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354 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
Das Verhältniss der Arten zu den Gattungen (776^ also etwa 1:2,7)
nimmt auf den nördlichen Inseln zu, weil im Süden die tropischen
Formen eindringen, die an ihren Polargrenzen dann nur noch durch
einzelne Arten ihrer Gattung vertreten sind. Zu diesen tropischen Formen
gehören namentlich Laurineen^ denen der Sunda-Inseln verwandte
Cupuliferen (Castanopsis) ^ von Coniferen Podocarpus, Euphorbiaceen,
Saxifrageen, Bambusen, Melastomaceen, u. a. Die überwiegende
Mannigfaltigkeit der Holzgewächse, die schon Zticcrndni als grösste
Eigenthümlichkeit in diesen gemässigten Breiten hervorhob^ ist nicht
bloss eine Folge dieses Verhältnisses^ sondern auch auf den nördlichen
Inseln bemerkbar. Die grosse Anzahl der endemischen, oft monotypischen
Gattungen! hat sich durch die Erforschung der chinesischen
und Amur-Flora schon einigermaassen vermindert, doch Miqtiel
noch 38 solcher Typen auf. Überhaupt bestätigen seine Untersuchungen
die von mir ausgesprochene Ansicht, dass die japanische Flora nur als
ein Bestandtheil der ostasiatischen, namentlich der chinesischen zu
betrachten sei. Der Amur-Flora gegenüber, die Miquel. nachdem sie
durch Maximovicz näher bekannt worden, zunächst vergleichen konnte,
zeigen sich manche Eigenthümhchkeiten, wie in der Zunahme der
Rosaceen, der holzigen Saxifrageen (z. B. Hydrangea), den reich vertretenen
Gattungen Quercus, Hex u. a. Die Verknüpfung der japanischen
Flora mit Nordamerika war schon von Asa Gray nachgewiesen,
so wie das auffallendere Verhältniss, dass mit dem Osten Nordamerikas
eine nähere Verwandtschaft besteht als mit dem Japan zugewendeten
Westen. Wenn wir indessen berücksichtigen, dass diese Verbindung
•viel mehr in der Gleichheit von gewissen Gattungen als in identischen
Arten sich äussert, so scheinen diesem Verhältniss nicht sowohl vorhistorische
Wanderungen als die klimatischen Analogien zwischen beiden
östlichen Küsten zu Grunde zu liegen. Bei vielen für identisch gehaltenen
Arten ist die Übereinstimmung noch zweifelhaft; so sind unter
den 19 Holzgewächsen, die Miqttel "sXs dem Osten Nordamerikas und
Japan gemeinsam anführt und dem Westen des amerikanischen Continents
abspricht, nur zehn sichergestellt und dabdi ist noch zu bedenken,
wie viel weniger der Westen als der Osten der Vereinigten Staaten
untersucht ist, Miquel ist übrigens geneigt, nach Asa Gra/s Vorgange
zur Erklärung des Verhältnisses geologische Änderungen des Klimas
für nothwendig zu halten. Er meint, dass unter den gegenwärtigen
Temperaturbedingungen ein Austausch von bestimmt identischen Arten
eines gemässigten Khmas über die Behringstrasse oder die Aleuten unmöglich
sei. Allein die Fragestellung ändert sich, wenn man davon
ausgeht, dass die Wanderungen der Pflanzen eben so wohl auf ocea-
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN. 355
nischen und atmosphärischen Strömungen beruhen, wie auf Landverbindungen,
und wenn sich in der Folge die Pflanzen des nordamerikanischen
Ostens weiter nach Westen verbreitet zeigen, als gegenwärtig
bekannt ist. Manche Gründe für die entgegenstehende Meinung, die
zum Theil von grossem Gewicht scheinen, wie das fossile Vorkommen
der chinesisch-japanischen Salisburia in Nordamerika, haben doch das
Missliche, dass die Identität von vorweltlichen und lebenden Arten sich
fast niemals mit völliger Sicherheit feststellen lässt.
F l o r a des indischen Monsun-Gebietes. — Über die
Kulturgewächse des indischen Archipels und namentlich Javas haben
Scherzer (Ergebnisse der Novara-Expedition) und Jagor (Singapore,
Malacca, Java. 1866) manche neue dankenswerthe Beiträge geliefert
(vergl. „Geogr. Mittheil." 1866, S. 447). Die viel besprochene Einführung
der Cinchonen wird in Java, wo weder die dazu ausgewählten
Örtlichkeiten, noch die Kulturmethoden entsprachen, von Jagor als
ein verfehltes Unternehmen dargestellt, während sie auf den Nielgherries
unter Mac Ivor's Leitung gelungen ist. Derselbe kultivirt die Cinchonen
in Strauchform, wobei sie reicher an Alkaloiden sein sollen, und pflanzt
sie durch Steckhnge fort; er hoffte im Jahre 1865 3—5000 Pfd. Rinde
von den Pflanzen zu ernten, die erst im Jahre 1862 gesetzt waren. Nach
Jagor ist es anerkannt, dass die Cinchonen den höchsten Procentgehalt
an Alkaloiden liefern, wenn sie in der grössten Meereshöhe wachsen,
in welcher sie überhaupt gedeihen (das. S. 171). Da nun in Java das
Niveau, wo auf den Anden die Cinchonen aufhören, kaum erreicht wird
oder nur durch ungeeignete Vulkankegel vertreten ist, so scheint die
Insel schon aus diesem Grunde auch für die Zukunft keinen Erfolg zu
versprechen. Die Cinchonenart, welche daselbst am besten gedieh und
daher von Junghuhn vorgezogen wurde (C. Pahudiana) , zeigte sich
wegen Mangels an Chinin unbrauchbar. Indessen werden nach Hooker
(Athenaeum, 1866, März) jetzt auch auf Trinidad und in dem australischen
Queensland, also in Tropenländern, deren Gebirge nicht hoch
sind, Cinchonen mit Erfolg kultivirt.
F l o r a der Sahara. — Über die Vegetationsbedingungen der
algerischen Sahara haben Desor (Aus Sahara und Atlas. 1865) und
Martins (a. a. O.) ihre Beobachtungen mitgetheilt. Nach der bedeutenden
Anzahl der daselbst vorkommenden endemischen Gewächse ist
die Sahara als ein System von eigenen Schöpfungscentren zu betrachten.
Auf der Reise der genannten Naturforscher wurde nun die späte Entstehung
des algerischen Theiles der Wüste durch Schalen von Mollusken
nachgewiesen , die noch jetzt im Mittelmeere leben. Diese freilich bis
jetzt nur auf das tief eingeschnittene Syrtenthal beschränkte Beobacht-
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