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382 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
und durch die Schneemassen ^ nach deren Entfernung die Vegetation
sich rasch entwickeln kann, diese Gegenden den alpinen Regionen ähnlich
sind, wird durch die Regenlosigkeit des Sommers die kHmatische
Analogie mit den Höhen der Alpen und des Kaukasus wieder aufgehoben
und der Wald zugleich zurückgedrängt. Auch auf den breiten
Gebirgsrücken werden Wälder nur selten angetroffen, Radde war erstaunt,
dieselben durch Gebüsche von Birken, Ahorn und anderen
Laubsträuchern ersetzt zu sehen. Auf den Pässen der oberen Kurzuflüsse
fand er indessen einmal die Abhänge mit lichten Kieferwäldchen
bewachsen, die mit Birken gemischt waren, und er schätzte in dieser
Gegend die Baumgrenze auf 7200', die jedoch durch Waldverwüstungen
immer mehr zurückw^eicht. Denn völlig kahl und waldlos ist jetzt die
Landschaft im Süden von Ardagan, wo K. Koch im Jahre 1830 noch
bedeutende Kieferwälder antraf. Die Mischung der alpinen und Steppenpflanzen
in der Flora Armeniens steht mit der Exposition und Feuchtigkeit
des Bodens in Beziehung. Auf den Höhen wachsen die alpinen
Stauden des Kaukasus (z. B. Scabiosa caucasica, Betonica grandiflora),
an den trockenen Südgehängen sieht man grosse Flächen mit Stipa
bekleidet und dies sind auch die Standorte der dornigen Traganthsträucher
(Astragalus persicus), wo die Vegetation bis auf diese und
die Gnaphalien im Sonnenbrande des Sommers erstorben war.
F l o r a Hoch-Asiens . -—• Die Nachrichten über die botanischen
Ergebnisse voxi Sscmcnozv^s Reise in den südlichen Alatau oder die
zwischen dem Iii undlssyk-kul eingeschlossenen Ketten desThianschan,
worüber derselbe schon vor längerer Zeit berichtet hatte („Geogr.
Mittheil." 1858), sind jetzt in russischer Sprache vervollständigt worden
[übersetzt in der Zeitschrift der Berliner Gesellschaft für Erdkunde, Bd.
4, S. 217). Die Angaben über das Niveau der Regionen, die auf
Messungen des Siedepunktes beruhten, stimmen nicht genau mit den
früher gegebenen überein, allein es scheint nicht rathsam, die neuen
Ziffern ohne Weiteres zu substituiren, weil die Werthe, was bei den
ersteren nicht der Fall war, zwischen dem Nord- und Südabhang unterscheiden
und jene daher vielleicht eine allgemeinere Bedeutung haben.
Das russische (englische) auf das früher gewählte pariser Fussmaass
reducirt und nach Hunderten abgerundet, ergiebt die Vergleichung
folgende Bestimmungen:
Waldlose Steppenzone bis zum Fuss des Alatau (früher 500—
1500', zuweilen 2000') bis 1900', wovon der untere Abschnitt (500—
goo') durch den Saxaul (Haloxylon ammodendron), der obere (goo—
1900') durch Artemisien charakterisirt wird.
Kulturzone (früher 1500—4000') am Nordabhange 1900—4200',
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN. 383
am Südabhange bis 4700'. Diese Region wird als Mitteleuropäische
bezeichnet ^ weil über 60 Procent europäische Arten daselbst vorkämen;
sie enthält kleine Laubwaldungen, worin Apfelbäume und wilde Aprikosen
neben Pappeln, Birken u. s. w. vorkommen. Ihre Fruchtbarkeit
ist von den aus dem Schnee gespeisten Flüssen abhängig und daher
unterhalb der höheren Erhebungen des Kammes bemerklich; wo dieser
unter die Baumgrenze herabsinkt, ist auch diese Region dürr und unfruchtbar
und nähert sich dem Steppencharakter.
Zone der Nadelhölzer (Pinus Schrenkiana, früher 4000—7600') am
Nordabhange 4200—7100', am Südabhange 4700—7500' Das Verhältniss
der europäischen zu den asiatischen Bestandtheilen der Flora
soll ebenfalls 60 : 40 betragen; der Wald wird da, wo die schneebedeckten
Gipfel fehlen, durch subalpine Wiesen ersetzt.
Alpine Zone (früher die alpinen Sträucher 7600—9000', alpine
Kräuter bis, zur Schneelinie, 11,200') jetzt am Nordabhange 7100—
9850', am Südabhange 7500—10,300'. Auch diese Unterschiede
scheinen auf den örtlichen Schwankungen der Schneelinie zu beruhen,
denn es wird bemerkt, dass dieselbe über der Hochebene des Issyk-kul
sich an beiden Abhängen des Alatau bis 11,250' (12,000'russ.) hebe
und lokal bis 9400' (10,000' russ.) herabsinke. Unter den Sträuchern
der alpinen Region (z, B. Caragana jubata) fehlen dem Alatau und
Thianschan die Rhododendren, was Ssemenow der Trockenheit des
Klimas beimisst.
Durch die späteren Rdsen Ssewerzoff's^ v. 0sten-Sackeiis und Bu~
näkozvskis in den südwestlich vom Issyk-kul gelegenen südlichen Ketten
des Thianschan ist die Kenntniss dieses Hochgebirges über den Naryn-
Fluss hinaus bis zu den nach Kaschgar führenden Pässen am Tschatyrkul
gefördert worden („Geogr. Mittheil." 1868, S. 380; 1869, S. 108,
161). Die Steppen in den Thälern und die Wälder von Pinus Schrenkiana
an den höher gelegenen Abhängen stimmen mit den Regionen
des Alatau überein, aber die Vegetationsgrenzen heben sich und der
Baumwuchs nimmt in südlicher Richtung ab, bis er zuletzt ganz aufhört.
Am Nordabhange zeigte sich einmal ein schmaler Tannengürtel
bei 4700' (5000' russ.), an der Kaschgar zugewendeten Seite des
Thianschan wurden nur Formen der Steppenflora angetroffen, die Höhe
der Pässe (10,300—11,260') entfaltete eine reiche alpine Vegetation.
Einzelne Stauden waren daselbst Himalaya-Formen ähnlich (Umbelliferen
, Corydalis) oder mit ihnen identisch (Cheiranthus himalayensis).
Nach den Messungen Bunäkowskis ergeben sich folgende Werthe für
die oberen Vegetationsgrenzen (in pariser Fuss):
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