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390 BERICHTP: ÜBER DIE FORTSCHRITTE
Von dem Savaneng-ebiet unterscheidet Schzvcinfiirth die eigentliche
VValdzone durch die Bambusenform und die Tamarinde, er rechnet dazu
namentlich die untere Region Abessiniens (2000—4500'). In diesen
zusammenhängenden Waldbeständen herrschen die Combretaceen
neben Tamarinden, Akazien, Feigen, Terebinthaceen und anderen
Baumarten. — Unter, den übrigen Vegetationsformen werden nur zwei
hohe succulente Euphorbienbäume erwähnt, der abessinische Kolkual
(F.. abessinica) und die nubische Kandelaber-Euphorbie (E. candelabrum).
Mangrovewald erstreckt sich an der Westküste des rothen
Meeres bis 26" 5', wird aber hier nur von der Schora (Avicennia officinalis)
gebildet; eigentliche Rhizophoren wurden nur bei Massaua und
auf dem benachbarten Dahlak-Archipel beobachtet. Merkwürdig ist
auch , dass der Pisang, der im Nildelta gedeiht, im Nilthale selbst nur
kümmerlich fortkommt und selbst in Abessinien spärlich gefunden wird;
erst jenseit Gondokoro wird derselbe zu einer bedeutenden Nahrungspflanze.
Einige andere nördliche Vegetationsgrenzen sind folgende:
die Delebpalme (Borassus) 11" N. Br., die Schirmakazie (Acacia spirocarpa)
und an der Küste Nitraria triclentata 25^1 der Rak (Salvadora)
Stcnidncr's Aufzeichnungen über das Vorkommen abessinischer
Pflanzen wurden aus dessen Nachlass von v. Heitglin mitgetheilt (in
dessen „Reise nach Abessinien^ 1868"). Dieses Werk enthält auch ein
Landschaftsbild aus der Region des Gibarrabaumes (S. 186), woraus
die physiognomische Ähnlichkeit dieser Lobeliacee (Rhynchopetalum
montanum) mit den baumartigen Liliaceen hervorgeht. Indessen unterscheidet
sie sich durch die mächtige aufrechte Blüthentraube, die aus
der einfachen gipfelständigen Rosette von schmalen Blättern hoch emporragt.
Hcugihis Darstellung der beiden Pflanzenregionen Abessiniens
(S. 220) geht mehr ins Einzelne als die ältere Schiniper's und ist
durch zahlreiche Angaben über die Höhengrenzen der Kulturgewächse
bereichert. Nach der abessinischen Bezeichnung wird die untere Region
(0—5500') als Quola, die obere (5500 bis über 13,000') als Deka unterschieden.
Auf den mittleren Höhen der Quola beginnt die Vegetation
der Succulenten (Aloe); der fleischige Euphorbiabaum, der Kolkual,
zeigt sich zuerst bei 4500 oder 5000' und kommt bis über 11,000' vor.
Die Region des grossblätterigen Pisang (Musa Ensete) reicht von 5000
bis 9000', eine Palme (Phoenix) findet sich zwischen 5000 und 7000'.
In der oberen Region, die den grössten Theil Abessiniens begreift und
sich nach Schoa und in die Gallaländer erstreckt, unterscheidet Hcniglin
die Stufe des Kossobaumes (Brayera anthelmintica) zwischen 8000
und 11,000' von der des Gibarra, der von 11,000' bis zu den höchsten
Ü
Gipfeln, also 14,000', vorkommt. Die herrschenden Holzgewächse der
Deka sind Erica aborea und Hypericum leucoptychodes, sie mischen
sich mit dem Gibarra, bleiben aber hinter diesem Lobeliaceenbaume
zurück^ der gesellig vegetirend aus den alpinen Matten sich erhebt und
an den oberen Vegetationsgrenzen (über 13,000') nur noch von zwei
holzigen Arten von Echinops begleitet wird. — Höhengrenzen einiger
Kulturgewächse:
Cereahen: Weizen und Gerste 5000—12,000', Eragrostis abessinica
vorzüglich zwischen 6500 und 8500', Eleusine Tacuto
4500 — 6000', Mais 5000 — 7000'; Hülsenfrüchte: Bohnen
und Erbsen 5500—10,000', Linsen bis 8000'; Kaffeekultur
5500—7000'; Tabak 4000—10,000'; Weinstock 5500—7500';
Agrumen (Citrus) 3000—7000'.
Durch die bei Gelegenheit des englischen Feldzuges in Abessinien
angestellten Beobachtungen wurden ebenfalls einige Erweiterungen der
eeobotanischen Kenntniss dieses Landes gewonnen („Geogr. Mittheil."
, S. 133, 164). Mercivcthcr vergleicht das 3000' hoch gelegene
Plateau von Agamella (in der Nähe der Küste, südwestlich von Massaua
mit den Ghauts von Bombay, wenn diese mit dem Beginn der Regenzeit
sich in reiches Grün kleiden. Er leitet die Vorzüge dieser Landschaft
davon ab, dass auf den niedrigeren Vorstufen des abessinischen
Hochlandes die Regenzeit nicht wie dort im Sommer, sondern in der
kühleren Jahreszeit eintritt. Vom Oktober bis Ende März fällt daselbst
tägUch einiger Regen, wenn auch niemals mit der Intensität des indischen
Südwest-Monsun. Die Ursache hegt wohl darin, dass die
Wasserdämpfe des aus dem Rothen Meere wehenden Nordost-Passats
sich im Winter in geringeren Höhen verdichten als im Sommer, überhaupt
aber freihch nur da, wo das Land von der Küste aus erhebUch
ansteigt. — Eine ausführhchere Darstellung des physischen Charakters
der Landschaften, welche von den britischen Truppen auf dem Wege
von der Annesley-Bai bis Magdala durchzogen wurden, ist von Markharn
entworfen worden (History of the Abyssinian expedition, 1869).
Unter den Sträuchern der Deka ist einer der häufigsten eine Labiate
(Otostegia integrifoHa), bei Magdala (8540 Par. Fuss hoch gelegen) mit
Myrsine africana verbunden. In den gebirgigen Landschaften des Hochlandes
werden einige der herrschenden Sträucher nicht selten zu Bäumen
; solche Wälder fanden sich in der Nähe des Aschangisees, wo
Wachholderstämme (Juniperus procera), hoch wie schottische Kiefern,
die Bergabhänge bekleideten und die Baumhaide (Erica arborea) bisweilen
eine Höhe von 20—30' erreichte. Plier und am Dafatgebirge
wurde auch Hypericum leucoptychodes als ein Baum vom Ansehen
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