ceen. Ich habe kleinere Euphorbien auf meiner Reise durch
Dämerghü und seihst in Haussa erwähnt, seitdem aber war
mir die Euphorhie im Sudan nicht wieder zu Gesicht gekommen.
Hier dagegen bildete diese Pflanze Bäume von ge-
wiss nicht unter 30—.35 Kuss Höhe; ihre saftvollen und üp-
pigen cactusartigen Blätter bildeten einen auffallenden Gegensatz
zu dem einförmigen und dürren Laube der Mimosen,
welche ringsumher standen. Der Boden muss in dieser Gegend
von sehr- eigenthiimlicher Beschaffenheit sein; denn ich ,
habe auf meiner ganzen nachherigen Reise die Euphorhie nie
wieder eine solche Höhe erreichen sehn; die grösste Höhe
derselben, die mir noch vorkam, betrug nur 20 Fuss; dies
war im Müssgu-Lande an einer ganz vereinzelten Stelle. Auch
auf meiner Reise nach Baghirmi traf ich nicht ein einziges,
auch noch so kleines, Exemplar dieser Pflanze wieder an.
Der Theil der Waldung, welchen wir nun durchzogen, hatte
ein frischeres Ansehen und die Scene belebte sich durch einen
Trupp Reiter, dem wir begegneten, worauf wir 5 Uhr Nachmittags
im Dorfe Däbua ankamen. Hier fanden wir freundliche
Aufnahme, wozu das einnehmende Wesen meines heiteren
Gefährten Kägo nicht wenig beitrug, während die affenartigen
Grimassen meines offiziellen Geleitsreiters ganz unbeachtet
blieben. Man reichte uns Geflügel, Milch und Negerkorn
zum Abendessen. Der Platz ist gut mit Wasser ver- ■ . v?
sehen und der Brunnen nur 5 Klaftern tief. |
[Sonntag, 7ten März.] Als wir wieder aufhrachen, betraten
wir einen sehr dichten Theil des Waldes („karäga tsilim”, wie
die Kanöri sagen) mit einer reichen Mannichfaltigkeit von
Bäumen; aber alle waren nur von mittlerer Grösse und unter
ihnen nicht ein einziger Tamarinden- oder Affenbrodbaum.
Als wir aber weiter kamen, öffnete sich die' Landschaft etwas
mehr, indem an die Stelle der „karäga tsilim” die „dirride”
— „lichtere W a l d u n g t r a t , und Zeichen von Ackerbau
fingen an, sich sehn zu lassen. Ich bemerkte hier, dass
der Thonboden -r1 „firki”' oder „änge” — mit kleinen Furchen
durchzogen war, um das Wasser während der Regenzeit für
den Anbau der Mässakuä zurückzuhalten; auch schien etwas
Baumwollenbau betrieben zu werden. In diesem Gau war
die Bevölkerung ebenfalls aus Schüa und Kanöri gemischt.
Das Dorf Gudjäri, bei dem wir weiterhin vorbeikamen,
zeichnete sich durch eine grosse Töpferei aus. Wir begegneten
hier einer zahlreichen Karawane Lastochsen mit einer
Getreideladung, die nach der auf meinem Müssgu-Zuge erwähnten
Stadt Diköa unterwegs war; denn es ist, wie da-?
selbst bemerkt wurde, der dortige Anbau gänzlich auf Baumwolle
beschränkt, so dass die Einwohner ihren gesammten
Getreidebedarf einführen müssen. Die Baumwolle wird nicht
auf Lastthieren, sondern auf den Köpfen der Eingeborenen
transportirt, und weiterhin begegneten wir einem zahlreichen
Zuge solcher Leute, was denn einigermassen das Ansehen von
Gewerbfleiss hatte. Wir kamen auf unserem Wege an vielen
von jenen schwarzen, „firki” oder „änge” genannten morastigen
Stellen vorbei, welche ich bei einer früheren Gelegenheit
beschrieben habe, und erreichten 8^ Uhr Morgens die kleine
Dorfschaft Hokkum.
Wir hätten diesen Weg in der Absicht eingeschlagen, das
bittere Brunnenwasser des Dorfes Djemage zu vermeiden,
fanden es jedoch hier noch schlimmer; denn es gab eben gar
kein Wasser im Dorfe und wir mussten in grosse Entfernung
schicken, um uns einen kleinen Vorrath zu verschaffen,
der keineswegs von angenehmer Beschaffenheit war. Dieser
Wassermangel scheint jedoch nur aus der Nachlässigkeit
der Einwohner zu entspringen; denn die Brunnen sind nicht
über 3 Klaftern tief und die Überschwemmung des Tsäd
tritt mitunter so nahe heran, dass es nöthig befunden worden
ist, das Dorf an der Nordseite durch einen Deich zu
schützen. Wir rasteten hier während der Tageshitze im
Schatten eines Küma-Baumes, dessen Frucht wir, da sie