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512 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
die mir nur so weit zugänglich ist, als Batalin's Angaben daraus in
Justs botanischem Jahresberichte (2. S. 1125) reichen ^ sind mehrere
Specialangaben über die Flora Russlands best^'itten oder berichtigt
worden. Doch sind dies meist nur Erläuteruno-en oder Erweiterungen o o
meiner Darstellung, ohne dass es erforderlich scheint, näher darauf
einzugehen. So steht es nicht in Widerspruch mit meiner Auffassung
von den klimatischen Bedingungen der Buchengrenze, wenn dieser
Baum in der Ukraine seine Vegetationslinic nicht erreicht, und gegen
V. Middcndo7'ff's KnwdhmQ^ dass in Sibirien der Ackerbau an khmatischen
Grenzpunkten aufhöre, habe ich gleichfalls eine Einwendung
erhoben, indem ich dabei zugleich die Autorität dieses grössten Kenners
des Landes zu würdigen suchte. Wirkliche Berichtigungen sind nicht
gegen mich, sondern gegen meine Quellen gerichtet: die Polargrenze
der Obstbaumcultur im europäischen Russland liegt nördlicher als
Beda angegeben, sie verläuft nach Beketoff vom 61. Breitengrade (am
.Finnischen Meerbusen) zum 58. (in der Nähe des Ural) ; die älteren
Angaben ScJirchier's über die Grösse der nordrussischen Wälder waren
nicht unrichtig, aber sie sind durch neue Erhebungen genauer bestimmt,
die Waldfläche beträgt in Wologda 92 , in Olonetz 80, in Archangelsk
35 Procent des Areals dieser Gouvernements, von denen nicht ich, sondern
jener Forstschriftsteller nach der früheren Grenzbestimmung annahm,
dass-sie ein Drittel des europäischen Russlands bilden. Dass
das bekannte Vorkommen von Hippophae und Hieracium aurantiacum
in Russland von mir unerwähnt blieb, ist eine Ausstellung, die für die
diese Pflanzen betreiienden Ausführungen keine Bedeutung hat.
M e d i t e r r a n - F l o r a . Über die im vorigen Berichte (IV. S. 455)
erwähnten Anpflanzungen von Eucalyptus globulus, deren hygienischer
Einfluss auf die Beseitigung der Malaria immer allgemeiner zur Geltung
kommt, hat Cosson die bereits reichhaltige Literatur zusammengestellt
(Bullet, de la Soc. de geogr. VI, Ser. 9, p. 641). Obgleich dieser
Baum erst im Jahre 1854 aus Australien eingeführt wurde, erstreckt
sich dessen Anbau in Südeuropa schon auf die meisten Küsten, namentlich
auf Südfrankreich, Spanien, Portugal, Corsika, Algier und Ägypten
: diesen Ländern ist auch Italien hinzuzufügen. In vielen tropischen
Kolonien und am Cap ist die Einführung gleichfalls mit Erfolg unternommen.
Nach einer Mittheilung von Mx^. Wright (Transactions of
the botan. soc. of Edinburgh, 12, p. 153) wurde Eucalyptus globulus
in Cannes zuerst im Jahre 1862 aus Samen gezogen : schon im folgenden
Jahre wurde derselbe 12' hoch und hatte im Jahre 1872 eine Höhe
von 60' erreicht. Jetzt sieht man den Baum zwischen Marseille und
Genua an der ganzen Riviera auf das Üppigste gedeihend.
M DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN. 513
Tontinasini hat ein Verzeichniss der auf der Insel Veglia im Quarnerischen
Golf wachsenden Pflanzen auf vieljährige und gründhche Forschungen
gestützt, herausgegeben (Sulla vegetazione delF isola di Vegli
e degli adjacenti scogli. Trieste, 1875. 87, p. 8): 880 Gefässpflanzen.
Die Insel ist grossentheils eben oder hebt sich zu Hügeln von mässiger
Höhe, der höchste Berg, der Gajen, misst 1565'. Aus der vorausgeschickten
Darstellung des Vegetationscharakters ergiebt sich, dass die
Maquis der Mediterranflora hier noch nicht ausgebildet sind, sondern
die immergrünen Sträucher nur sporadisch auftreten : dies erklärt Tonimasini
theils aus der nördlichen Lage der Insel, die sich fast mit der
Küste von Fiume berührt, theils aus der Bora, die, von den nahen Gebirgen
des Festlandes stürmisch herabwehend, die zarteren Gewächse
in ihrer Entwicklung zu hemmen vermag. Zwei Vegetationsgürtel lassen
sich unterscheiden, die Region vonFraxinus Ornus (bis 1000') und die
der Eichen (Quercus pubescens und Q. Cerris) oberhalb dieses Niveaus.
Während Ball angefangen hat, die von ihm und Hooker in Marokko
gesammelten Pflanzen zu bearbeiten (Journ. of Botany, 1873. Septbr.
bis Dezember), beschäftigte sich auch Cosson mit der Flora dieses Landes,
aus welcher sein Material, durch eingeborene Sammler bereichert,
sich auf 1500 Arten beläuft (Bullet, de la Soc. botan. de France^
Vol 20). Die Verbreitung derselben in den übrigen Theilen des Mittelmeergebietes
wird von ihm statistisch zusammengestellt, 95 Arten sind
bis jetzt als endemisch anzusehen. Die Erscheinung, dass die geographische
Anordnung der Mediterranflora nicht selten eine Verbindung
zwischen Küsten erkennen lässt, die unter demselben Meridian liegen,
führt nicht nothwendig zu der Folgerung, dass ein solches Areal schon
bestand, ehe das Mittelmeer seine jetzige Form hatte, sondern lässt
sich von den klimatischen Einflüssen ableiten, die hier in hervorstehender
Weise durch den Abstand vom atlantischen Meere bestimmt werden.
Bemerkenswerther ist, wie auf der einen Seite die Beziehungen
Marokkos zu den canarischen Inseln und Madeira durch identische Arten
so wenig ausgesprochen sind, andererseits dagegen die Beispiele
von vikariirenden Erzeugnissen sich vermehren.
Beispiele von vikariirenden Arten in Marokko und auf den canarischen
Inseln.
Marokko ;
Retama monosperma
Polycarpaea gnaphalioides
Kleinia pteroneura
Soiichus acidus
Euphorbia resinifera
A. G r i s e b a c h , Gesammelte Schriften.
Canarische Inseln :
R. rhodorrhizoides.
P. latifolia u. a.
K. neriifolia.
S. gummifer u. a.
E. canariensis.
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