landschaften Afrika’s überhaupt zu leugnen; denn in Damot,
Ssämen, Kaffa und anderen umliegenden Ländern gibt es
entschieden manche Berghöhen, wo sich eine geringe Menge
Schnee’s einen Theil des Jahres üher hält, und ich sehe
keinen Grund, warum das nicht auch mit anderen, südlicher,
unfern der Ostküste gelegenen Berghöhen der Fall
sein sollte; aber darüber kann kein Zweifel sein, dass das Anschwellen
der Flüsse in diesen Gegenden nichts mit dem
Schmelzen grösser, auf Berghöhen angesammelter Schneemassen
zu thun hat. Die Schwellzeit scheint bei den erwähnten
drei Flüssen genau zusammenzufallen, aber die reis-
sendste Strömung scheint der Fluss von Logone zu haben.
Der Boden Baghirmi’s besteht theils aus Kalk -j-yaiie” —;
theils aus Sand ,;jssinaka” — und bringt demgemäss entweder
Negerhirse — „tschengo” — (Pennisetum) oder Sorghum,
— „wä” — hervor; diese zwei Getreidearten bilden
mit ihren verschiedenen Abarten das Hauptnahrungsmittel
der Einwohner von Baghirmi, sowie von fast ganz Sudan.
Ausserdem wird beträchtlich viel Sesam — „karru”f3tjü gebaut,
welcher Betrieb diesem Lande, wie auch mehreren heidnischen
Ländern, wo diese Sämerei bei vielen Stämmen den
hauptsächlichsten Theil der Nahrung zu bilden scheint, ein
ganz eigenthümliches Ansehen gibt. In anderen Gemarkungen
Baghirmi’s sind Bohnen — „mongo” — die vorherrschende
Speise; aber Erdmandeln — „büli” — scheinen nur
in beschränkterem Maasse gebaut zu werden.
Waizen wird, mit Ausnahme einer kleinen Stelle innerhalb
der Stadt für den Privatgebrauch des Sultans, gar nicht gebaut.
Auch Reis wird nicht gezogen, aber nach dem Regen
in der Waldung, wo er in Sümpfen und zeitweiligen
Lachen wild wächst, in grösser Menge gelesen (in der That.
bildet eine gute Schüssel Reis mit einem tüchtigen Stück
Butter und Fleisch eines der wenigen guten Gerichte, die
mir in Baghirmi vorgekommen sind). Ein anderes sehr viel
benutztes Nahrungsmittel gewähren verschiedene Arten eines
Grases, einer Poa, die, wie ich glaube, mit der Poa Ahyssi-
nica identisch ist und hier von den schwarzen Eingeborenen
„tsehenna”, von den eingeborenen Arabern (den Schüa) „kreb”
genannt wird; die in Baghirmi gewöhnliche Art wird „djö-
djö” genannt und nicht nur von den Armen, sondern auch
von den Reichen als Speise benutzt. Hierüber vermag ich
selbst vollkommen aus Erfahrung zu sprechen, indem ich
während meines langen Aufenthaltes in diesem Lande, abgesehen
von etwas Reis, fast ausschliesslich von dieser Poa lebte.
Ich fand dieselbe, wenn sie mit einer gehörigen Menge Butter
zubereitet oder in Milch gekocht war, recht schmackhaft;
freilich ist sie nur eine leichte Speise, und wenn sie so keine
Verdauungsbeschwerden verursacht, stillt sie auch den Appetit
nur auf kurze Zeit und flösst eben keine überflüssige Stärke ein.
Von Gemüsen hat man ausser „gongo” (den Blättern des
Affenbrodbaumes — „küka” —) und mitunter denen des Ha-
djilidj — „djänga” —, aus welchen die armen Leute ihre
gewöhnliche Zukost bereiten, besonders „moluchia” („go-
nermo” , Corchorius olitorius) und „deräba” oder „bämia”
(„gobalto” und „geddegir”). Auch Wassermelonen—| „ger-
laka” (?) ■*—-, sowie dieMelopepo — ,,kürtschi”(?)— genannte
Cucurbita-Art, deren ich schon früher Erwähnung gethan
habe, werden in einiger Ausdehnung gezogen. Innerhalb der
Stadt werden viele Zwiebeln — „bässal” — gebaut, aber weniger
für den Gebrauch der Einwohner, als der den Ort besuchenden
Fremden.
Von Rohstoffen für die Industrie gewinnt man Baumwolle
— ;„nyere” — und Indigo ■— „alirn” — in für den Bedarf
der Einwohner hinlänglicher Menge; beide Artikel werden
aber meistens von den in dieses Land eingewanderten
Bornauern gezogen.
Der Boden scheint keineswegs von ungünstiger Beschaffenheit
zu sein, wenn auch bei weitem nicht so ergiebig, wie in an