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340 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCEIRITTE
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Fällen die Einwanderungen in der Richtung von Osten nach Westen
erfolgten, also entsprechend den durch die Rotation der Erde abgelenkten
Bewegungen der flüssigen Hüllen des Erdkörpers vom Pol zum
Äquator. Bei den Meeresströmungen kommen durch ihre Rückkehr
zum Pol auch die entgegengesetzten Richtungen zur Geltung, die in
der Atmosphäre, wenigstens in den niederen Breiten, zu denen die meisten
endemischen Archipele gehören, auf die höheren Luftschichten
eingeschränkt ausser dem Bereich der Vegetation stehen. Gerade der
einzige Fall einer Wanderung von Westen nach Osten, den Hooker
hervorhebt und der ihm wegen der Entlegenheit des Ausgangspunktes
vom Ziel am meisten auffiel, so dass er mehrfach auf diese von ihm
selbst zuerst nachgewiesene Thatsache zurückkommt, die Verknüpfung
von Kerguelens Island mit der Südspitze von Amerika, findet in der
Richtung des grossen antarktischen Meeresstromes eine vollständig genügende
Erklärung, wogegen diese Insel von den Continenten Afrikas
und Australiens durch die Strömungen durchaus getrennt ist.
2. Die Inselfloren entsprechen in ihrem Vegetations-Charakter
einer höheren Breite als die ihnen zunächst gelegenen Continentalfloren,
die mit ihnen unter gleichem Parallelkreise liegen. So haben Madeira
und die canarischen Inseln eine Mediterranflora und hegen weit südlicher
als das mittelländische Meer. Die endemischen Pflanzen St, Helenas
sind näher mit der Capflora als mit der des tropischen Afrika
verwandt und Kerguelens Island liegt unter 49^ S. B., Fuegia reicht
bis 55" und darüber hinaus. Die khmatische Bedingung dieser Erscheinungen,
auf die der Verfasser nicht eingeht, ist in den angeführten
Fällen zum Theil in den Meeresströmungen begründet, allgemeiner aufgefasst
liegt sie auch in der geringeren Erwärmungsfähigkeit des Meeres
im Gegensatz zum Festlande.
3. Alle endemischen Inselfloren zeigen im Verhältniss zu der Continentalflora,
von der ihre eingewanderten Bestandtheile abstammen,
grosse charakteristische Eigenthümlichkeiten, die sich zu zwei Kategorien
von Gewächsen zusammenfassen lassen:
a. Endemische Pflanzen, die keine Verwandtschaft mit denen des
Stamm-Continents zeigen, wie die Bäume tropischer Famihen auf den
atlantischen Archipelen, die Synanthereenbäume St. Helenas, die
grosse Crucifere Pringlea auf Kerguelens Island.
b. Gewisse Gattungen sind eigenthümhch, aber continentalen Gattungen
nahe stehend, und dieselbe Erscheinung wiederholt sich bei
den Arten und eben so bei den Varietäten, die zu continentalen Arten
gehören, aber auf dem Continent nicht vorkommen.
Die Steigerung der Eigenthümlichkeiten von den Varietäten bis zu
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN. 341
den Arten und Gattungen ist besonders geeignet, den Anhängern des
Darwinismus zur Stütze ihrer Ansichten zu dienen. Hooker führt indessen
selbst ein Paar Beispiele von der Vertheilung endemischer Pflanzen
auf den atlantischen Archipelen an, die sich mit ihren Wanderungen
schwer vereinigen lassen. In der Mitte zwischen Madeira und den canarischen
Inseln erheben sich kaum 100 Fuss über den Meeresspiegel
die Salvages genannten Felsen, die im Jahre 1865 von Rev. Mr. Lowe
zum ersten Mal botanisch untersucht worden sind und auf denen dieser
bekannte Kenner der atlantischen Floren eine dürftige Vegetation antraf,
deren Charakter ein Verbindungsglied zwischen beiden Archipelen
bildet, aber dem canarischen näher verwandt ist. Der zweite Fall betrifft
die mit Cliffortia verwandte Rosacee Bencomia, von welcher auf
den canarischen Inseln endemischen Gattung auf dem Gebirge von
Madeira nur zwei Individuen aufgefunden worden sind, von denen das
eine männHch , dass andere weibhch ist. Hier bemerkt der Verfasser,
wie es fast unbegreiflich erscheine, dass innerhalb einer kurzen, dem
Alter dieser Sträucher entsprechenden Zeit die Wanderung über eine
so weite Meeresstrecke, von^ den canarischen Inseln bis zu den Bergen
von Madeira, gerade für zwei Individuen geglückt sei, die durch ihr
Geschlecht sich ergänzen. Weder durch die afrikanische Verzweigung
des Golfstromes, die von Madeira gegen die canarischen Inseln gerichtet
ist, noch durch Winde, die diesen Archipelen nur etwa Mediterranpflanzen
zuführen können, lässt sich eine Verbreitung der Pflanzen
von den südlicher gelegenen Archipelen zu den nördlichen erklären,
und die Einwirkungen der Vögel auf die Übertragung der Samen bieten
einen unbestimmten Spielraum für weitere Untersuchungen. Für den
Fall der Bencomia ist dieser Einfluss, wenn auch wunderbar, doch
wahrscheinlich, in Bezug auf die Vegetation der Salvages sind weitere
Aufschlüsse darüber abzuwarten, ob die daselbst beobachteten Pflanzen
mit canarischen Arten identisch oder nur mit ihnen verwandt sind.
4. Die eingewanderten Pflanzen sind auf den oceanischen Inseln
in weit grösserer Individuenzahl vorhanden als die endemischen, sie
bedecken den grössten Theil ihrer Oberfläche. Die eigenthümlichen
Arten aus continentalen Gattungen sind spärlicher als die identischen
verbreitet, noch seltener die eigenthümhchen, aber den continentalen
verwandten Gattungen, wogegen die Gewächse, die gar keine Ähnlichkeit
der Organisation mit denen des Stammcontinents besitzen, oft sociell
verbunden zu dem allgemeinen Charakter der Vegetation mächtig
beitragen. Hooker vergleicht das Eindringen der eingewanderten Pflanzen
und das zunehmende Verschwinden der endemischen mit dem Aussterben
der Indianer und Insulaner bei der Berührung mit der eurovi
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