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134 ÜBER DIE BILDUNG DES TORFS i
Herzen von Deutschland zu eröffnen. Der ungünstige Boden des Thalwegs
hat diesen Zweck vereitelt: wohlan, so muss eine Strasse gesucht
werden, wie die, welche die Papenburger Seeschiffe trägt.
Gegenwärtig ist der Zeitpunkt eingetreten, wo nicht mehr wie
sonst nur aus den Kassen des Staats ^ sondern auch von Privatgesellschaften
die Kapitalien herbeiströmen^ um den Emshandel zu beleben.
Da die Bemi^ihungen um die Stromschififfahrt als fehlgeschlagen angesehen
wurden, entstand das Project und es ist bereits bis zur.Ausführung
fortgeschritten, durch das Emsthal von Westphalen bis Ostfriesland
eine Schienenbahn zu erbauen. Auf einer Linie von fast 17 Meilen
Länge, welche eine der ödesten Landschaften Deutschlands berührt,
wo die Quadratmeile grossentheils nur 1400 Bewohner zählt, wo weder
namhafte Städte liegen, noch jemals ein lebhafter Verkehr bestanden
hat, ist ein so bedeutendes Unternehmen nur aus dringenden Bedürfnissen
des deutschen Handels zu erklären. Unbekümmert um die
Grösse der Anlage gründet man die Rechnung auf die Bedeutung des
Waarenzugs, der früher oder später der geographischen Lage gemäss
auf die Emsstrasse sich werfen muss. Je vollständiger diese Ansichten
durch den Erfolg sich bewähren ^ desto nothwendiger wird ein Kanalbau
erscheinen, der in demselben Maasse, als er weniger kostbar ist,
die Waaren geringem Werthes aufnimmt. Aber vielleicht hat man allzu
voreilig die von der Natur gebotene Wasserstrasse aufgegeben und sich
nicht erinnert, durch welche Mittel ihr aufzuhelfen ist. In jedem Falle
hat sich bei diesen Vorgängen gezeigt, dass, wie zu der Eisenbahn, so
auch zu einem Kanal, der dieselben Vortheile wie diese darbietet, hinreichende
Kapitalien in Privathänden bereit hegen. Wir woUen es daher
der Zeit und den Betheiligten überlassen, ob und wann die hier
theoretisch dargelegten Verhältnisse thätig ins Leben treten. Schon
der Gedanke, dass die Kaufleute, wenn sie eingedenk des eigenen Interesses
zum Kanalbau sich verbinden, dadurch gleichsam unbewusst
auch über die öde Fläche Fruchtbarkeit und Glück verbreiten würden,
gewährt uns Befriedigung.
IN DEN EMSMOOREN. 135
o-ebildet sind, und andere können durch die Aufnahme von Wieseneräsern
in den Charakter der Grünlandsmoore übergehen. Allem so
^stimmt, bei aller Mannigfaltigkeit im Einzelnen, doch die Formationen
der Haiden und Wiesen getrennt erscheinen , so verhalt es sich
auch mit den Hochmooren und Grünlandsmooren, das heisst mit den
Denkmälern dieser Formationen aus längst vergangener Zeit. - Sieht
sich der Verfasser in den Stand gesetzt, diese Untersuchungen über die
Veeetationsgeschichte der Haiden und Moore fortzusetzen, so wird er
zunächst sein Augenmerk richten auf die unterirdischen Torfmassen
Ostfrieslands, welche nach einer vorläufigen Analyse zum Grunlandstorfe
gehören, nicht aber, wie Ehrenberg behauptet hat, aus Seeaewächsen
gebildet sind. Die praktische, auf die Kultur jener vater-
Ldischen Wüsteneien gerichtete Tendenz, welche diesen Untersuchungen
angehört, und deren bisherige Ergebnisse im letzten
Abschnitte dieser Abhandlung zusammengestellt sind, lasst den Verfasser
hoffen, dass seinen Arbeiten eine umfassendere Grundlage eingeräumt
und dadurch ein gedeihlicher Fortschritt gesichert werde.
G ö t t i n g e n , den 19. März 1846.
N a c h s c h r i f t .
Die mitgetheilte Untersuchung bezieht sich nur auf das Bourtanger
und Papenburger Moor und, eben so verschieden als heutiges Tages
die Vegetationsdecke des Haidebodens sich gestaltet, in demselben
Umfange weichen auch einzelne Hochmoore von einander ab. So giebt
es gewisse Bezirke, welche statt aus Eriken, vorzüglich aus Vaccinien
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