daran, eine Schlacht zwischen dieser kleinen rothen Ameise
und der in Bgrnu „kanäm”, hier „nio” genannten weissen
Ardhe (Terrri$$Jf.atalis) zu beobachten; es dauerte nicht
lange, so wurden die letzteren yon den Kriegern der rothen
Ameise besiegt, ja diese kleinen Thierchen schleppten die
viel schwereren Feinde als guten Proviant für die kommende
Zeit der Noth mit Leichtigkeit und Behendigkeit in ihre
Löcher. Denn die weisse, larvenhafte Termes ist machtlos,
sobald sie ihre unterirdischen, ■; Schutz gewahrenden Gänge
verlässt, welche ihr Stärke verleihen, wie die Erde dem
Antäus, wesshalb sie die Araber so bezeichnend „Kinder der
Erde” oder „Erdwürmer” — „el ardha” — nennen. ,
Die ßegenfälle, welche im Anfang mit bedeutender Heftigkeit
eingetreten waren, hatten später fast ganz aufgehört, so
dass das Gras auf dem offenen unbebauten Feldland innerhalb
der Stadt ganz verwelkte und dass viele Leute, welche im
Vertrauen auf das erste Erscheinen des Regens ihre Saat
gleich damals dem Boden anvertraut hatten, sich traurig getäuscht
fanden. Ich habe schon Gelegenheit gehabt; zu: erzählen,
dass die Eingeborenen sammt ihrem Häuptlinge
diesen Zustand des Wetters meinem verderblichen Einflüsse
zuschrieben. Jedoch verursachte es mir nicht geringes Ver-
gnügen, so oft ich einen kleinen Ausflug zu Pferde in die
Umgegend der Hauptstadt machte, mich zu überzeugen,
dass das freie Land weniger an Trockenheit litt, als das
Innere der Stadt. Aber selbst draussen war bis jetzt wenig
Anbau zu sehn. Es kam mir sehr bemerkenswerte
vor, dass sowohl hier, wie in den anderen Theilen des Landes,
vorzüglich in der Umgegend von^Bäkadä, das Korn
im Allgemeinen in tiefen Furchen —"’;Üeräba” — gebaut
wurde, eine Art des Anbaues, die ich in keinem anderen
Lande, durch das mich meine Reisen in Central-Afrika
bisher geführt, beobachtet hatte. Ich musste mich jedoch
selbst bei diesen kleinen Ausflügen in Acht nehmen;, denn
die Leute schöpften Argwohn, so oft ich zu Pferde stieg, und
das erste Mal, wo sie mich davon galopiren sahen, ver-
mutheten sie, ich wollte entfliehen, und maölflen: Alarmipl
Diese ganze Zeit meines Aufenthaltes in^fler Hauptstadt
war der Sultan — „bänga” — abweisend. Natürlich verfolgte
die zurückgebliebene Bevölkerung seine Bewegungen
mit dem grössten Interesse, und die falschen Berichte, die
von Zeit zu Zeikseinliefen , unterhielten eine ununterbrochene
Aufregung. Als uch das Land zuerst,.betrat, war der König
in bedeutende Entfernung nach Südosten vorgedrungen und
belagerte einen Ort Namens Gogomi, der, auf einer felsigen
Anhöhe gelegen und von Natur stark befestigt, einen langen
Widerstand leistete, so dass das Heer der Belagerer einen
grossen Theil seiner besten. Streiter einbüsste, unter Anderen
einen Arabischen Scherif, der den Feldzug mitmachte. Aber
endlich ward der Ort doch eingenommen und die Hofleute
bewogen den Fürsten, nach Hause zurückzukehren, da sie
so viel Hungersnoth zu leiden hatten, dass der grösste
Theil des Heeres genöthigt war, sich mit der Frucht der
Delebpalme zu ernähren; denn diese Palme, die, wie ich
schon anderswo .Erwähnt, wahrscheinlich mit dem Borassus
flabelliformis identisch ist, scheint in manchen südlichen Provinzen
Baghirmi’s der am häufigsten vorkommende Baum zu
sein.
[Sonnabend, Julü\ Nach wiederholten falschen Gerüchten
von des Sultans Annäherung rückte er endlich wirklich
heran, und die Aufregung der ganzen zurückgebliebenen
Bevölkerung war natürlich sehr gross, denn fast alle kampffähigen
Männer waren länger als 6 Monate vom Hause entfernt
gewesen.
Es war-gegen 9 Uhr Morgens, als sich das Heer der Südseite
der Stadt näherte. Schimmernder Pomp und barbarische
Pracht ward in Fülle entfaltet, aber die Truppe
war keineswegs zahlreich, sondern auf die Anzahl der zur