len zu lassen; damit jedoch wies ich ihn an den „tablb”,
wie Herr Dr. Overweg sich nennen liess. Der kleine halb-
civilisirto Häuptling hatte nichts Anziehendes und Interessantes,
und ich war froh, als ich ihn mit einigen kleinen Geschenken
abgefertigt In der That ist der Unterschied zwischen
den MarghI und den Müssgu, obgleich ihre Sprache,
wie ich angegeben, auf eine entfernte Verwandtschaft himveist
sehr gross und durchaus zum Nachtheil der Letzteren, deren
Gestalten, wenn auch zum grossen Theil ebenso gross, weniger
Ebenmass und deren Züge etwas höchst Abschreckendes
haben. Ich bemerkte keinen Schmuck an diesen Leuten,
wie die schönen Eisen- oder vielmehr Stahlringe der MarghI,
weder an den Höflingen, noch an dem gemeinen Manne.
Adisehen hatte sich den Kopf geschoren, um sich das Ansehn
eines Moslim zu geben, und trug eine Tobe; von seinen Begleitern
trug nur Einer ein Hemd, die Übrigen hatten ihre
Hüften mit einem ledernen Schurz verhüllt Am merkwürdigsten
ist bei diesen Leuten die Art, wie sie sich zu Pferde halten;
sie ist wahrhaft barbarisch; denn absichtlich machen sie
eine breite offene Wunde auf dem Rücken ihrer kleinen
stämmigen Pferde, um festznsitzen, und wenn sie schnell
reiten wollen, ritzen sie sogar oft noch ihre Beine auf der
inneren Seite auf, damit sie durch das herabrieselnde Blut an
den Seiten ihrer Pferde festkleben; denn sie entbehren Alles,
Sattel, Bügel und Zaum, und haben nichts als eine Halfter,
ihr Thier zu leiten. Sie tragen gewöhnlich nur Einen
Speer, aber mehrerer Handeisen — „goliö” —. Der „goliö”
ist offenbar' ihre beste Waffe, nicht allein im Handgemenge,
sondern auch aus der Ferne, indem sie dieses scharfe und
doppelspitzige Eisen sehr geschickt von der Seite werfen
und Beine von Menschen und Pferden wegschneiden; so
wenigstens behaupteten meine Freunde. Es mag sich aber
wohl auf schwere Wunden beschränken. Einige ihrer Häupter
schützen ihren Oberkörper durch einen starken Panzer,