liegen überall zerstreut, selbst in scheinbar unangebaüten
Gegenden, obgleich diese Provinz keineswegs viele kleine An-
siedelungen ta t — ausser den Schüa-Dörfem —, indem die
Bewohner mehr in befestigten Städten zusammengedrängt
leben.
Auf den „firki”-Boden folgte Untergebüsch, das sich bis an
die Mauern der grossen Stadt Diköa erstreckte, welche von
hohen, sich prächtig ausbreitenden Bäumen überragt wurden,
während die westliche Seite, an der entlang wir ritten, dicht
mit Frauen und Kindern besetzt war; ein grösser Zug Frauen,
die ihren Oberherm bei seiner Ankunft auf dem Lagerplatze
begrüsst hatten, kam uns im besten Putze entgegen. Ich
ward angenehm überrascht durch die ungleich vortheilhaf-
tere Körper- und Gesichtsbildung, die sie vor ihren Landsmänninnen
in der Hauptstadt auszeichnete. — Besonders
auffallend war mir der geringe Anbau, den man bei dieser
so grossen Stadt antraf; wenigstens war auf der Westseite
derselben nur weniges, von einer Waldung mächtiger Bäume
begrenztes Ackerfeld zu sehn. Ich hörte bei dieser Gelegenheit,
dass dies Jahr wegen des geringen Regenfalles so gut
wie gar keine „mossogä”-Ernte gewesen sei.
Das „ngaufate” fing an, sich hart ausserhalb der südlichen
Stadtmauer zu bilden, wo sich ein baumloser, tief-sandiger
Platz, rings umher von Walddickicht umgeben, ausbreitet.
Obgleich im Dezember, war die Sonnengluth doch sehr
stark, und ich setzte mich, die Kameele erwartend, in den
Schatten einer dichten Bito (Balanites Aegypfdacus), bis das
stets sich weiter ausbreitende Lager näher und näher rückte
und ich dem Kaschella Djatto meinen Platz einräumte. Er
bot mir dafür ein schönes, krystallhelles Stück frisch vom
Baume gepflückten Gummi’s an, das voll flüssiger Süssigkeit
war; in solchem Zustande ist dasselbe überaus erfrischend
und bildet hier nicht weniger als in Timbuktu einen Leckerbissen.
Das wie aus dem Boden hervorspringende Heereslager
mit seinen mannichfaltigen, für den Augenblick gebildeten,
leichten Wohnungen, den verschiedenen Truppengattungen,
der Menge zum Theil vortrefflicher Pferde aller Farben,
dann die ankommenden Züge der Lastthiere, Kameele und
Packochsen, mit dem Hausgeräth und den wohlverhüllten
Frauen, — Alles bildete ein überaus interessantes Bild; denn
jetzt hatte sich schon fast das ganze Kriegsvolk zusammengefunden,
so dass sicherlich 20,000 Menschen mit 10,000
Pferden und wenigstens ebenso vielen Lastthieren hier versammelt
waren. Über die Bestandtheile des „kebü” werde
ich im weiteren Verlaufe unseres Heereszuges einiges Nähere
angeben.
Am Abend, nachdem sich die übrigen gewöhnlichen Gäste
des Veziers, als Lamino, Abü-Däüd (einer der angesehensten
Schüa - Häuptlinge), Salah, Grema Melüd u. A. m., entfernt
hatten und nur Hadj Edriss dageblieben war, entspann sich
zwischen uns und unserem Gönner ein sehr ernstes Gespräch
über die Mittel Bornu’s, sich wieder zu seiner früheren Grösse
emporzuschwingen, — wobei natürlich das Prinzip dieser verheerenden
Rhasien und Sklavenjagden zur Sprache kam und
dagegen der Grundsatz einer wohlgeregelten Regierung, sowie
auf Herrschaft und dauernde Eroberung abgesehener
Kriegszüge aufgestellt wurde. Besonders machte ich den
Vezier darauf aufmerksam, dass es, da sie den Türken einmal
nicht trauen könnten, ihr erstes Interesse hätte sein sollen,
sich den grossen südlichen Strom, welcher ihnen leicht
Alles, dessen sie bedürfen möchten, aus Europa zuführen
könnte, frei zu halten. Er schob die ganze Schuld auf die
früheren Sultane des Landes; aber die armen Leute hatten,
als sie das Land der Köana beherrschten, wohl keine Idee
davon, dass der dieses Gehiet durchschneidende Strom direkt
dem Meere zuflösse, und wenn sie es ahnten, so war
der feindliche Gegensatz zwischen Isslam und Christenthum