442 . Anhang X.
beim bir el Borfo, welcher bereits ausserhalb der Grenzen
von Känem liegt. Es ist augenscheinlich, dass dieser
Brunnen nicht mit Birfo einerlei ist.
6ter Tag: Rast an einer Stelle mit vielem Hhäd, aber wenigen
Bäumen.
7ter Tag: Ege; Ankunft bei Sonnenuntergang.
Ege ist eine weit berühmte flache, weidereiche Thallandschaft
— in welcher Kukurde als eine bemerkenswerthe
Stätte angeführt wird — zeitweilig von verschiedenen Stämmen
besucht, die hierher kommen, theils um ihre Kameele
an den hiesigen Quellen zu tränken, welche den gedeihlichen
Wuchs des Kameels (wahrscheinlich ihres Natronoder
Salzgehaltes wegen) auf’s Trefflichste befördern sollen,
theils um die Frucht des Ssiwäk (Gapparis sodata oder
Salvadora Persica) zu sammeln, welche in diesem Theile
des Thaies in grösser Menge wächst, weiter aufwärts aber
seltener vorkommt. Die stärksten unter diesen Stämmen
waren früher die unten in dem Verzeichniss der Tebu-Stämme
angeführten Bultu oder Biltu, welche einst die Nakassa beherrschten,
die Haläl e’ Debüs — ein Arabischer Schimpfname;
der eigentliche Name des Stammes ist mir nicht bekannt
— und die Chiät e’ Rlh — ebenfalls ein Spottname —.
Ferner kommen häufig nach Ege die Mü-ssu, die Ssakerda
und die von den Kedl Lauäti beherrschte Abtheilung der
Fugäbü, zuweilen auch die Ueläd Slimän. Weil jedoch Ege
bei vielen Stämmen als ein vortrefflicher Platz für ihre Ka-
meelheerden sehr beliebt ist, so werden natürlich auch zahlreiche
Rauhzüge dahin ausgeführt.
Von Ege aus scheint sich das Bürrum oder der Bahhr elGha-
säl nach NW. oder wenigstens nach NNW. zu wenden, nämlich
nach Tangür hin, das 2 Tagemärsche von Ege entfernt ist. Hier
scheint das Land wirklich ein weites Becken zu bilden — ein
Umstand, der die Angabe der Eingeborenen, dass sich dasBürrum
vom Tsäd aus abwärts senke, als weniger unsinnig erscheinen
lässt, da Tangur nach der allgemeinen Annahme
das Ende des Bürrum bildet.’ Eine hier angestellte hypsometrische
Beobachtung würde die Frage über das Gefälle
des Bürrum und die Richtigkeit der merkwürdigen betreffenden
Angabe der Eingeborenen auf der Stelle entscheiden.
Einige Leute behaupten jedoch, dass sich diese grosse Thalbildung
noch weiter in Bürku oder Bürgu hinein- erstrecke.
Eine oder zwei Tagereisen nördlich von Tangür liegt die Ortschaft
Bäteli, nicht minder berühmt als Ege wegen ihres
vorzüglichen Schlages Kameele (von welchen ich selbst mitunter
eines besass), und Degirschim.
Nach diesen Mittheilungen bezüglich des südöstlichen Thei-
les von Känem und des Bürrum gehe ich nun zu den mir
bekannt gewordenen Strassen von diesen Gegenden nach
Bürku oder Bürgu über (schon Capt. Lyon hat über dies
Land einige interessante Bemerkungen gemacht), und zwar
zu der Strasse von Ege nach Yen oder Beläd e l'Omiän, dem -
Hauptorte von Bürku. (Richtung: NNO.)
Iste r Tag: Tarö oder Trö, ein Thal mit bitterem Wasser.
2 ter Tag: Karo; Ankunft vor der Hitze des Tages.
3ter Tag: Aüdanga, Brunnen mit viel Buschwerk,
4ter Tag: Tungüfki; Ankunft vor der Hitze des Tages.
5 ter Tag: Yaiö el Kehlr, Brunnen mit Dümpalmen. Unfern
davon Yaiö-el-srhir.
gter Tag: Yen, nachdem man am 6tei1 Tage die Grenzen von
Bürku überschritten und dann zuerst die Quelle 'Ain Te-
lekka erreicht hatte. Die Umgegend von Yen ist reich
an Weideland und Palmen. Die Dorfschaft besteht meistens
aus steinernen Hütten, die Einwohnerzahl schwankt
aber sehr. Es gibt verschiedene Häuptlinge im Orte, unter
welche die Gewalt vertheilt ist und von welchen Lenga
oder, wie sein Titel ist, Täua Lenga der einflussreichste
zu sein scheint. Ausser ihm leben hier die Häuptlinge:
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