später kehrte Muckeni noch einmal zürück, mit
'Abd el Djelil, dem berühmten Häuptlinge der Ueläd Slimän,
welcher bereits den früheren Zug in untergeordneter Stellung
mitgemacht hatte. Da aber Muckeni mit diesem ausgezeichneten
Anführer in Zwist gerieth, weil Letzterer seinem Plane,
in Bornu einzufallen, nicht beitreten wollte., so kehrte er
selbst nach Hause zurück und sandte an seiner Statt, den
Hadj Ibrahim, welcher die Stadt Moitö plünderte und brandschatzte
und ihre Einwohner in die Sklaverei führte, während
Abd el Djelil in Känem dasselbe that. Sodann folgte
im Jahre 1824 die zweite Schlacht von Ngäla, von welcher
Major Denham in seinem Reisewerke eine Beschreibung gegeben
hat. Ungeachtet seines theilweisen Erfolges war der
Scheich von Bornu dennoch nicht im Stande, die Baghirmier
gänzlich zu unterwerfen; denn obgleich nicht so zahlreich und
nicht im Besitz einer so vortrefflichen Reiterei wie ihre Nachbarn,
waren sie den Letzteren doch an persönlicher Tapferkeit
weit überlegen.
Während 'Othmän’s unruhiger Regierung ward Baghirmi
auch noch von einer anderen Seite bedroht, nämlich von den
Fulbe oder Felläta, welche, dem dunkeln Drange einer fortwährenden
Vergrösserung ihres Gebietes und ihrer Macht
folgend, vor 30 Jahren auch einen Einfall in Baghirmi machten;
allein sie wurden zurückgeschlagen und die Baghirmier
rächten sich durch einen erfolgreichen Zug gegen Bögo, einen
der bedeutendsten Plätze der Fulbe, östlich vonWändala oder
Mändara gelegen, den ich bei der Reise nach Adamaua und
dem Müssgu-Zuge erwähnt habe. Während das Land von
diesen ununterbrochenen äusseren und inneren Fehden schwer
litt, scheint'Othmän einen Versuch gemacht zu haben, sich
mit Känem in Verbindung zu setzen, wahrscheinlich um eine
Verkehrsstrasse nach der Küste durch Vermittelung der Ueläd
Slimän — hier „Minne-mihne” genannt — zu eröffnen, welche
durch einen plötzlichen Wechsel der Dinge genöthigt worden
waren, in denselben Grenzgemarkungen vom Sudan ein Unterkommen
zu suchen, mit welchen ihr Häuptling Abd el Dje-
lll im Verlaufe seiner Sklavenjagden bekannt geworden war.
'Othmän Bügomän scheint, im Ganzen genommen, ein ge-
waltthätiger Despot gewesen zu sein, der keinen Anstand nahm,
Fremde so gut wie seine eigenen Unterthanen zu plündern; ja,
er achtete so wenig irgend ein Gesetz, mochte es menschlichen
oder göttlichen Ursprungs sein, dass er glaubwürdigen Behauptungen
nach seine eigene Tochter heirathete *). Er scheint aber
ein kraftvoller Mann und mitunter selbst edelmüthig und frei1
gebjg gewesen zu sein. Er Starb im letzten Monat des Jahres
1260 d. H. oder gegen Ende des Jahres 1844 unserer Zeitrechnung,
und ihm folgte sein ältester Sohn, Abd el Kader, der
gegenwärtige Herrscher von Baghirmi, der mit seinem Vater
fast während dessen ganzen Lebens auf keinem freundlichen
Fusse gestanden und desshalb eine Reihe von Jahren in
Gürin, der damaligen Hauptstadt von Adamaua, zugebracht
hatte.
Abd el Käder entging mit genauer Noth einer grossen Gefahr
, welche- gleich im ersten Monat seiner Regierung über
*) Nach Anderen heirathete er auch seine Schwester. Wie es scheint, beschuldigte
man seinen Vater ähnlicher Verbrechen.
B a r th ’s Rolsun. m . 5 0