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462 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
Alhagi maurorum. Zu den häufigsten Pflanzen der Sandwüste
gehört Calligonum comosum und war auf den Dünen vor Sanju
fast das einzige Gewächs.
Der schwierige Sanjupass wurde 16^600 engl. Fuss hoch gefunden^
fast schneefrei, aber auch die Berge umher fast ohne Grün, wogegen
das nordwärts hinabführende Thal den Kirgisen, die dort in ihren Zelten
lagen, gute Weidegründe darbot. Von der Südseite her erhebt sich der
Pass nur wenig über den Karakasch, der in dieser Gegend den Künlün
durchbricht und dessen Thalgrund auf 15,600' geschätzt wurde, zu
dessen Seiten die Gipfel zu mehr als 20,000' ansteigen (p. 84). Die
wüste Hochebene des Karakasch, welche hier den weiten Raum zwischen
dem Künlün und der Karakorumkette ausfüllt (34V2°~36° n. Br.^
etwa östlicher als der Meridian von Yarkand), liegt in einem noch
höhern Niveau als das Flussthal; es wurde zu 17,300' geschätzt (p. 77),
der höchste Lagerplatz zu 18,850', der kurz zuvor überschrittene Pass
in der Karakorumkette zu 19,600' barometrisch bestimmt (p. 74). Die
Hochfläche erscheint auf einer photographischen Abbildung wie eine
wagerechte Ebene, der ferne Horizont aber ist in jeder Richtung von
schneebedeckten Gipfeln umgeben. Hier erhob sich täglich aus Westen
oder Südwesten ein starker Wind, der Nachmittags zum Sturme anwuchs
und in der Nacht aufhörte. Durch die Kälte desselben gehen
Reisende zu Grunde; tritt der geringste Schneefall ein, so ist es
schwierig, im Geröll, das den Boden bedeckt, die bewachsenen Fleckchen
aufzufinden, welche den Lastthieren das einzige Futter gewähren.
Übrigens ist weder eigentliches Gras, noch sind mit seltenen Ausnahmen
alpine Stauden vorhanden. Nur eine ärmliche Cyperacee (Carex
Moorcroftii) steht zu Gebote, deren winzige Rasen gewöhnlich mehrere
Fuss weit von einander entfernt wachsen. Dem in dieser Einöde lebenden
Yak dient ausserdem das niedrige Gestrüpp der Burtsipflanze
(Eurotia ceratoides) zur Nahrung, aus welcher nebst verkümmerter
Ephedra und Artemisien (z. B. A. tibetica) die übrige Vegetation der
Steinwüste besteht. Um Feuer an den Lagerplätzen anzuzünden, konnten
von den Reisenden nur die etwa vier Zoll hohen Büsche jener Chenopodee
(Eurotia) und die mächtigen Rasen einer Caryophyllee
(Arenaria musciformis) benutzt werden. Diese letztere wächst in halbkugelförmigen
Polstern von einem Fuss Durchmesser und mehr, beide
Gewächse aber besitzen ausserordentlich dicke und tief in den Boden
dringende Wurzelstöcke, die zu jenem Zwecke ausgegraben wurden.
Diese Art des unterirdischen Wachsthums ist ganz die nämhche, wie
sie bei gewissen Pflanzen aus anderen Familien in der Punaregion Süd-
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN.
amerikas vorkommt (Vegetation der Erde, 2, S. 427, 442); auch dort
dienen solche Organe und die mit jener Arenaria zu vergleichenden
Polster der Azorella dem Wanderer über die Cordillerenpässe zum
Brennholz.
Über das Klima und die Vegetation der Hochsteppe von Ladak
enthält Hendersoris Werk manche die Berichte früherer Reisenden bestätigende
und ergänzende Nachrichten, die sich der neuen allgemeineren
Darstellung des tibetanischen Indusgebietes bei Schlagintweit
anschliessen (Reisen in Indien und Hochasien, Bd. 3. 1872). Eine dem
Wachsthum und der Bodenkultur entsprechende, durch stete Insolation
gesteigerte Temperatur herrscht vier Monate lang, vom Juni bis zum
September. Da jedoch das Klima wegen seiner von höheren Gebirgsketten
eingeschlossenen Lage regenlos ist und nur im Winter einiger
Schnee fällt, so würde das Hochthal des Indus unbewässert überall eine
Steinwüste sein, denn so stellt es sich auch im Allgemeinen dar, ausser
wo es von den Höhen aus durch fliessendes Wasser befeuchtet wird.
Auf den Bergen ist der Niederschlag etwas beträchtlicher und „ungeachtet
der grossen Trockenheit der Luft hat der Schneefall keine obere
Grenze, indem auch die höchsten Gipfel von Schnee bedeckt sind"
[Schlagintweit^ S.310). In den bereits tiefer gelegenen, nordwestlich
an Ladak grenzenden Provinzen Balti und Dras sind die Vegetationsbedingungen
am Indus und seinen Zuflüssen etwas günstiger, hier
tragen die Gehänge in den Höhen von 10- bis 12,000' eine reiche
Strauchvegetation, die jedoch weiter abwärts an den steilen Wänden
des Stromeinschnittes verschwindet (S. 262). Am Zojilapass zwischen
Kaschmir und Dras sah Henderson an der tibetanischen Seite keinen
Wald, nur einzelne Gruppen von Birken und niedrigen Weiden am
Ufer des Flusses und die Höhen waren bis zum Niveau von 11~ bis
12,000' mit Graswuchs bedeckt [Henderson^ S. 39). Die vereinzelten
Bäume, die ihm später auf der Reise durch Dras und Ladak vorkamen,
hat er jedesmal angemerkt. Als er einmal eine Gruppe von alten
Stämmen des asiatischen Wachholders antraf, die reichlich Samen
trugen, führt er an, dass daselbst doch niemals ein Nachwuchs beobachtet
werde (S. 51).
Einheimische Bäume im britischen Tibet: Juniperus foetidissima
(excelsa), Elaeagnus, Hippophae rhamnoides var. arborea,
(also wie in Yarkand). Kulturbäume daselbst: Populus nigra
var. dilatata, P. alba, P. balsamifera; Pyrus communis, P. Malus;
Prunus armeniaca; Juglans regia.
Von den grossen Reisen, die Prsheivalski in den Jahren 1871—73
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