— d. i. ein wenig über einen Spanischen Thaler —, aus
einem kleinen Vorrath Glasperlen, einigen Spiegeln und
hauptsächlich aus Nähnadeln, während die Leute auch hier die
schon erwähnten, mir gänzlich fehlenden Kattunstreifen verlangten.
Das gesammte Ausgebot von Luxusartikeln auf deifl
Markte bestand in einem einzigen elenden Schaafe, und als
Vertreter des gebildeten Auslandes fand sich ein halber Bogen
Schreibpapier.
Sonst gab es im Dorfe gar nichts von Interesse, mit Ausnahme
meines liebenswürdigen, verständigen und gütigen
Wirthes Bü-Bakr Ssadik. Der arme Alte war entrüstet über
die Nachlässigkeit, mit der man mich behandelte; er war
aber schwach, schüchtern und ohne Einfluss in höheren
Kreisen. Die Auskunft, welche ich nach und nach von ihm
während meines einförmigen hiesigen Aufenthaltes sammelte,
findet sich im Anhänge an den betreffenden Stellen vor. Es
war belustigend, zu sehn, wie der gute Mann während der
ganzen Zeit, wo er sich mit mir unterhielt, nicht einen
Augenblick müssig war; denn entweder nähte er, theils an
einem Kleidungsstücke für sich selbst, theils an einem Umwurf
für eine seiner Frauen, die er in der Hauptstadt hatte
und bald zu besuchen gedachte, oder er schabte eine als
Arznei dienliche Wurzel, oder wählte Indigo aus, um seine
Tobe zu färben, oder las, wenn er nichts Besseres zu thün
hatte, einzelne Getreidekömer vom Boden auf, da er es in
seinem frommen Sinn für eine Sünde hielt, eine so herrliche
Gottesgabe zu verschleudern.
Die anderen Einwohner des Ortes waren ziemlich ohne
Bedeutung; ich hatte viel Mühe mit dem Manne, der uns
bei unserer Ankunft Aufnahme verweigert hatte; denn indem
er krank war und ein Abführungsmittel brauchte,
fand ich die gewöhnlichen Mittel, mit denen ich versehen
war, für seinen herkulischen Leib zu schwach, bis es mir
endlich durch eine Dosis von einem halben Dutzend Unzen
Glaubersalz, vermischt mit 3 oder 4 Drachmen Wurmpulver
gelang, ihn von der Wirksamkeit meiner Arzneien zu überzeugen.
Im Allgemeinen sind die Baghirmier viel ansehnlicher von
Gestalt, als die Bornauer; die Männer übertreffen letztere an
Grösse und Muskelkraft, wie sie es auch an Muth und That-
kraft thun; besonders aber ist der Wuchs der Weiber unvergleichlich
vorzüglicher. Die Baghirmierinnen sind nämlich
im Allgemeinen wohlgebaut, schlank und nicht so vierschrötig,
wie die hässlichen Bornauerinnen, haben ebenmässige
Glieder, regelmässige Züge und einen angenehmen Gesichtsausdruck;
einige mit grossen, dunklen, schönen Augen
könnte man selbst hübsch nennen. Sie haben nichts von
den weiten Nasenlöchern ihrer westlichen Nachbarinnen,
welche durch die garstige Koralle im linken Nasenflügel
noch mehr entstellt werden. Während der Haarputz der
Bornauerinnen hauptsächlich in einer Masse von Fett oder
Butter besteht, die sie auflegen, wenden die Baghirmierinnen
beträchtliche Sorgfalt auf die Frisur,’ und die Art, wie sie
das Haar ganz in der Form eines Helmbusches tragen, steht
ihnen vortrefflich, da sie der hohen, wohlgebauten Gestalt
ausnehmend gut entspricht. Es ist desshalb nicht ohne
Grund, dass die Frauen von Baghirmi im Sudan weit und
breit berühmt sind. Ihre Kleidung ist sehr einfach, der in
Börnu üblichen ähnlich, und besteht in der um die Brust
befestigten schwarzen Türkedi; von den Reicheren wird gewöhnlich
noch eine zweite Türkedl über die Schultern geworfen.
Die Weiber sehen im Allgemeinen sehr gesund aus, aber
die Männer leiden viel an einem eigenthümlichen Übel, welches
in der Landessprache „mukärdam” genannt, von den
Arabern aber mit dem Guinea-Wurme unter Einer Benennung,
nämlich „ferentlt” oder „ärük”, begriffen wird, obgleich
es davon sehr verschieden zu sein scheint. Es besteht näm