seiner Reise nach Osten, durch Wädäi und Dar-För, begleitet
hätte.
Aber obgleich ich bei meiner ersten Ankunft in diesem
Lande ein solches Unternehmen ausführen zu können gehofft
hatte, so hatte ich mich doch im Laufe meines hiesigen
Aufenthaltes überzeugt, dass es, abgesehen von meinem
gänzlichen Mangel an geeigneten Mitteln, unverständig sein
würde, dergleichen unter den gegenwärtigen höchst ungünstigen
Umständen zu versuchen, nachdem in Wädäi ein verheerender
Bürgerkrieg gewüthet und der Sturm noch nicht
beschwichtigt ward; dabei war meine Stellung in diesem
Lande zu ungewiss, um mir die Übermittelung hinlänglicher
Zuschüsse behufs Durchführung eines so grossartigen Unternehmens
von Kukaua aus sicher zu stellen. Ausserdem aber,
wenn ich auch recht gut wusste, ein wie grosses Interesse dem
Reiche von Wädai zukommt, sowohl bezüglich der weiten
Erstreckung seiner politischen Macht, wie der grossen Man-
nichfaltigkeit seiner Bevölkerungselemente, ingleichen wegen
seiner Lage an der Wasserscheide der Becken des Tsäd und
des Nil, so blieb mir doch kein Zweifel darüber, dass West-
Sudan am mittleren Laufe des sogenannten Niger ein viel
grossartigeres und ergiebigeres Feld für meine Bemühungen
sein würde. Doch war dermalen zur Unternehmung einer
Reise nach Wädai der Umstand einigermassen günstig, dass
die Boten des Sultans (oder vielmehr des Djerma oder Serma,
eines der mächtigsten Beamten jenes Landes, welcher die Inspektion
dieser Provinz hat) gerade hier anwesend waren, behufs
Erhebung des Tributes, den das gegenwärtig geschwächte
Baghirmi seinem mächtigeren Nachbar entrichten muss.
Was meinen Freund, den Scherif Slimän, betrifft, so benahm
er sich bei dieser Gelegenheit sehr anständig, indem
er durchaus keine Hemden annehmen wollte und sich nur
einige kleine Luxusartikel, wie etwas Kampher und eine
Englische Scheere, erbat.
Als die Verzögerung meiner Abreise gehoben war, wurde
ich endlich mit der Ursache derselben bekannt; denn am
§ten August Nachmittags erschien mein edler Gefährte Grema
Abdü, der mich, ehe ich noch die Hauptstadt erreichte,
ohne alle Umstände verlassen und sich überhaupt ganz unnütz
erwiesen hatte, und zeigte mir an, es sei jetzt Alles
für unsere Abreise bereit, indem er die 5 Sklaven erhalten,
die er nach Kükaua zu bringen habe, theils für seine eigene
Rechnung, theils für Rechnung seines Herrn, des Mestrema,
welcher, wie schon bemerkt, in der Hauptstadt Börnu’s ungefähr
die Stellung eines Konsuls einnimmt, So schien es
denn in der That nicht länger zweifelhaft, dass ich nun
endlich diesen Ort verlassen würde; denn am folgenden Tage
schickte mir der Sultan als Abschiedsschmaus eine grosse
Schüssel Reis und Fleisch, welche in einer Fülle von Butter
schwammen, und selbst mein karger Wirth, der Serma oder
Kadamänge, schickte ein anderes Gericht. Am 10ten August
verliess ich denn wirklich die Hauptstadt von Baghirmi, wo
ich allerdings länger verweilt hatte, als ich wünschte, weil
ich mich nicht frei im Lande umher bewegen durfte, wo es
mir jedoch gelang, reichhaltige wichtige Auskunft einzuziehen,
von welcher dasjenige, was sich auf die Geschichte
und allgemeine Beschaffenheit des Landes bezieht, im folgenden
Abschnitt zusammengestellt werden soll, in der Hoffnung,
dadurch das Interesse des Lesers für diese wenig bekannten
Gegenden anzuregen. Dagegen soll das übrige mehr
geographische Material im Anhänge gegeben werden.