
602 ZUM ANDENKEN AN KARL ERNST VON BAER.
verloren. Ihm war die zwiefache Gabe zu Theil geworden, nicht bloss
in den Tiefen eines Problems durch scharfe Beobachtung die Wahrheit
zu fmden, sondern auch den Zusammenhang der Erscheinungen mit
umfassendem Blick zum Verständniss zu bringen. So entsprang aus
der Fülle und Genauigkeit seines Wissens jene willkürhchen Deutungen
abgewandte, den Zwecken und Zielen der Natur ehrfurchtsvoll
nachsinnende Weltbetrachtung, die seinen spätem Schriften eigen ist
und die im persönlichen Umgange mit ihm so anziehend hervortrat.
Einige unter uns erinnern sich noch des Einflusses, den er hierdurch
ausübte, als er zum Zweck seiner anthropologischen Forschungen wiederholt
in unserm Kreise verweilte; unvergesslich bleibt ihnen das Andenken
an die mit ihm verlebten Abende, an denen der bereits Hochbetagte
beredt und mit jugendlicher Frische die damaligen Phasen der
Naturerkenntniss im Spiegel seines Geistes beleuchtete.
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BIOGRAPHISCHE NACHRICHTEN
ÜBER
I ;
A. GRISEBACH
UND
BIBLIOGRAPHIE SEINER WERKE