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456 BERICHTE ÜBP:R DIE P^ORTSCHRITTE
heblich auf die atmosphärischen Niederschläge einwirkt, so bietet die
dortige Grassteppe ein bemerkenswerthes Beispiel, wie wenig die
meteorologischen Messungen des Regenfalles geeignet sind, über die
der Vegetation wirklich ZAI Theil werdende Bewässerung Aufschluss zu
geben, wenn nicht zugleich auf Abfluss und Verdunstung sowie auf die
örtlichen Bedingungen des Pflanzenlebens Rücksicht genommen wird.
Der Sommer ist nämlich hier keineswegs so regenfrei wie in anderen
Gegenden Südrusslands und dennoch verdorrt die Steppenvegetation
in derselben Jahreszeit. Im Juni (vermuthlich nach altem Styl zu berechnen)
kamen elf Regentage vor, von denen drei als von starken
Niederschlägen begleitet verzeichnet werden, und doch konnte dies
den nachtheiligen Einfluss der Dürre nicht aufhalten, den ohnehin die
bedeutende Hitze auf die Vegetation ausübte (S. 97). „Ein paar Stunden
nach dem Aufhören des Regens war in der Regel an offenen Stellen
auf den Pflanzen keine Spur mehr" von Feuchtigkeit zu bemerken
und zur Thaubildung, wie sie doch in der Niederung stattfand, kam es
in der Steppe gar nicht. Dies ist die Wirkung des zu dieser Zeit bereits
herrschenden, glühenden Ostwindes, des Sommerpassats der
Steppen, der die Verdunstung so sehr beschleunigt, zugleich aber auch
des durch die Wellenthäler (Balkas) der Steppenfläche erleichterten
Abflusses zur Stromniederung. Auch im Juh wurden noch 8, im August
10, im September 4 Regentage beobachtet, ohne dass der jährhche
Gang der Vegetationsperiode von demjenigen abweicht, der für die
ganze Steppenflora maassgebend ist. Erst gegen Ende des April hob
sich die Temperatur zur Frühlingswärme und die Zeit des üppigsten
Pflanzenwuchses umfasst nur den Mai und etwa das erste Drittel des
Juni (S. 106). Später eriischt ausserhalb der feuchteren Balkas das
Pflanzenleben „fast gänzlich", indem nur noch die Stipa-Rasen und
einige Euphorbien in der Grassteppe zu vegetiren fortfahren. Der
Herbst ist dann die Jahreszeit, in welcher die geselligen Chenopodeen
und Artemisien zu neuem Leben erwachen und in Blüthe treiben (5 einjährige
Chenopodeen bilden nebst Artemisia austriaca die Masse der
Herbstvegetation, die letztere von Xanthium spinosum begleitet). Im
Ganzen fand Grunei^ 250 Gefässpflanzen, von denen jedoch 44 Procent
nur in der Niederung des Dnjepr vorkamen ^ die von der Flora der
Steppe sich völlig absondert und deren Vegetation aus Wiesen mit
Gebüschen von Weiden und Schwarzdorn, sowie mit vereinzeltem
Baumwuchs von Eichen, Birken und Schwarzpappeln oder aus Dünenpflanzen
und Rohrgras (Arundo Phragmites) besteht, von welchem die
sumpfigen Flächen weithin bewachsen sind.
Radde setzte die Berichte über seine mit Siewers unternommene
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN. 457
Reise in Russisch-Armenien fort (Geogr. Mittheilungen f. 1872, S. 206^
367, 445^ und 1873, S. 174, vergl. Bericht 11^ oben S. 381). Im
^ahre 1871 wurde zuerst das hohe Randgebirge untersucht, welches
Karabagh vom Einschnitt des obern Araxes scheidet, sodann von
Eriwan aus der Ellaphös und zuletzt der Ararat bestiegen. In das
Grenzgebirge von Karabagh drangen die Reisenden von Süden aus,
von den Stromengen des Araxes bei Migri ein und erreichten den auf
13,000' geschätzten Kapudschich, von w^o sie westwärts über einen
wenig niedrigem Pass nach Nachitschewan und in die obere Ebene des
Araxes zurückkehrten. Die Region der Steppenvegetation Hocharmeniens
umfasste hier die Niveaux von 5000 — 7000' (S. 208), darüber
folgten Weidegründe, bis die alpinen Formen auftraten, von denen
noch in einer Höhe von 12,000' kleine Rasen einer gelben Draba in
Blüthe standen. In dem heissen Sommer der tiefer eingeschnittenen
Araxesebene schwinden auch die Steppenpflanzen; mit Steingeröllen
bedeckt, vergleicht sie Radde da, wo sie nicht in Folge künstlicher Bewässerung
bestellt ist, mit einer Felswüste. Diese geht dann bei 5000'
in die Hochsteppe über. Die Kulturoasen, die so lebhaft von dem
dürren Steinboden abstechen, erzeugen Reis, Baumwolle, Sesamum
und Ricinus. Im Niveau von 4400' wurden hier noch Pflanzungen von
Maulbeerbäumen und Weinreben unter üppig grünenden Luzernefeldern
angetroffen.
Gemessene Baumgrenzen:
Am Goktschai-See (Buche) 6000—6500' (ebenso inTalysch)
(1872 S. 378O
Alagös (Eiche) 7200' (1873, S. 176.)
Kl. Ararat (Birke) 8000'. (1872, S. 378.)
Im Herbste des Jahres 1872 begleitete Siewers von der dem Kaukasus
gegenüberhegenden Westküste des kaspischen Meeres aus eine
militärische Expedition in das Chanat Chiwa, auf welcher das ehemalige
Strombett des Oxus erreicht und dieses weithin aufwärts verfolgt wurde.
(Geogr. Mittheilungen f. 1873, S. 287.) Dasselbe ist 60^—70' tief mit
steilen Thalwänden in die ebene Lehmsteppe eingeschnitten und hat
eine Breite von einer oder einer halben Werst. Von dem Wasser des
Stromes ist eine Reihe von Salzseen zurückgebheben, auch einige Süsswasserseen
wurden im Flussbett angetroffen und Brunnenwasser nicht
selten in geringer Tiefe gefunden. Die Vegetation giebt Kunde von
einer Bewässerung, wie sie die Lehmsteppe nicht bieten kann. Sie besteht
aus grossen Tamariskengebüschen, die Seen sind von Rohrgräsern
eingefasst (Arundo Phragmites und Typha) und an einem der Süss-
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