
ih
n
• ' 1 1
' r in
.'--Ii
j
^ ^l-,-': - 1
t c ¿¡,| 1
LIIIF.
FR :
HirlJ
BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
hier den übereinstimmenden Verlauf der drei Jahreszeiten, von welchem
die Vegetation beherrscht wird, von den vorliegenden Gebirgsketten
abgeleitet, durch welche den Winden, aus welcher Richtung sie wehen
mögen, der Wasserdampf entzogen wird.
Dies ist der Gesichtspunkt, den zu verallgemeinern ich angeregt
wurde, als ich Einwände gegen den Zusammenhang von Klima und
Steppenbildung auf ungleiche Richtungen herrschender Winde gegründet
sah. Das weite Steppengebiet nimmt den mittleren Raum in
der grössten Continentalausdehnung der Erde ein, im Bereiche desselben
findet im Sommer dem Meere gegenüber die grössere Erwärmung
statt, Bewegungen der Atmosphäre von den Küsten nach dem
Innern werden dadurch eingeleitet. Je ferner ein Ort dem grossen
Weltmeer liegt, der allgemeinen Quelle des Wasserdampfes, der im
Festlande sich niederschlägt, desto trockener sind die Winde geworden,
bis sie denselben erreicht haben. Nicht allein die Richtung der Winde,
sondern auch die Weite und Beschaffenheit des Raumes, den sie
durchmessen haben, kommen hierbei zur Geltung. Wohl sind die Berge
Sammler der Wolken, aber auch jedes Tiefland entzieht der Luft ihren
Wasserdampf, so oft durch die ungleiche Erwärmungsfähigkeit des
Bodens und durch den Wechsel von Wäldern, von Haiden und Culturflächen
die Insolation und Ausstrahlung sich ändern und dadurch Niederschläge
veranlasst werden. Diese Wirkungen aufzuheben, sind
Binnenmeere und kleinere Wasserflächen nicht genügend, wie die Sahara
zeigt, die in Tripolis bis an das mittelländische Meer reicht, von
dem sie doch im Sommer, wenn die Verdunstung des Wassers gesteigert
ist, einen Passat empfängt. So grenzen auch die südrussischen
Steppen an das schwarze Meer, obgleich an der Küste selbst, im
Wechsel von Land- und Seewinden, die Regenmenge grösser ist als
im Innern. Wenn, wie Wojeikof h^m^xkt, der Unterschied des kaspischen
Depressionsgebietes von den russischen Grassteppen grösser
ist als zwischen diesen und der Walachei, so will ich gern einräumen,
was aus der geographischen Lage von selbst folgt, dass die Sommerdürre
gegen die Waldgrenzen nicht plötzlich, sondern in allmählichen
Übergängen abnimmt. Das ist bei klimatischem Wechsel überall die
Regel, aber es werden dabei Grenzwerthe überschritten, die sich in
dem Charakter der Vegetation abspiegeln und die als geographische
Linien festzuhalten sind, um der Untersuchung gemeinsamer Bedingungen
ein bestimmtes Areal anweisen zu können, ebenso wie bei den
Regionen der Gebirgsvegetation, die gleichfalls oft durch Übergänge
vermittelt sind. Wenn in Südrussland die Winde des Sommers aus östlichen
Richtungen wehen, wird die Dürre am grössten sein, aber auch
Ii
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN. 517
Avenn sie von Westen oder Norden kommen, haben sie ihren Wasserdampf
entweder auf den Alpen und Karpaten oder in den Ebenen und
Hügelgeiänden des Waldgebietes verloren. Die Organe der Pflanzen
gehen dann zu Grunde, wenn sie nicht durch ihre Organisation sich
selbst schützen oder dem Boden durch die Nachbarschaft der Flüsse
eine Quelle der Fruchtbarkeit zu Theil wird. Ich glaube daher auch
nach der nun erweiterten Auffassung des Verhältnisses zwischen dem
Klima und der Steppenflora von meiner früheren Darstellung nichts
Wesenthches aufgeben zu müssen. Nur dies möchte ich einräumen,
dass die ungarischen Pussten den russischen Grassteppen zu schroff
gegenüber gestellt wurden, wenn auch die Unterschiede in der Vegetation
auf diese Weise klarer hervortreten. Späterhin werde ich wohl
einmal Gelegenheit finden, den viel einflussreicheren Gegensatz nach
neuen Gesichtspunkten zu beleuchten, der zwischen den Gras- und
Salzsteppen besteht, insofern die letzteren nicht blos von klimatischen,
sondern zugleich von geologischen Bedingungen abhängig sind.
Im Sommer 1874 besuchten Radde und Sievers die Hochländer
des türkischen Armeniens zwischen Achalzich und Erzerum [Petermamis
Mittheilungen 1875 , S. 56 u. 301 ; vergl. Bericht IV, S. 456—458).
Nachdem die nordarmenische Randgebirgskette überstiegen war,
fanden sie unter dem Einfluss des Plateauklimas die Höhengrenzen
der Vegetation und die Schneelinie sogleich überraschend hinaufgerückt.
Das obere Stromgebiet des Tschoruk ist auf der Ostseite des
adscharischen Taurus reich bewaldet: die obere Waldregion wird ausschliesslich
von Pinus Nordmanniana gebildet. Dann folgen Bestände
von Pinus orientalis und sylvestris, auch von Populus tremula, diese
nur in kleineren Gruppen auf trockeneren Lichtungen des Coniferengürtels.
An der Westseite des nach Adscharien führenden Passes bildete
Buchenwald die Baumgrenze, und erst weiter abwärts erreichte
man die Tannenregion von Pinus Nordmanniana, der zuletzt ein Gürtel
von lichten Laubhölzern folgte, von Carpinus Betulus und bald auch
von Castanea.
iK SchzveigeT'-Lerchenfcld's Bericht über Öernik's Expedition von
der syrischen Küste über Palmyra nach Deir am Euphrat und von da
nach Bagdad bestätigt, dass das Innere von Syrien keine Wüste, sondern
Steppe ist [Petermamis Ergänzungshefte, 1875, Nr. 44): denn
die Winterregen füllen überall reichlich die Wadis mit Wasser. Palmyra
iTedmur) besitzt noch einen Palmengarten, 'der durch eine Quelle
gespeist wird: hier wächst auch eine fleischige Euphorbia. Übrigens
besteht die Vegetation der Steppe, die reich an Salzgehalt ist, aus
kümmerlichen Tamarisken, aus Halophyten und geringem Graswuchs.
Wi
m:
I I lillii^ I i i I ' l l i- . • :
i i t
1 ;!
f i P ' "