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450 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
(Christiania) und ii";^ (Alten); der Unterschied, meint er, wodurch
diese verschiedenen Grade der Erwärmung ausgeglichen würden, bestehe
nur in der ungleichen Dauer der Zeit, in der das Gewächs von
der Sonne beleuchtet werde. An einem andern Orte (S. 79) weist er
indessen selbst daraufhin, dass bei wachsender Tageslänge die Unterschiede
der Tages- und Nachttemperatur geringfügig werden. Hieraus
und aus der längern Dauer der Insolation, über deren Wirkungen auf
ein unbeschattetes Gewächs jene meteorologischen Messungen der
Schattentemperatur keinen genügenden Maassstab geben, erklärt sich
die Erscheinung, ohne dass man genöthigt ist, auf den Lichteinfluss
Rücksicht zu nehmen. Da das Wärmemaass des lappländischen Sommers
der Gerste genügt, so kann je nach den Varietäten, die man gezogen
hat, die Vegetationszeit daselbst bald länger, bald kürzer ausfallen.
Aber ScJiübclcr selbst führt auch noch andere Thatsachen an,
welche den Einfluss des Lichts auf die Vegetationsperiode ausschliessen.
Er zeigt, dass in dieser Beziehung die Kulturerfahrungen von Gebirgslagen
im südlichen Norwegen mit denen in den hohen Breiten Lapplands
völlig übereinstimmen. Und doch ist daselbst der Einfluss der
Tageslänge überhaupt weggefallen, jedenfalls die Kürze der Nacht,
während die im vertikalen Sinne geänderte Insolation ähnliche Wirkungen
hervorruft wie die längere Dauer derselben im hohen Norden.
Hier wird die Erwärmung der Pflanzen durch den niedrigeren Stand der
Sonne über dem Horizont gemindert und gefördert durch die Tageslänge,
dort nimmt die Wärme mit der Höhe ab, aber der höhere
Sonnenstand kommt der Vegetation zu Gute; in beiden Fällen tritt nur
die Temperatur, nicht aber das Licht in Wirksamkeit^ um die Dauer
der Vegetationszeit zu bestimmen. Es scheint mir daher Schübeier nicht
gelungen zu sein, die Periode des vegetativen Wachsthums mit der Beleuchtung
in Verbindung zu setzen. Die Ansicht, dass die Energie der
Saftbewegung und des Wachsthums von der Wärme bestimmt wird,
bleibt durch seine Thatsachen unberührt.
Anders aber verhält es sich mit den chemischen Processen, die in
der Pflanze stattfinden. Vielleicht ist die vermehrte Bildung von Chlorophyll
und Stärkemehl, die eine Folge der verlängerten Beleuchtung
sein muss, eine indirecte Förderung des Akklimatisationsvermögens.
Ohne meine Beobachtungen über die der Chlorophyllbereitung entsprechende
Vergrösserung der Blattflächen in nordischen Klimaten
(a. a. O. S. 118) bereits gekannt zu haben, beobachtete Schübeier daselbst
die nämhche Erscheinung (S. 83). Er bemerkte, dass die Blätter
der meisten Bäume, sowohl einheimischer als eingeführter, in Norwegen
grösser werden und dass sie ein frischeres und tieferes Grün zeigen.
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN.
Im Lande selbst sogar ist hierbei die Polhöhe, also die Länge der Tage,
von Einfluss. Von Christiania nach Tromsö (6g° 40') verpflanzte Ahornbäume
(Acer platanoides und pseudoplatanus) erreichten, wiewohl sie
daselbst zu Sträuchern verkümmert waren, Blattdimensionen von 7 bis
8 Zoll. Schübeier geht nun noch weiter, indem er auch andere chemische
Productionen, bei denen das Licht keine nachweisbare Rolle spielt, mit
der Tagesverlängerung nordischer Klimate in Beziehung setzt, veränderte
Pigmente (an Blüthen'und dunkler gefärbten Samen), aromatische
Stoffe in den essbaren Früchten und ätherische Öle. Solche Erscheinungen,
die auf sehr verschiedenartigen Ursachen beruhen können,
bedürfen einer weitern, in das Einzelne eingehenden Untersuchung,
ebenso die vom Verf. behauptete Thatsache, dass die Samenkörner bei
den verschiedensten Pflanzen in Norwegen grösser und schwerer seien
als in südhcheren Klimaten (S. 81). Die hierüber mitgetheilte Reihe
von Messungen (S. 54 u. 55) bietet wohl keine genügende Grundlage
zuDurchschnittswerthen^ zu denen eine länger fortgesetzte Vergleichung
erforderlich sein möchte.
Von grösserem Interesse ist es, dass Schübeier theils aus der norwegischen
Literatur, theils nach neuen Beobachtungen alle amerikanischen
Gewächse zusammengestellt hat, von denen erkennbare Samen
und Früchte durch den Golfstrom an die norwegischen Küsten angespielt
werden. Die Liste (S. 31) enthält folgende Arten :
Entada Gigalobium, Cassia fistula, Guilandina Bonduc,
Mucuna (urens); die letztere wurde von Darwin einmal zum
Keimen gebracht — Anacardium occidentale. — Lagenaria
vulgaris.
Nüsse einer Palme, wahrscheinlich von Attalea funifera. —
Holzzweige von Juniperus virginiana.
Auch wird Sphaerococcus cartilagineus als eine durch den
Golfstrom zufällig angetriebene Alge betrachtet.
In Bayern bestehen seit 1868 forstwirtschaftliche Versuchsstationen,
wo durch vergleichende meteorologische Messungen der Einfluss
der dortigen Wälder auf das Klima bestimmt wird und deren Ergebnisse
von Ebermayer in einer vielseitig belehrenden Schrift ausführlich
mitgetheilt und erörtert sind. (Die physikalischen Einwirkungen des
Waldes auf Luft und Boden und seine khmatologische und hygienische
Bedeutung, nebst einer graphischen Darstellung über den Gang der
Boden- und Lufttemperatur im Freien und im Walde. Bd. i. Aschafl'enburg
1873). Die sieben bayerischen Beobachtungsstationen liegen im
Böhmer Walde^ am Starnberger See, im Steigerwald, im Nürnberger
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