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BERICIII'E ÜBER DIE FORTSCHRITTE
rothe Meer nicht weniger als neun Arten von SeegTäsern (sieben Najacleen
und zwei Hydrocharideen, die letzteren sind Arten von Enhalus
und Thalassia).
Linsscr hat seine mühsamen Berechnungen über das Verhältniss
der Wärme zu der Entwicklungsperiode europäischer Pflanzen (vgl, oben
S. 378) fortgesetzt und seine Ansichten dadurch erweitert, dass er auch
andere klimatische VVerthe, namentlich den Einfluss der atmosphärischen
Niederschläge zugleich in Betracht zieht (Mémoires de l'acad.
de St.-Petersbourg, VII, 13, nr. 8). Das WesentHche bei Acchmatisationen
besteht nach ihm darin , dass eine Pflanze bei abnehmendem
Wärmeeinfluss an geringere, bei höherer Temperatur an grössere Arbeitsleistungen
sich gewöhnen könne, ohne dass die klimatischen Verhältnisszahlen
selbst geändert würden. Fehlen die erforderlichen Niederschläge,
so wird auch dadurch die Periode afficirt. Individuelle Gew^
öhnung und sparsame Ernährung erscheinen dem Verfasser als die
Regulatoren des Pflanzenlebens. Innerhalb gewisser geographischer
Grenzen sind diese und ähnliche Sätze bei acclimatisationsfähigen Pflanzen
gewiss beachtenswerth. Wie wenig aber unter den mannigfaltigen
und in einander greifenden Einflüssen des Klimas und gegenüber der
ungenügenden Einsicht in die physiologischen Vorgänge, auf welche
die Rechnungen Linsscr s sich beziehen, die letzteren zu abschliessenden
Ergebnissen führen können, geht noch deutlicher als früher aus
verschiedenen Thatsachen hervor, die ich, auf ihre ausführhche Darstellung
(Vegetat., s. u.) verweisend, hier nur kurz berühren kann.
Die Pflanze ist nicht bloss eine Maschine, die durch Wärme geheizt und
durch P^euchtigkeit ernährt wird und deren physiologische Bewegungen
dem Maassstabe der äusseren Einwirkungen unterworfen sind, sondern
sie besitzt auch Kräfte, die ihnen Widerstand leisten, um ihre Erhaltung
und Fortpflanzung sicher zu stellen. Beobachtungen, die dieses
Verhältniss ins Licht stellen, sind folgende ;
I. Periodische Gewächse entfalten sich bei der steigenden Wärme
des Frühlings, nicht aber bei der sinkenden des Herbstes; auch wenn
sie in gleicher Höhe steht ^ und im ersteren Falle gehen sie den ihrer
L^ntwicklung angemessenen Abschnitten der Temperaturkurve entgegen,
im letzterem würden sie dem Winter erhegen (Vegetat. I, S. 272].
Einige Bäume belauben sich in der kältesten Zeit des Jahres, die.während
des vorhergehenden wärmeren Monats im Winterschlaf verharrten,
indem nur auf diese Weise die Periode der steigenden Wärme von ihnen
ausgenutzt werden kann (das. S. 287). Anders verhalten sich gewisse
nicht-periodische Pflanzen, wie die Cereahen, die zu jeder Zeit bei bestimmten
Wärmegraden keimen und sich zu erhalten fähig sind (S. 280).
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN. 411
2. Es giebt tropische Savanenbäume, die vor dem Eintritt der
Regenzeit sich belauben, deren Dauer ihrer Entwicklungsperiode nicht
genügt. Sie setzen ihren Saft in Bewegung, ohne dass der Boden, in
dem sie wurzeln, befeuchtet ist (Vegetat. II, S. 400). Solche Erscheinungen
entziehen sich jeder Berechnung über das Verhältniss Idimatischer
Werthe zu den Yegetationsphasen, denn alles Zweckmässige
geht über den Mechanismus hinaus, wenn es in Beziehung zu zukünftigen
Ereignissen steht.
3. In anderen Fällen sind die Entwicklungsphasen der Pflanzen,
welche bei der Rechnung, als ständen sie unter demselben Gesetze,
zusammengefasst werden, von ungleichen klimatischen Einwirkungen
abhängig. Aus den Grenzen ihres Wohngebietes müssen wir schliessen,
dass Polargrenzen, die in Frankreich und Russland unter gleicher Breite
liegen, von der Insolation, die vom Seeklima bedingten Vegetationslinien
hingegen von der Lufttemperatur beeinflusst werden (Vegetat. I,
S. 167). Nur bei den letzteren aber können meteorologische Messungen
als Maassstab für das Verhältniss der Wärme zu den^ Vegetationsphasen
dienen. Ebenso finden wir unter den tropischen Vegetationsformen
die bedeutendsten Verschiedenheiten, je nachdem ihr Vorkommen,
wie bei den Palmen und Bambusen, von dem Wasserzufluss zu
den Wurzeln oder von der durch den Dampfgehalt der Luft bedingten
Geschwindigkeit ihrer Verdunstung bestimmt wird; sie von einander
zu halten j sind die bisherigen Beobachtungen nicht hinlänglich vorbereitet.
Aus der Verbreitung von Nepenthes habe ich geschlossen, dass,
wie den Farnen die dampfreiche Luft des Inselklimas entspricht, so
auch hier die Verdunstung der Blätter erschwert ist und in diesem Fall
durch die Ausscheidung des Wassers in den Schläuchen ersetzt wird
(Vegetat. II, S. 35). Zugleich aber ist die Organisation der letzteren
so angelegt, dass diese Feuchtigkeit nicht unmittelbar zu den Wurzeln
zurückkehren kann, weil die Pflanzen atmosphärischen Wassers zu ihrer
Ernährung bedürfen.
Über den Einfluss der Wälder auf das Klima wurden neue Erfahrungen
mitgetheilt von Ttssot aus Algerien (in Desor^ Les eff'ets du déboisement
dans les pays méditerranéens, Mémoires de la Société de
géogr. de Genève, 8, p. 207) und von Bidin aus der Landschaft Coorg
in den westhchen Ghauts (Journ. géogr. soc. 39, p. 77). In Algerien
ist die Entwaldung des Atlas seit der französischen Besitznahme beträchtlich
fortgeschritten, indem früher die Wohnstätten der sich befehdenden
Stämme durch waldige Strecken von einander abgesondert
waren und die nun bewirkte Sicherheit des Landes der Ausbreitung des
Ackerbaues Vorschub leistete. Die Folge war zunehmende Dürre, die
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