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bodens Sand trat, erschien eine grosse Gruppe in gedrängter
Ordnung und voll von Früchten. Doch waren sie auf
diese Stelle beschränkt und ich traf bis nach der Stadt hin
weiter keinen Baum dieser Art an.
Als wir die Stadtmauer gewahrten, wechselte mein Reiter
seine Kleidung, indem er eine schillernde schwarze Nüpe-Tobe
' anzog, um seinen Einzug mit grösserem Glanz zu halten, während
ich das Vergnügen hatte,, hier wieller einige frühere Reisegefährten
zu treffen, in deren Gesellschaft ich auf meiner
Adamaua-Reise über den Benue gesetzt war, und die sich
nun, anstatt die Reise in ihre Heimath im Westen. fortzu-
setzen, wieder auf dem Wege nach Osten befanden, eher
um ihren kleinen Handelsspekulationen nachzugehen, als um
noch einmal die heiligen Stätten ihres Glaubens zu besuchen.
Wir betraten hierauf die Hauptstadt von Logön — Logön
birni oder Karnak Löggon, vtie sie bei d.en Schüa, oder
Karnak Lögone oder Loggene, wie sie bei denKanöri heisst —.
Die Stadt hat auf dieser (der nordwestlichen) Seite nur Ein
Thor, und dies war so eng, dass wir dem Kameel die'Ladung
abnehmen mussten, ehe wir durchkommen konnten.
Die Rührigkeit und Betriebsamkeit der Stadt ist natürlich
auf die östliche oder Flussseite gerichtet, und hier hat sie
sieben Thore.
Das Innere der Stadt hatte auf der Seite, wo wir sie betraten
, keineswegs ein sehr reges Ansehen. Die .ersichtlich
von der ärmeren Bevölkerung bewohnten Hütten waren in
einem elenden Zustande, und das einzige Anziehende in d er.
Scene bestand in einer Gruppe Dümpalmen, welche sich an
der Nordseite dieses ärmlichen Stadttheiles erhob. Das Ansehen
des Platzes besserte sich jedoch, als wir weiter in’s
Innere vordrangen; hier sind die Strassen ziemlich breit, und
es überraschte mich der in seiner Art grossartige Charakter
der Hauptstrasse — „dendal” —, welch? durch den Palast
des Sultans (irf . „miarä” — an der Südseite und das Haus
Logön birni. g , ' 255
des Keghamma ~ „ibälaghuan” — an der Nordseite gebildet
wird.
Der Eingang zum Palaste des Sultans — „raäna miarä”
in der Sprache von Logön („kelakü Logon”) — befindet
■ sich an der Ostseite , an einem offenen, von einigen Bäumen
beschatteten Platze; hier hatte ich eine geraume Zeit zu-
Pferde zu warten, ‘während man meine Wohnung bereit
machte, da die Etiquqtte mir nicht gestattete; abzusteigen.
tDie1" Sonne brannte1 sehr heftig und meine Lage war durchaus
nicht angenehm; “es gewährte mir jedoch Unterhaltung,
die SchwärÄe von Falken und anderen Vögeln zu beobachten,
welche in den Wipfeln einer Gruppe hoher Dümpalmen
nisteten , die über die etwas verfallenen Mauern der dem
Paläs(e' gegenüber gelegenen Moschee herüberragten.'
Ich’ hatte auch das Vergnügen, einen alten Freund des
• Major Denham zu treffen, nämlich Beläl, welcher ihn auf
seinen Zügen nach dem Schäri und^nach Känem begleitete.'
Dieser Mann, welcher 'eigentlich Mädi hiess und einen
’ höchst liebenswürdigen, gutmüthigen Charakter und fast etwas
Europäisches in seinem Wesen, hatte, blieb wahrend der
Zeit meines ferneren Aufenthalts in Börnu mein Freund.
■Sein Geschäft in dieser Stadt war gegenwärtig,'den jährlichen
Tribut, welchen der Fürst des Landes. Logön dem
Scheich von Börnu zu entrichten h a t, zu erheben.
Die mir angewiesene Wohnung befand sich im oberen Stockwerke
des Palastes des Ibälaghuan, welcher mich durch seine
vorzügliche und selbst grossartige Bauart in Erstaunen setzte.
Dieser sehr geräumige Palast besteht , aus einer Anzahl von
Flügeln, welche kleine vierseitige Höfe einschliessen und ein
oberes Stockwerk mit vielen grossen Gemächern haben.
Der einzige Theil, welcher der sonstigen Grossartigkeit des
Gebäudes nicht entsprach, war die Treppe, welche gar dunkel
und unbequem war. Mein eigenes Zimmer hatte nicht
weniger als 35 Fuss Länge, 15 Fuss Breite und ebensoviel