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48 UBER DEN VEGETATIONSCHARAKTER
Die meisten Laubhölzer tragen in Norwegen weit grössere Blätter
als im Süden. Sehr auffallend ist dies bei Prunus Padus^ sodann bei
der Haselnuss und Espe. Populus tremula hat in Oberteilemarken allgemein
Blätter von mehr als 2 Zoll im Durchmesser. Aber die Vegetationszeit
dieser Bäume ist auch viel kürzer als bei uns. Die Birke
schlägt bei Ullensvang Anfangs Mai aus^ wie zu Upsala; im September
fällt das Laub ab: in manchen Jahren wird es noch früher durch Dürre
gelb, gleich den Wiesen, die oft verbrennen. Soll während der Vegetationszeit
eben so viel Holz erzeugt werden, wie im Süden, so müssen
die Respirationsorgane um so grösser sein. Sollten es wohl die langen
nordischen Tage sein, welche das Wachsthum des Laubes befördern?
Kann auch diese Frage jetzt noch nicht geradezu beantwortet werden,
so lässt sich doch so viel nachweisen, dass in Hardanger die Verkürzung
der Vegetation nicht durch denLichteinfluss, sondern nur durch
die Wärme der langen Sommertage ausgeglichen wird. Hierüber wurde
ich durch die glücklichen Kulturversuche des Sorenskriver Koren zu
Heiland belehrt, der zuerst in einer Höhe von 1200' am Söefjord Terrain
urbar gemacht hat, da wo man sonst den Ackerbau nur bis 600' wagte.
Auf seiner Kolonie säet man die Gerste schon Ende April und erntet .
sie im letzten Drittel des August^ d. h. ihre Vegetation dauert vier
Wochen länger als unten am Fjord, wo es freilich viel wärmer ist, aber
die Sonne doch nicht länger leuchtet, auf die Sauerstofifentbindung der
Pflanzen den gleichen Einfluss hat. Hier rechnet man den 12. Mai
Gerste zu säen, den 24. Junius zur Blüthe entwickelt zu finden und sie
den I. August einzuernten. Als ich dort war, in einem trockenen
sonnenklaren Sommer, schnitt man die Gerste schon den 22. Juhus auf
einigen Feldern. In Sachsen dauert die Vegetation der Gerste nach
der Blüthezeit nicht länger, aber bis das gesäete Korn Blüthen entfaltet,
gehen länger als 2 Monate hin 1. Solche Erscheinungen zu erklären ist
die Theorie des Wachsthums noch weit zurück. Übrigens ist auch nicht
einmal für den ganzen Hardanger-Fjord die Vegetationszeit des Getreides
im Niveau des Meeres gleich. Gegen die Küste hin -verlängert
sie sich ganz ausserordentlich. Dort giebt es Orte, wo man schon in
der Mitte April säet und erst im September erntet Wenige Meilen
Abstand am Fjord bedingen hierin schon einen bedeutenden Unterschied.
Wie die edeln und gemeinen Weinsorten am Rhein oft dicht
neben einander wachsen, so rücken hier in einem weit grössern Maassstabe
verschiedene Klimate und Bodenverhältnisse nahe zusammen:
1 Berghaus^ geogr. Alm. 1840. Tafeln.
2 y. K^-aft^ a. a. O. p. 449.
HARDANGER IN BERGENS STIFT.
das ist die Wirkung der engen, über 4000' tiefen, nach allen vier Weltgegenden
gerichteten, von reverberirten Sonnenstrahlen getroffenen
Fjordschluchten.
Von noch grösserer Wichtigkeit als der Wald sind für Hardanger
die herrlichen Bergwiesen, welche vom Ufer indessen eben nicht höher
hinaufreichen als die Esche. Beständig ist der Bauer mit deren Kultur
beschäftigt, so oft die übrigen landwirtschaftlichen Arbeiten ihm im
Sommer Zeit lassen. Die Heuernte dauert mehrere Monate fort. Das
Heu trocknet man auf hölzernen Gestellen frei in der Luft. Wo es an
Bewässerung fehlt, werden die Wiesen, wie am Eifjord, künsthch berieselt.
In ihrer Zusammensetzung entsprechen sie dem Charakter des
Nordens: sie bilden eine dichte, freudig vegetirende Pflanzendecke, die
aber nur aus wenigen Arten besteht. Folgende zeichnete ich bei
Ullensvang auf:
A n t h o x a n t h u m odo rat um L.
A i r a flexuosa L.
A gl-OS ti s v u l g a r i s With.
M o l i n i a coerulea Mch.
Rumex Acetosa L.
Euphrasia officinalis L.
Alectorolophus minor Rchb.
Knauüa arvensis Coult.
S u c c i s a pratensis Mch.
Leontodon autumnalis L.
liispidus L.
Gnaphalium dioicum L.
Campanula rotundifolia L.
G a l i u m verum L.
Pimpinella Saxífraga I..
Cerastium vulgatum !..
Sileno inflata Sm.
rupestris L.
Hypericum tetrapterum Fr
Tormentilla erecta L.
Lotus corniculatus L.
T r i f o l i u m repens L.
Hierzu kommt noch an einzelnen feuchten, humosen Stellen
Juncus bufonius L,
Narthecium ossifragum Mch,
Gnaphalium uliginosum L.
Sagina procumbens L.
Am äussersten Räume des Fjords liegt Gerolle mit sehr spärHchen
Litoralpflanzen, namentlich:
Elymus arenarius L.
Festuca ovina L. var. glauca.
Plantago maritima L.
Atriplex sp.
Silene inflata Sm. var.
Ligusticum scoticum L.
Da das Seewasser in Söefjord wenigstens in seinen obersten Schichten
fast trinkbar ist, so fällt es auf, hier sogar Tange und andere Meeresalgen
angehäuft zu sehen, indessen auch nur sehr wenige Arten, z. B.:
Fucus nodosus L.
vesiculosus L.
Sphaerococcus purpurascens Ag.
Ulva Lactuca L.
Dieser Gürtel marinischer Erzeugnisse reicht nur wenige Schritte
vom Ufer. Das Gerölle, welches nicht mehr vom Meerwasser bespült
A. G r i s e b a c h , Gesammelte Schriften.
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