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tischen Insel- und Continentalfloren von den Wirkungen der Meeresströmungen
abzuleiten (Vegetation der Erde, 2, S . 548) : einige der
auf Kerguelensland eingewanderten Pflanzen stammen nach ihrer-systematischen
Stellung ohne Zweifel aus der antarktischen Flora Amerikas.
Hooker weist in seiner Mittheilung über die in St. Paul und Amsterdam
vorkommenden Pflanzen bereits ebenfalls darauf hin, dass die Inseln
mit Tristan da Cunha durch westliche Strömungen und Winde in Verbindung
stehen, kommt indessen nicht zu der gleichen Folgerung, weil
er nur eine Bewegung von Osten nach Westen in Betracht zieht, nicht
aber den Fall, dass dieselbe von der letzteren Insel, als einem Sitze des
Endemismus, ausgegangen ist. Auf S. Paul und Amsterdam hingegen
ist keine einzige phanerogamische Pflanze als endemisch nachgewiesen:
auch Baker s Nephrodium antarcticum wird nicht dafür gelten können.
Beide Inseln können daher nicht als oceanische Vegetationscentren betrachtet
werden, sondern haben ihre Gewächse durch Einwanderung
von auswärts empfangen.
6. Tristan da Cunha. — Wenn Moseley gegen meine Angabe,
dass auf dieser Insel kein Wechsel der Jahreszeit bemerkt sei, einwendet
(Journal of Linnean soc. Vol. 14), dass die Zeiten der Blüthen- und
Fruchtbildung an bestimmte Monate geknüpft seien, so habe ich zu erwidern
, dass eine Periodicität der Entwicklungszeiten überall auch da
beobachtet wird, wo ein durch meteorologische Einflüsse bewirkter
Winterschlaf der Vegetation nicht stattfindet.
7. Kerguelensland. — Durch die V e n u s - E x p e d i t i o -
nen, so wie durch die des Chal lenger, ist die Flora dieses Centrums
noch genauer als früher bekannt geworden [Eaton: in dem
Journal Nature, 1875, p. 35; Oliver: in Journ. of Linn. soc. Vol. 14).
Die südlicher (53^3. Br.), aber nicht weit entfernt gelegenen Macdonald
Inseln heferten nur Pflanzen, welche auch in Kerguelensland einheimisch
sind (das. und in Petermanris Mittheilungen, 1874, S. 461) ;
obgleich es auf der Heardinsel viel kälter ist und im Winter vier Monate
Schnee liegt, kommt doch auch hier noch der Kerguelenskohl
(Pringlea) vor, vegetirt aber dürftiger, als auf Kerguelensland.
DIE
WIRKSAMKEIT HUMBOLDTS
IM GEBIETE DER
PFLANZENGEOGRAPHIE UND BOTANIK.
Als Humboldt von der fünfjährigen Reise im tropischen Amerika
nach Europa zurückgekehrt war, eröff'nete er seine litterarische Thäjigkeit
mit der Herausgabe seiner „Ideen zu einer Geographie der Pflanzen"
(1805), die er mit einem „Naturgemälde der Tropenländer" begleitete
und später Goethe zugeeignet hat. Er bezeichnete damals ^ die
hier behandelten Gegenstände als eine Wissenschaft, von der kaum der
Name existire und welche MateriaHen zur Geschichte unseres Planeten
vom höchsten Interesse enthalte. Nirgends zeigt sich die eigenthümliche
Richtung seines Geistes bedeutender und vollständiger ausgebreitet
als in dieser Schrift, die von der Frische seiner grossen Anschauungen
angehaucht und durchwoben ist; auf keinem Gebiete war
der Einfluss, den er auf seine Zeitgenossen ausübte, von grösserem
Gewicht. Man braucht nur die Reisebeschreibungen von Naturforschern
dieses und des vorigen Jahrhunderts zu vergleichen, um zu erkennen,
wie befruchtend auf die Auffassung des Landschaftscharacters, soweit
dieselbe von der Vegetation bedingt wird, die Idee gewirkt hat, dass
die Oberfläche der Erde gleichsam eine Krystallisation nach grossem
Maassstabe sei, wo jedes organische Wesen, gleich den Moleculen im
Gefüge des Octaeders , eine nothwendige Stelle im Zusammenhange
mit den allgemeinen Bildungskräften erhalten hat.
Humboldt hatte das Glück, mit seinen Ansichten über die Vegetation
zu einer Zeit hervorzutreten, die, von der das Einzelne blos
unterscheidenden Methode im Bereich der Botanik sich abwendend,
für erweiterte Gesichtspunkte vorbereitet und empfänglich war. A m
1 Ideen, S. 2.
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