schieden, dagegen mit der Sprache der Tsäd - Insulaner
(der sogenannten Büdduma, deren wirklicher Name aher
Yedinä ist) einerseits und der der Mussgu andererseits sehr
nahe verwandt ist. In einiger Entfernung von Ngäla liegt
die Stadt Ndiffu oder Ndifü, welche eine der letzten Festungen
des Stammes der Ssoi oder Ssö, deren ich in meinem
geschichtlichen Abrisse des Reiches ßömu wiederholt
Erwähnung gethan habe, gewesen sein soll. Angeblich
sind daselbst wiederholt schöne Schmucksachen ausgegraben
worden.
[Dienstag, äten März.\ Ich hatte auf der westlichen Seite
der Stadt kaum Spuren von Anbau bemerkt, und als ich am
nächsten Tage meinen Marsch fortsetzte, fand ich deren ebenso
wenig auf der anderen Seite. Die Umgegend von Ngäla,
namentlich die nordöstliche Seite, ist jedoch in den Augen
des Bömu-Volkes von grossem Interesse, da hier das Schlachtfeld
zweier wichtiger Zusammentreffen mit den BsCghirmiem
liegt, in deren ersterem, im Jahre 1233 der Hedjra, der
Sultan Dünama fiel Meine Gefährten, die sich des ganzen
Verlaufs jenes Kampfes sehr wohl erinnerten, hezeichneten
mir mit patriotischem Enthusiasmus die verschiedenen Steilungen,
welche ein jeder Schlachthaufen eingenommen hatte.
Die Gegend wurde jedoch äusserst einförmig; eine fast
ununterbrochene Ebene von jenem schwarzen Thonhoden,
dessen oben erwähnt worden, streckte sieh in weite Ferne
hin. Diese Ebene verwandelt sich aber während der Regenzeit,
wo hier sämmtlicher Boden überschwemmt ist, in ein
unermessliches Getreidefeld, welches jene eigentümliche,
Massakuä genannte Sorghum- oder Holcus-Art erzeugt. Dann
aber ist diese Landschaft kaum für Pferde, geschweige für
Kameele passirhar. Einige kleine Dörfer, von Scbüa bewohnt,
wurden in einiger Entfernung im Süden bemerkt.
Wir hatten dann einen langen Aufenthalt, indem wir in
einer niedrigen Mimosenwaldung, welche diese Ebene umgibt,
den Weg verloren, bis wir endlich eine Dorfschaft
Namens Ssittahe erreichten, wo wir während der Tageshitze,
Rast machten. Diese Ortschaft besteht aus zwei besonderen
Gruppen, von welchen die eine grosse runde Rohrhütten für
die' Regenzeit und die andere leichte längliche, gänzlich
aus Matten errichtete Wohnungen für die trockene Jahreszeit
enthält. Hier wurden wir von einem MAllem, welcher
früher ein beträchtliches Vermögen besessen, aber durch
Erpressungen von Seiten der Sklaven seines Landesherm
viel eingebüsst hatte, gastfreundlich bewirthet. Es sind
diese unverschämten Hofsklaven, die, ohne Interesse für
die Wohlfahrt der Einwohner, dem Lande so viel Schaden
verursachen.
Was die Niederlassungen der Araber in der Gemarkung
Kotokö betrifft, so werden sie nicht über 200 Jahre alt sein.
Die meisten von diesen Arabern gehören zu dem zahlreichen
Stamme der Ssälamät.
Am Nachmittage erreichten wir, nachdem wir 4 Stunden
weiter gezogen, die Stadt Ren. Diese, früher ein beträchtlicher,
jetzt aher fast verödeter Platz mit verfallenen Mauern,
hat jedoch ein sehr malerisches Ansehen, indem schöne,
reich belaubte Feigenbäume die Trümmer hoher, wohlgebauter
Thonwohnungen überwölben. Meine Wohnung war hier
besser, als ich erwartet hatte, — eine vortrefflich gebaute
Hütte, mit allen Bequemlichkeiten versehen, die ein solches
Gebäude nur gewähren kann. Die behagliche Ruhe, welche
mir das saubere Ansehen meiner Hütte versprach, wurde
jedoch durch Schwärme von Mücken, welche einem grossen
Sumpfe an der Nordseite der Mauer ihr Dasein verdankten,
gar sehr gestört. Die Stadt Ren war ehemals der Mittelpunkt
eines kleinen Königreichs, aher gegenwärtig völlig verödet
ist. Die dortigen Einwohner haben einen besonderen
Dialekt. Der Statthalter war ganz beredt in der Beschreibung
des Elendes, in das seine Untergebenen versunken
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